Kinder des Sturms
und sprach ein um das andere Gebet.
»Er stand oben auf dem Gerüst. Wie es aussieht, ist einer der anderen Männer gestolpert, gegen Mick gestoßen und hat ihn dabei über die Brüstung gekippt. Als der Krankenwagen kam, war er immer noch bewusstlos.«
»Aber am Leben.« Sie faltete die Hände, bis die Knöchel weiß hervortraten.
»Ja, Darcy« Er nahm ihre Hände in seine. »Es heißt, er hätte eine Gehirnerschütterung und einen gebrochenen Arm. Innere Verletzungen haben sie bisher nicht entdecken können.«
»Innere Verletzungen.« Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. »Das klingt immer so trocken, so mysteriös.« Als ihre Stimme brach, schüttelte sie den Kopf. »Keine Angst, ich breche ganz sicher nicht zusammen.«
»Ich wusste nicht, dass er dir derart nahe steht.«
»Er ist wie ein Verwandter.« Gnadenlos verdrängte sie die Tränen. »Fast so etwas wie ein zweiter Vater. Brenna ... vor allem Brenna ist sicher völlig außer sich. Ich sollte bei ihr sein.«
»Nicht mehr lange, und du bist es.«
»Ich will sofort ins Krankenhaus. Kannst du einen Wagen bestellen, der mich direkt vom Flughafen dorthin fährt?«
»Wir werden beide direkt vom Flughafen zum Krankenhaus fahren.«
»Oh, ich dachte, du müsstest auf die Baustelle. Also gut.« Sie presste ihre Finger in die Augenhöhlen und atmete tief ein. »Ich habe Angst. Ich habe fürchterliche Angst.«
Er legte einen Arm um ihre Schulter, hielt sie bis zur Landung fest.
Und er beobachtete, wie sie sich während der Fahrt vom Flughafen zum Hospital merklich zusammenriss. Ihre Augen waren trocken, ihre Hände lagen ruhig in ihrem Schoß, und als sie schließlich den Korridor in Richtung des Krankenzimmers liefen, war sie vollkommen gefasst.
»Mrs. O’Toole.«
Mollie wandte den Kopf und erhob sich von dem Platz, auf dem sie, umringt von all ihren Töchtern, seit einigen Stunden beinahe reglos saß. »Oh, Darcy, da bist du ja – jetzt musstest du deine wunderbare Reise vorzeitig beenden.«
»Sagen Sie mir, wie es ihm geht, ja?« Sie nahm Mollies Hände, drückte sie und versuchte, nicht daran zu denken, dass Maureen und Mary Kate vernehmlich schluchzten.
»Tja, nun, er ist eben auf den Kopf gefallen, und jetzt unterziehen sie ihn allen möglichen und unmöglichen Tests. Du weißt, was für einen Dickschädel der Kerl schon immer hatte, also machen wir uns am besten keine allzu großen Sorgen.«
»Natürlich nicht.« Wieder drückte sie Mollies eiskalte Hände. »Ich gehe erst mal los und besorge uns allen einen heißen Tee. Setzen Sie sich einfach wieder hin, ich komme schon zurecht. Brenna, weshalb kommst du nicht mit, und wir holen zusammen die Getränke?«
»Das wäre wirklich wunderbar. Es ist ein Segen, dass du hier bist. Magee.« Mollie bemühte sich zu lächeln. »Es ist wirklich sehr freundlich, dass auch Sie gekommen sind.«
Als Brenna sich erhob, sah Trevor ihr kurz in die Augen, nickte, nahm Mollies Hände und führte sie zurück in Richtung eines Stuhls.
»Erzähl mir, was passiert ist«, sagte Darcy, sobald sie außer Hörweite waren, »und wie schlimm es um ihn steht.«
»Ich habe es nicht genau gesehen.« Da ihre Stimme rostig klang, räusperte sich Brenna, bevor sie weitersprach. »Scheint, als wäre Bobby Fitzgerald aus dem Gleichgewicht geraten, als er einen Betonblock auf das Gerüst hieven wollte. Dad hat sich, glaube ich, umgedreht, um ihn festzuhalten, aber dann haben sie beide die Balance verloren, und obendrein waren die Bretter, auf denen sie standen, glitschig vom letzten Regen. Er fiel einfach wortlos runter. Ich glaube, er wurde von dem Betonblock getroffen, den Bobby gerade hochwuchten wollte, sodass er anscheinend über das Sicherheitsgeländer gestolpert ist. Gott!«
Sie blieb stehen und schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht. »Ich habe ihn fallen sehen. Ich hörte einen Schrei, drehte mich um und sah gerade noch, wie er unten aufkam. Er lag völlig reglos da. Er lag einfach da, Darcy, und aus einer Wunde an seinem Hinterkopf strömte unablässig Blut.«
Sie schniefte und rieb sich die müden Augen. »Eigentlich
ist er gar nicht so tief gefallen, er kam einfach unglücklich auf dem harten Boden auf. Sie haben mich daran gehindert, ihn zu bewegen. Ich konnte nicht mehr denken. Ich wollte ihn unbedingt herumdrehen, aber Gott sei Dank haben mich ein paar der Männer davon abgehalten, denn schließlich konnte niemand wissen, ob er sich vielleicht am Rücken oder im Nacken verletzt hatte. Armer
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