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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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selbst herausgefunden. Ich wollte das Stück nicht zu einem Juwelier bringen. Los«, lud sie ihn ein, »sehen Sie ihn sich ruhig etwas genauer an.«
    Trevor nahm ihr den Stein aus der Hand und hielt ihn in das durch das Fenster strömende, gleißend helle Licht. »Warum wollten Sie damit nicht zu einem Juwelier gehen?«
    »Es erschien mir unhöflich, denn es war ein Geschenk. Letztes Jahr habe ich das Grab der alten Maude besucht und beobachtet, wie Carrick eine ganze Reihe dieser Steine aus dem Silberbeutel, den er an seinem Gürtel trägt, dort verstreute. Sämtliche Steine verwandelten sich in leuchtend bunte Blumen, außer diesem einen, der glitzernd zwischen den Blüten liegen blieb.«

    Trevor drehte den Diamant nachdenklich in seiner Hand. »Die Juwelen der Sonne.«
    »Als ich hierher kam, hat sich mein Leben von Grund auf verändert. Das hier ist das Symbol dieser Veränderung, und im Grunde ist es vollkommen egal, ob es ein Stück Glas oder ein kostbares Juwel ist. Es kommt einfach darauf an, wie man die Dinge sieht. Ich habe die Magie entdeckt, und sie hat mir eine völlig neue Welt eröffnet.«
    »Mir gefällt die Welt, in der ich lebe.«
    »Ob Sie Ihr Leben ändern oder nicht, bleibt Ihnen überlassen. Aber Sie sind nicht ohne Grund nach Ardmore gekommen.«
    »Ich will hier ein Theater bauen.«
    »Sie wollen etwas bauen«, bestätigte Jude. »Ob es jedoch bei dem Theater bleiben wird, liegt ganz allein bei Ihnen.«

5
    Trevors Entscheidung, den Abend im Pub zu verbringen, war vollkommen logisch. Wegen seines Theaters musste er die Beziehungen zu den Dorfbewohnern pflegen. Es hätte seinen Stolz als Mann einfach zu sehr verletzt, sich eingestehen zu müssen, dass er vor allem Darcys wegen hierher gekommen war. Schließlich war er kein liebeskranker Teenager, sondern ein nüchterner Geschäftsmann. Mit einem rein wirtschaftlichen Interesse an dem alten Lokal.
    Das offenbar florierte.
    Die meisten Tische waren besetzt – Familien, Paare, Touristengruppen hockten zusammen über ihren Gläsern und führten muntere Gespräche. Ein Junge, der nicht älter als fünfzehn Jahre sein konnte, saß in einer Ecke und spielte eine traurige Melodie auf einer Konzertina. Da es ein kühler, feuchter Abend war, hatte man ein heimeliges Feuer angezündet, und ein Trio alter Männer mit wettergegerbten Gesichtern saß gemütlich rauchend vor dem steinernen Kamin und klopfte mit den Füßen den Takt der Melodie.
    In der Nähe wippte ein Baby, das sicher noch kein Jahr alt war, fröhlich lachend auf den Knien seiner Mutter.
    Seine eigene Mutter, dachte Trevor, hatte dieses Szenarium geliebt. Carolyn Ryan Magee war eine irische Amerikanerin der vierten Generation, deren Eltern ebenso wenig wie ihre Großeltern je auch nur einen Fuß auf irischen Boden gesetzt hatten. Trotzdem dachte sie regelmäßig voll Rührung an ihre irische Abstammung zurück.
    Sie war die Einzige, die ihm jemals etwas über die Familie
seines Vaters erzählt hatte. Denn die Verwandtschaft, selbst wenn sie bereits seit Jahrzehnten tot und begraben war, lag ihr sehr am Herzen. Und wenn ihr etwas wichtig war, dann sorgte sie dafür, dass es auch ihre Männer interessierte. Ihre Männer, die ihr, wie Trevor dachte, hilflos ausgeliefert waren.
    Sie war diejenige, die trotz des Augenrollens ihres Vaters zu Hause irische Musik gespielt und ihrem Sohn vor dem Schlafengehen Geschichten von den überirdischen Wesen, den Elfen und den Feen, erzählt hatte.
    Und sie war diejenige, die entschlossen den Groll seines Vaters gegen seine Eltern gemildert hatte. Nicht einmal sie hatte echte Wärme in die Eltern-Sohn-Beziehung tragen können, doch zumindest hatte sie eine wackelige Brücke zwischen den Generationen geschlagen, sodass man schließlich höflich und respektvoll miteinander umgegangen war.
    Trevor fragte sich, ob ihm die Distanz zwischen seinem Vater und dessen eigenen Eltern überhaupt jemals aufgefallen wäre, hätte sie nicht in einem derart deutlichen Kontrast zu der Offenheit und Liebe in seinem eigenen Heim gestanden.
    Von allen Beziehungen, die er kannte, war die seiner Eltern die zärtlichste und wärmste. Ihre Liebe war für ihn wie ein intimes Wunder, das er nie für selbstverständlich nahm.
    Er stellte sich vor, dass seine Mutter hier in der Kneipe säße, alles in sich aufsog, fröhlich in den Gesang einstimmte und sich gut gelaunt mit all den Fremden unterhielt.
    Mit diesen Gedanken blickte er durch den von bläulichen Rauchwolken verhangenen

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