Kinder des Sturms
mit ruhiger Stimme. »Zuerst die praktischen Erwägungen. Ich habe keine Ahnung von Publicity oder der Unterhaltungsindustrie im Allgemeinen, aber ich habe den Eindruck,
dass das von Trevor gezeichnete Szenario gut durchdacht, gleichzeitig schlicht und deshalb durchaus Erfolg versprechend ist. Das heißt, wir alle würden davon profitieren.«
»Das ist wahr«, stimmte ihr Aidan unumwunden zu. »Aber wenn wir unsere Musik in das Theater bringen, wo bleibt dann unser Pub?«
»Er bietet den ungezwungenen, den unförmlichen Rahmen für gelegentliche musikalische Darbietungen. Die umso erwünschter sein werden, wenn ihr erst auf einer großen Bühne aufgetreten seid und vielleicht sogar eine CD aufgenommen habt. Dann kann jeder, der auf ein Bier hereinkommt, darauf hoffen, dass ihr vielleicht, während er bei euch zu Gast ist und ihr hinter der Bar steht oder mit vollen Essenstellern aus der Küche kommt, gerade in der Stimmung seid, ein Lied zu singen. Vor allem die Touristen werden hingerissen sein.«
»Tja, das ist wirklich brillant«, murmelte Darcy beifällig.
»Nicht wirklich. Schließlich habe ich selbst bereits in eurem Pub gesessen und euch dort singen gehört, sodass ich einfach weiß, wie wunderbar das ist. Und Trevor geht es da nicht anders. Er ist sich der Tatsache bewusst, welche positive Wechselwirkung ein Auftritt von euch dreien für das Theater und den Pub hätte. Als Nächstes« – sie atmete tief ein – »zu jedem Einzelnen von euch. Aidan, durch einen offiziellen gemeinsamen Auftritt von euch dreien würden die Dinge, die du ins Zentrum deines Lebens gestellt hast, ganz sicher nicht verändert. Nichts könnte diese Dinge je verrücken. Es geht hier nicht um entweder/oder. Du kannst dich gar nicht falsch entscheiden, gerade weil du diesen festen Lebensmittelpunkt hast, der dir wichtiger als alles andere ist.«
Er nahm ihre Hand und küsste sie. »Ist sie nicht einfach wunderbar? Habt ihr jemals einen Menschen wie meine Jude erlebt?«
Jude legte ihrer beider Hände sanft auf ihren Bauch. »Und du, Shawn, hast ein herrliches Talent. Es ist ein Zeichen ihrer
Liebe und ihrer Bewunderung für dein spezielles Können, dass Brenna derart ungeduldig darauf drängt, dass du diese Gabe endlich mit anderen teilst.«
»Wenn das so ist, muss sie mich wirklich lieben.«
»Das ist nun mal das Kreuz, das ich tragen muss.« Brenna biss herzhaft in ein Plätzchen und bedachte ihren Mann mit einem bösen Blick.
»Ich würde meinen«, fuhr Jude gelassen fort, »dass die Wiedergabe und Aufnahme deiner Musik durch deine Familie die perfekte Lösung wäre. Du vertraust ihnen, und sie verstehen dich. Wäre es demnach nicht einfacher für dich, den ersten Schritt zu gehen, wenn du ihn zusammen mit deinen Geschwistern tust?«
»Sie sollen die Sache nicht meinetwegen machen.«
»Beantworte einfach die Frage«, fuhr Darcy ihren Bruder ungehalten an. »Du fischgesichtiger Feigling.«
»Natürlich wäre es einfacher, aber –«
»Und jetzt mach die Klappe wieder zu.« Darcy nickte zufrieden. »Und lass Jude ausreden. Ich denke, jetzt kommt sie zu mir, und ich liebe es, im Mittelpunkt zu stehen.«
»Du schreckst zumindest nicht davor zurück, Aufmerksamkeit zu erregen.« Jude griff nach ihrer Tasse und nippte vorsichtig an ihrem Tee. Inzwischen konnte sie nicht mehr lange auf einer Stelle sitzen, ohne dass ihr der Rücken schmerzte. »Ein solcher Auftritt wäre demnach etwas vollkommen Natürliches für dich. Es würde dir Spaß machen, im Scheinwerferlicht auf der Bühne zu stehen und den Beifall des Publikums zu hören.«
Shawn schnaubte verächtlich. »Sie würde vor Vergnügen schnurren wie eine zufriedene Katze. Schließlich war die hervorstechendste Eigenschaft unserer lieben Darcy schon immer ihre grenzenlose Eitelkeit.«
»Kann ich etwas dafür, dass erst mit mir ein attraktiver Mensch in unsere Familie kam?«
»Das kann ich nicht beurteilen, denn schließlich habe ich dein Gesicht zum letzten Mal ohne zentimeterdicke Farbe gesehen, als du dreizehn warst.«
»Nur bedauerlich, dass ich deine Visage jedes Mal zu sehen bekomme, wenn ich mich nur umdrehe.«
»Da zwischen euch beiden eine solche Ähnlichkeit besteht, dass ihr, statt in einen Spiegel zu schauen, auch einfach einander ansehen könntet, solltet ihr euch vielleicht besser ein anderes Thema für eure Sticheleien suchen.« Ehe einer der beiden Streithähne auch nur eine Silbe äußern konnte, hob Aidan abwehrend die Hand. »Lasst Jude
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