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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Absicht war. Sie spielten miteinander und waren sich dessen beide bewusst.
    Verdammt, das war etwas, das ihr an ihm missfiel! Der Mann war genauso arrogant und selbstbewusst wie sie.
    Bisher hatte sie noch keinen freien Abend arrangiert, und zwar absichtlich nicht. Es stimmte, dass sie ihn warten lassen wollte. Doch auch sich selbst zwang sie zu warten, da sie die
wunderbare Spannung in ihrem Inneren genoss. Sie wusste ganz genau, dass es, wenn sie den Abend mit dem Mann verbrachte, ganz sicher nicht beim Abendessen blieb.
    Das Essen wäre ihnen beiden vollkommen egal.
    Es war lange her, seit sie zum letzten Mal Verlangen nach einem Mann empfunden hatte. Nach einem ganz bestimmten Mann. Es stimmte, sie vermisste die körperliche Nähe. Die Leidenschaft, die Hitze, das Auflodern des Feuers, kurz bevor sie kam.
    Sie war eine Frau, die Spaß hatte am Sex. Das Problem bestand ganz einfach darin, dass sie seit über einem Jahr keinen Mann getroffen hatte, der sie auch nur annähernd hätte in Versuchung führen können.
    Jetzt allerdings war sie mehr als nur versucht, dachte sie, als Trevor seinen Kopf hob und ihr durch einen bloßen Blick einen erregten Schauder über den Rücken rinnen ließ. Der Mann führte sie auf alle möglichen Arten in Versuchung. Also ... war es an der Zeit, dafür zu sorgen, dass sie einen Abend für ihn freibekam.
    Mit einem hintergründigen Lächeln trat sie schließlich einen Schritt zurück. Sollte er ruhig ein wenig überlegen, was dieses Lächeln ihm verhieß.
    Rastlos wanderte sie durch ihre kleine Wohnung und stellte mehr aus Gewohnheit denn aus echtem Verlangen den Wasserkessel auf den Herd. Dies war die erste Wohnung, die sie ganz für sich hatte. Es hatte sie schockiert, sich nach dem Umzug eingestehen zu müssen, wie sehr sie ihre Brüder und sogar deren Unordnung vermisste.
    Sie selbst war schon immer ordentlich gewesen, was man den Zimmern deutlich ansah. Die Wände hatte sie in einem zarten Rosaton gestrichen. Tja, im Grunde hatte Shawn den Großteil der Arbeit erledigt, aber er hatte seine Sache durchaus nicht schlecht gemacht. Aus ihrem Schlafzimmer zu Hause hatte sie ihre gerahmten Lieblingsposter mitgenommen.
Monets Wasserlilien und eine Waldlandschaft, die sie in einem Buchladen entdeckt und deren Verträumtheit sie sofort angesprochen hatte.
    Die Vorhänge hatte sie selbst genäht. Wenn sie wollte, besaß sie im Umgang mit Nadel und Faden tatsächlich einiges Geschick. Auch die Kissen, die sich auf dem alten Sofa türmten, hatte sie selbst gefertigt, denn praktisch, wie sie nun mal war, hatte sie gewusst, dass es vorteilhafter wäre, ein paar Stücke Samt oder Satin zu kaufen und sich die Zeit zu nehmen, selbst etwas zu nähen, als etwas Fertiges zu kaufen – vor allem, da sie für die eingesparte Summe sicher ein paar neue Schuhe oder Ohrringe bekam.
    Auf einem kleinen Tischchen stand die große Spardose, in die sie stets ihr Trinkgeld steckte und in der eines schönen Tages sicher genug Geld enthalten wäre, um nochmals auf Reisen zu gehen. Und zwar stilvoll, an ein möglichst aufregendes Ziel.
    Vielleicht irgendeine Tropeninsel. Dort würde sie in einem winzigen Bikini am Strand spazieren gehen und mit einem langen Strohhalm einen wunderbaren Drink aus einer Kokosschale schlürfen.
    Oder Italien, wo sie auf einer sonnenbeschienenen Terrasse sitzen und über mit roten Ziegeln gedeckte Dächer hinweg auf irgendwelche prächtigen Kathedralen blicken würde.
    Oder aber New York. Dann würde sie auf der Fifth Avenue flanieren, sich all die Schätze hinter den Schaufenstern ansehen und irgendeinen hübschen Schnickschnack kaufen, der dort auf sie zu warten schien.
    Eines Tages, dachte sie und wünschte sich, sie sähe sich auf allen diesen Reisen nicht immer allein.
    Doch egal. Sie hatte ihre Woche in Paris genossen, obgleich sie dort allein gewesen war, und deshalb würde sie auch auf ihren zukünftigen Reisen, selbst wenn sie sie ohne Begleitung unternähme, mehr als nur zufrieden sein.

    Im Moment jedoch war sie hier und würde, um Geld für die Erfüllung ihrer Träume zu verdienen, weiterarbeiten.
    Sie kochte sich ihren Tee und sagte sich, dass sie sich, da sie so früh aufgestanden war, am besten noch eine Weile auf ihr Sofa legen, in einem ihrer geliebten Hochglanzmagazine blättern und sich einen ruhigen Morgen machen würde.
    Dann allerdings fiel ihr Blick auf die Violine, die – mehr zur Zierde denn aus praktischen Erwägungen – auf einem Ständer lag.

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