Kinder des Sturms
Cottage«, sagte sie, nachdem sie ihn kurz angesehen hatte. »Obwohl ich sicher bin, dass Sie ebenso in eine Vorstandssitzung passen.«
Er bückte sich, pflückte ein Verbenenzweiglein und drückte es ihr in die Hand. »Komm bald wieder.«
»Oh, ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich bald mal wieder in dieser Richtung unterwegs bin.« Sie steckte sich die Blume in ihre dunklen Haare und öffnete das Tor.
Erst jetzt wurde ihm klar, weshalb er sie nicht hatte kommen hören. Statt mit einem Wagen war sie mit dem Fahrrad zu ihm gefahren. »Darcy, wenn du eine Minute wartest, fahre ich dich gern mit dem Wagen zurück.«
»Nicht nötig. Schönen Tag noch, Trevor Magee.«
Sie schwang sich auf den Sattel und lenkte das Rad geschickt aus der schmalen Einfahrt über die Schlaglöcher und Hügel, die die Einheimischen als Weg bezeichneten, zurück in Richtung Dorf. Wobei sie es tatsächlich schaffte, dachte Trevor, geradezu empörend sexy auszusehen.
Da er auf der Fahrt ins Dorf an der Baustelle gehalten hatte, war es bereits nach Mittag, als er das Haus der Gallaghers betrat. Beim Klang des kehligen, aufgeregten Hundebellens, das bei seinem Klopfen ertönte, machte er vorsichtshalber einen Schritt zurück. Er war durch und durch ein Städter und hatte einen gesunden Respekt vor allem, was einen solchen Lärm zu veranstalten vermochte.
Das Bellen verstummte Sekunden, ehe die Tür geöffnet wurde, doch der Hund saß direkt neben Jude und wedelte vor Freude heftig mit dem Schwanz. Trevor hatte das Tier bereits ein –, zweimal gesehen, doch immer aus der Ferne. Nie war ihm bewusst gewesen, wie groß die Bestie war.
»Hallo, Trevor. Wie schön, Sie zu sehen. Kommen Sie doch rein.«
»Ah ...« Er bedachte den Hund mit einem argwöhnischen Blick, Jude jedoch lachte unbekümmert auf.
»Ich verspreche Ihnen, Finn ist völlig harmlos. Er markiert einfach gerne den Dicken, damit ich denke, dass er mich beschützt. Sag unserem Besucher Guten Tag«, bat Jude das Tier, und gehorsam streckte Finn eine seiner Pranken in die Luft.
»Ich stelle mich lieber gut mit ihm.« In der Hoffnung, dass der Hund ihm seine Finger lassen würde, schüttelte Trevor vorsichtig die Pfote.
»Ich kann ihn auch rauslassen, falls er Ihnen Angst macht.«
»Nein, nein, schon gut.« Das hoffte er zumindest. »Tut mir Leid, dass ich so unvermittelt bei Ihnen hereinplatze. Ich hatte die Hoffnung, Sie hätten vielleicht eine Minute Zeit.«
»Sogar mehr als eine. Kommen Sie doch rein und nehmen Sie Platz. Kann ich Ihnen einen Tee kochen? Haben Sie schon zu Mittag gegessen? Shawn hat eine köstliche Kasserolle aus dem Pub heraufgeschickt.«
»Nein, nichts, danke, ich bin vollkommen zufrieden. Machen Sie sich bitte keine Mühe.«
»Es ist nicht die geringste Mühe«, setzte sie an, drückte sich jedoch, als sie einen Schritt zurücktrat, eine Hand in ihren Rücken und legte sich die andere schützend auf den Bauch.
»Setzen Sie sich.« Trevor nahm sie vorsichtig am Arm und führte sie ins Wohnzimmer. »Ich muss zugeben, große Hunde und schwangere Frauen machen mich einfach nervös.«
Was nicht stimmte. Große Hunde riefen tatsächlich einen gewissen Argwohn in ihm wach, schwangere Frauen hingegen brachten ihn zum Schmelzen. Trotzdem brachte er mit diesem Satz Jude dazu, dass sie sich setzte.
»Ich verspreche Ihnen, keiner von uns beiden wird Sie beißen. Himmel, ich hatte mir geschworen, die ganze Sache ruhig und elegant hinter mich zu bringen. Ruhe zu bewahren fällt mir immer noch nicht schwer, aber von der Eleganz habe ich mich zu Beginn des sechsten Monats wohl endgültig verabschiedet.«
»Sie machen den Eindruck, als kämen Sie mit Ihrer Schwangerschaft durchaus gut zurecht. Wissen Sie schon, ob es ein Mädchen oder ein Junge werden wird?«
»Nein, wir wollen uns überraschen lassen.« Sie legte eine Hand auf den Kopf des Hundes, der hereingekommen war und brav neben ihrem Stuhl saß. Trevor merkte, dass sie dazu den Arm kaum auszustrecken brauchte. »Ich habe gestern Abend einen Spaziergang gemacht und mir die Baustelle angesehen. Sie haben bereits beachtliche Fortschritte vorzuweisen.«
»Wir kommen tatsächlich erstaunlich gut voran. Nächstes Jahr um diese Zeit werden Sie sich dort bereits die ersten Aufführungen ansehen können.«
»Darauf freue ich mich schon. Es ist sicher befriedigend für Sie, Ihre Träume verwirklichen zu können.«
»Tun Sie nicht dasselbe? Mit Ihren Büchern und mit Ihrem Baby?«
»Sie gefallen
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