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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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liegen alle diese Dinge also in unserer Natur?«
    »Natürlich. Schließlich schaffen wohl nur wir es, optimistisch, sentimental und zugleich mit dunklem, erregendem Aberglauben angefüllt zu sein. Und was die Ehrlichkeit betrifft«  – ihre Augen blitzten, als sie ihm ins Gesicht sah –,»das ist wohl eine Frage des Standpunktes, denn was ist schließlich besser als eine gut erzählte, mit farbenfrohen Übertreibungen ausgeschmückte Geschichte? Trotzdem denke ich, dass Sie Ehrlichkeit zu schätzen wissen, sodass es sicher richtig ist, Sie wissen zu lassen, dass ich es höchstwahrscheinlich zulassen werde, falls Sie sich in mich verlieben.«
    Er genoss den Rest seines Kaffees und den Anblick sowie die Gesellschaft dieser wunderschönen, verblüffenden Frau. »Ich habe ebenfalls bereits versucht, mich zu verlieben. Auch bei mir hat es leider nie richtig geklappt.«
    Zum ersten Mal zeigte ihre Miene so etwas wie Mitgefühl, und sie strich sanft über seine auf dem Tisch liegende Hand. »Ich glaube, nicht stolpern zu können ist mindestens ebenso schmerzlich wie der tatsächliche Fall.«
    Er blickte auf ihre Hände. »Was sind wir doch für ein jämmerliches Paar.«
    »Trotzdem ist es besser, wenn man sich selbst und seine Grenzen kennt. Vielleicht begegnen Sie ja bald irgendeiner hübschen jungen Frau, bei deren Anblick Ihnen das Herz aus der Brust springt, um ihr vor die Füße zu fallen.« Sie zuckte
die Schultern. »Aber bis dahin hätte ich ganz sicher nichts dagegen, wenn Sie etwas von Ihrer Zeit und Ihrem beachtlichen Vermögen auf mich verwenden würden.«
    »Dann sind Sie also käuflich?«
    »Ganz bestimmt sogar.« Sie tätschelte freundlich seine Hand und wandte sich dann wieder ihrem Frühstück zu. »Sie mussten noch nie aufs Geld achten, nicht wahr?«
    »Wenn es anders wäre, säßen wir beide jetzt sicherlich nicht hier.«
    »Aber falls Sie jemals etwas zusätzlich verdienen müssen, versuchen Sie es doch einfach als Koch. Sie machen ein wirklich fantastisches Omelette.« Sie erhob sich und stellte die beiden Teller in die Spüle. »Da ich weder kochen kann noch Lust habe, es zu lernen, weiß ich es zu schätzen, wenn ein Mann ein paar anständige Mahlzeiten zubereiten kann.«
    Er trat hinter sie und strich mit seinen Händen von ihren Schultern über ihre Arme und dann wieder hinauf. »Spülen Sie jetzt mein Geschirr?«
    »Nein.« Am liebsten hätte sie sich geräkelt wie eine satte Katze, doch sie hielt es für klüger, wenn sie es unterließ. »Aber vielleicht können Sie mich dazu überreden, dass ich abtrockne.«
    Sie ließ zu, dass er sie zu sich herumdrehte, sah ihm, als er seinen Kopf ein wenig neigte, reglos in die Augen, und legte, ehe er sie küssen konnte, nicht ohne Bedauern ihre Finger auf seine halb offenen Lippen. »Ich werde Ihnen sagen, was ich denke. Jeder von uns könnte den anderen von jetzt auf gleich durchaus stilvoll, aber mühelos verführen.«
    »In Ordnung. Dann mache ich den Anfang.«
    Sie lachte leise auf. »Und wie befriedigend es auch immer für uns beide wäre, ist es dazu einfach noch etwas zu früh. Wir sollten uns das Abenteuer für einen späteren Zeitpunkt aufheben.«
    Er zog sie ein wenig näher. »Weshalb willst du warten? Du bist doch die Fatalistin.«

    »Ein durchaus kluger Einwand. Aber wir werden warten, weil ich warten will. Und ich habe einen äußerst starken Willen.« Sie klopfte einmal mit den Fingern gegen seine Lippen und zog dann die Hand zurück.
    »Ich auch.« Er zog ihre Hand zurück an seinen Mund und bedeckte sie mit einem federleichten Kuss.
    »Das gefällt mir. Vielleicht komme ich, um die Annäherung noch ein wenig zu vertiefen, ein andermal zurück. Aber so wie die Dinge augenblicklich stehen, machen Sie den Abwasch vielleicht doch besser allein. Nun, bringen Sie mich wie ein echter Gentleman noch höflich an die Tür?«
    »Sag mir eines«, bat er, als sie bereits aus der Küche in den Flur ging. »Wie viele Männer hast du bisher derart um den Finger gewickelt?«
    »Oh, irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Aber es scheint keinem von ihnen etwas ausgemacht zu haben.« Das Telefon begann zu klingeln, und sie drehte ihren Kopf. »Müssen Sie nicht drangehen?«
    »Der Anrufbeantworter ist eingeschaltet.«
    »Anrufbeantworter und Faxgeräte. Ich frage mich, was die alte Maude davon gehalten hätte.« Sie trat vor die Tür und von der Veranda in den Garten, in dem zahllose Blumen in der Brise tanzten. »Sie passen hierher in dieses

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