Kinder des Sturms
die?«
»Obwohl ihre Familie bereits seit vier Generationen in den USA lebt, könnte man tatsächlich meinen, sie hätte in der Hütte eines Kleinbauern irgendwo im Bezirk Mayo das Licht der Welt erblickt. Sie ist von ganzem Herzen Irin.«
»Dann hast du die Firma also deiner Mutter zuliebe gegründet.«
»Nein.« Er runzelte die Stirn. Natürlich hatte er. Weshalb war ihm das bisher nicht klar gewesen? Himmel, selbst den Namen hatte er ihr zu Gefallen ausgewählt. »Oder vielleicht doch. Zumindest teilweise.«
»Das finde ich sehr schön.« Am liebsten hätte sie ihm dafür über die Haare gestrichen. »Weshalb bringt dich diese Vorstellung derart aus dem Konzept?«
»Es ist ein Unternehmen.«
»Genau wie unser Pub, der ebenfalls zugleich eine Familiensache ist. Ich mag dein Celtic Records umso lieber, seit ich weiß, dass es etwas mit deiner Mutter zu tun hat. Schließlich ist das einer der Gründe, weshalb dir das Unternehmen wirklich wichtig ist, weshalb du umso mehr darauf achten wirst, dass es auch floriert. Und ich habe geschäftlich lieber mit einem guten, sorgfältig geführten Laden zu tun als mit einem, für den sich niemand wirklich interessiert.«
»Celtic Records ist ein hervorragend geführtes Unternehmen, und auch für die bei uns unter Vertrag stehenden Künstler wird bestens gesorgt. Hauptsitz der Firma ist New York, aber inzwischen sind wir auch in Europa so aktiv, dass wir hier in London eine Zweigstelle eingerichtet haben. Und innerhalb des nächsten Jahres wird in Dublin eine zweite Filiale aufgemacht.«
Immer hieß es wir , dachte Darcy, fast nie sprach er allein von sich. Sicher war weniger Bescheidenheit der Grund für die Verwendung des Plurals, sondern ein ausgeprägter Teamgeist. Wieder dachte sie an ihren Pub und nickte mit dem Kopf. »Und was für ein Arrangement schwebt dir so vor?«, fragte sie, fügte eilig ein »geschäftlich, meine ich« hinzu und freute sich über seinen bitterbösen Blick.
»Ein ganz gewöhnlicher Aufnahmevertrag.«
»Tja, nun, da ich bisher keine Erfahrung auf diesem Gebiet habe, weiß ich natürlich auch nicht, was ein solcher Vertrag für Klauseln enthält.« Sie blickte ihn über den Rand ihres
Champagnerglases hinweg an und fuhr spontan fort. »Allerdings sollte ich, falls ich zu dem Schluss komme, dass mich die Sache interessiert, wohl besser einen Agenten nehmen, der die Gespräche für mich führt. Offen gestanden bin ich mir noch gar nicht sicher, ob ich meinen Lebensunterhalt überhaupt mit Singen bestreiten möchte, aber ich höre mir dein Angebot gerne an.«
Dabei hätte er es belassen sollen. Sein Instinkt als Geschäftsmann riet ihm, kurz zu nicken und das Thema zu wechseln. Stattdessen beugte er sich vor. »Ich werde dich reich machen.«
»Worauf ich besonders erpicht bin.« Erneut tauchte sie den Löffel in die Nachspeise und hielt ihn ihm hin. »Und vielleicht lasse ich mir tatsächlich bei der Erreichung dieses Ziels von dir behilflich sein.«
Er packte ihr Handgelenk. »Du wirst alles haben, was du dir je erträumt hast. Nein, sogar noch viel mehr.« Er spürte ihren Pulsschlag.
»Himmel, du verstehst es, einem den Mund wässrig zu machen. Aber ich bin niemand, der einfach einen Sprung macht, ohne vorher ganz genau zu schauen, wohin der Sprung ihn führt.«
Er nickte. »Nein, so jemand bist du nicht. Das gefällt mir. Verdammt, es gibt beinahe nichts, was mir nicht an dir gefällt.«
»Sagst du das jetzt als Geschäftsmann oder als Geliebter?«
Er legte eine Hand in ihren Nacken, zog sie zu sich herüber und küsste sie lange genug, dass einige andere Gäste ihre Köpfe drehten. »Ist jetzt alles klar?«
»Kristallklar. Warum fährst du mich jetzt nicht zurück und liebst mich, bis keiner von uns beiden überhaupt noch in der Lage ist zu denken?«
»Ja, warum tue ich das nicht?«, stimmte er ihr zu und winkte, ohne seinen Kaffee auszutrinken, lässig nach der Rechnung.
Am nächsten Morgen stand er auf, während sie noch schlief. Er wollte seine Arbeit so schnell wie möglich hinter sich bringen, um den Rest des Tages mit Darcy zu verbringen.
Einkaufen, dachte er, während er sich anzog. Das würde ihr sicherlich gefallen. Er würde sie in eine der teuren Boutiquen locken und ihr kaufen, was auch immer sie begehrte. Dann würde er sie zum Tee ins elegante Ritz einladen und sie zu einem ungestörten Abendessen zurück in sein wunderbares Haus locken.
Falls ihm ein wenig unbehaglich war oder er sich sogar schämte, weil er
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