Kinder des Sturms
hob eine seiner Hände und strich ihr die Haare aus der Stirn. »Ich wusste gar nicht, dass du Violine spielen kannst.«
»Oh, wie du bereits selbst gesagt hast, haben wir Gallaghers die Musik einfach im Blut.« Sie winkte mit der Geige und legte sie dann vorsichtig zurück auf den Ständer. »Ich war einfach in der Stimmung, ein bisschen zu spielen, das war alles.«
»Was war das für ein Lied?«
»Eine von Shawns Kompositionen. Allerdings gibt es dazu bisher noch keinen Text.«
»Das ist auch nicht erforderlich.« Bei diesen Worten Trevors begannen ihre Augen vor Stolz zu glühen.
»Spiel noch etwas«, forderte Trevor sie auf.
Sie legte auch den Bogen fort und zuckte die Schultern. »Jetzt habe ich keine Lust mehr.« Sie griff nach ihrer Tasse, und in ihre Augen trat ein amüsiertes und zugleich herausforderndes Blitzen. »Außerdem sollte ich in Zukunft vielleicht nur noch für die Menschen spielen, die dafür bezahlen.«
»Würdest du einen Vertrag für eine Solo-Aufnahme unterzeichnen?«
Beinahe wäre sie erschrocken, doch dann riss sie sich zusammen und erklärte nüchtern: »Nun, das käme auf die Bedingungen an.«
»Was willst du?«
»Oh, ich will so dies und das. Und natürlich auch alles andere.«
Sie ging in Richtung Sofa, setzte sich und schlug ihre Beine übereinander. »Ich bin ein selbstsüchtiges, habgieriges Geschöpf. Ich möchte in Luxus leben, verwöhnt und gleichzeitig bewundert werden. Es macht mir nichts aus, dafür zu arbeiten, aber ich möchte, dass diese Dinge am Schluss für mich herausspringen.«
Er setzte sich auf die Sofalehne und strich mit einer Fingerspitze an ihrem Schlüsselbein entlang, bis sie schließlich oberhalb ihres Busens lag. »All diese Dinge kann ich dir verschaffen.«
Ihr Blick wurde derart eisig, dass er das Blut in den Adern jedes anderen hätte gefrieren lassen. »Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel.« Mit einer heftigen Bewegung schlug sie seine Hand zur Seite. »Aber das ist nicht die Art von Arbeit, an die ich gedacht habe.«
»Gut. Dann sollten wir diese beiden Aspekte unserer Beziehung auch weiterhin voneinander trennen.«
Jetzt sprühten ihre Augen Funken. »Dann war das also ein Versuch? Und was hättest du getan, wenn ich mich vor dir ausgezogen hätte?«
»Das kann ich nicht sagen.« Er nahm ihre Tasse und genehmigte sich einen Schluck von ihrem inzwischen abgekühlten Tee. »Du bist eine wirklich verführerische Frau, Darcy. Aber wenn du dich mir so schnell hingegeben hättest, hättest du mich ganz sicher enttäuscht.« Als sie zornbebend auf die Füße springen wollte, hielt er sie zurück. »Ich bitte dich um Entschuldigung.«
»Ich lasse mich ganz sicher nicht flachlegen, nur weil ich daran verdienen könnte.«
»Das habe ich auch nicht gedacht.« Andere Frauen hatten ihm derartige Angebote unterbreitet. Was ihm schon immer sauer aufgestoßen war. »Ich bin sowohl als Geschäfts – als auch als Privatmann an dir interessiert, aber ich möchte, dass du weißt, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.«
Immer noch kämpfte sie gegen ihren Zorn an, der, wie sie aus Erfahrung wusste, furchtbar werden konnte. »Und jetzt hättest du gern die Bestätigung, dass es mir ebenso geht.«
»Die habe ich bereits bekommen.«
»Du hättest ruhig etwas stilvoller vorgehen können.«
»Das ist wahr.« Er war so kalt und so berechnend vorgegangen, wie es sicher auch sein Großvater getan hätte, dachte er zerknirscht und sagte voller Reue: »Es tut mir wirklich Leid.«
»Und von welchem der beiden Männer in dir kommt diese Entschuldigung?«
Touché, dachte er. »Da sich beide schlecht benommen haben, kommt sie auch von beiden.«
Sie nahm ihm ihre Tasse wieder ab. »Dann nehme ich sie auch von beiden an.«
»Gut. Vielleicht können wir uns jetzt anderen Dingen zuwenden. Ich muss für ein paar Tage nach London.« Er hatte die Absicht gehabt, die Reise zu verschieben, aber ... weshalb sollte er ihr nicht einen kleinen Vorgeschmack auf den von ihr ersehnten Luxus geben? Und so bat er: »Komm doch einfach mit.«
Sie hatte sich immer noch nicht vollkommen beruhigt, aber diese plötzliche Wendung des Gesprächs brachte sie aus dem Konzept, sodass sie verwirrt und voller Argwohn fragte: »Du willst, dass ich mit dir nach London komme? Und warum?«
»Erstens, weil ich endlich mit dir ins Bett will.« Wieder nahm er ihre Tasse und dachte, dass der Tee inzwischen eine Art Verbindung zwischen ihnen war.
»So weit waren wir bereits.
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