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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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wie er annahm, von den Seelen der hier ruhenden Toten bewacht wurde. Drei steinerne Kreuze wachten ebenfalls über den geheiligten Ort, an dem sich obendrein ein Brunnen mit stets frischem Wasser fand.
    Man hatte ihm erzählt, es sei ein schöner Spaziergang von hier um die Landspitze herum, doch blieb er lieber einfach noch ein wenig, wo er war.
    Darcy hatte Recht gehabt. Das Gebäude war verfallen, doch seine Seele war noch ebenso lebendig wie vor langer, langer Zeit.
    Aus Respekt oder auch aus Aberglauben ging er sorgfältig um die Gräber herum. Zumindest nahm er an, dass die kleinen vernarbten Steine Grabstätten markierten.
    Er senkte seinen Blick und las auf einem Stein
     
    Maude Fitzgerald, eine weise Frau.
     
    »Hier liegst du also«, murmelte er leise. »In einem der alten Fotoalben, die meine Mutter nach dem Tod meines Großvaters geerbt hat, gibt es ein Bild von dir und meinem Großonkel. Mein Großvater hat nicht viele Bilder von hier aufgehoben. Ist es da nicht seltsam, dass ein Bild von dir dabei war?«
    Er ging in die Hocke und blickte voller Rührung auf die bunten Blumen, die jemand auf dem Grab gepflanzt hatte. »Du scheinst eine besondere Liebe zu Blumen gehabt zu haben. Der Garten deines Cottage ist einfach wunderbar.«
    »Sie hatte ein besonderes Talent dafür, die Dinge zum Wachsen zu bringen.«
    Beim Klang der fremden Stimme wandte Trevor den Kopf in Richtung des Brunnens und stand eilig wieder auf. Der Mann, den er dort sah, trug ein seltsames, im Licht der Sonne glitzerndes silbriges Kostüm. Ein Kostüm, in dem er, wie Trevor annahm, im Hotel auftreten würde. Mit seinem glatten, langen Haar, dem verruchten Lächeln und den leuchtend blauen Augen war er ganz sicher irgendein Schauspieler.
    »Du lässt dich nicht so leicht erschrecken. Nun, das spricht durchaus für dich.«
    »Als schreckhafter Mensch sollte man diesen Ort vielleicht besser nicht allein aufsuchen. Trotzdem ein wunderschönes Fleckchen Erde.« Trevor sah sich um.
    »Mein absoluter Lieblingsplatz. Du bist sicher dieser Magee, der extra aus Amerika hierher gekommen ist, um Träume zu verwirklichen und Antworten zu finden.«
    »Diese Beschreibung ist mehr oder weniger korrekt. Und mit wem habe ich die Ehre?«
    »Ich bin Carrick, der Feenprinz. Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen.«
    »Uh-huh.«
    Der unverhohlene Spott in Trevors Stimme ärgerte Carrick.
»Selbst drüben in Amerika hast du doch sicher schon mal von mir gehört.«
    »Natürlich.« Entweder war der Mann ein Irrer, oder er war nicht bereit, sich den Spaß an seinem Spiel so leicht verderben zu lassen. Wahrscheinlich beides, dachte Trevor. »Zufällig wohne ich zur Zeit in dem kleinen Cottage, das drüben auf dem Feenhügel steht.«
    »Verdammt, ich weiß, wo du wohnst, aber der Ton, in dem du mit mir sprichst, gefällt mir ganz und gar nicht. Schließlich habe ich dich nicht hierher gebracht, damit du dich über mich lustig machen kannst.«
    »Sie haben mich hierher gebracht?«
    »Ihr Sterblichen bildet euch immer allzu gerne ein, dass ihr vollkommen allein über euch bestimmt. Aber dein Schicksal liegt hier, denn es ist mit meinem Los verknüpft. Wenn ich also ein bisschen nachgeholfen habe, damit du endlich kommst, habe ich das ja wohl mit vollem Recht getan.«
    »Hör zu, Kumpel, wenn du schon so früh am Tag anfangen musst zu trinken, solltest du vielleicht wenigstens nicht auch noch in die Sonne gehen. Warum helfe ich dir nicht einfach zurück ins Hotel?«
    »Betrunken? Du denkst, ich bin betrunken?« Carrick warf den Kopf zurück und lachte derart schallend, dass er sich die Seiten halten musste. »Himmel. Ich und betrunken. Ich will dir zeigen, wie betrunken ich bin. Gib mir nur einen Moment Zeit, um mich zu erholen.«
    Carrick holte mehrmals tief Luft. »Lass mich überlegen, ich brauche etwas, das dich wirklich überzeugt. Etwas möglichst nicht allzu Subtiles, denn du scheinst ein ziemlich hart gesottener Zyniker zu sein. Ah, ich hab’s!«
    Seine Augen wurden dunkel, und Trevor hätte schwören können, dass seine Fingerspitzen golden glühten, als er plötzlich eine durchsichtige Kugel in den Händen hielt. In der Kugel schwamm ein Bild von Trevor und von Darcy am Strand,
während links und rechts von ihnen die irische See tosend ans Ufer brandete.
    »Wirf ruhig schon mal einen Blick auf deine Zukunft. Sie hat ein hübsches Gesicht, einen starken Willen und ein hungriges Herz. Doch bist du gewitzt genug, um tatsächlich zu gewinnen, was das

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