Kinder des Sturms
derart vor ihr angab und versuchte, sie mit seinem Reichtum zu betören, musste er ganz einfach damit leben.
Verdammt, er wollte noch einen Tag, noch zwei Tage, noch eine ganze Woche allein mit dieser Frau. Irgendwo, wo es keine Ablenkung, Störung oder Arbeit gab.
Sie würden einander ausbrennen, da war er sich ganz sicher. Aber, Himmel, es wäre eine Art von Feuer, das einen, bereits ehe man in ihm verbrannte, vor Lust und Glück vergehen lassen würde.
Spontan zog er eine der weißen Rosen aus der Vase, schrieb eine eilige Notiz und legte beides neben Darcy auf das Kissen. Dann saß er plötzlich auf dem Rand des Betts und sah sie an. Das perfekte, im Schlaf heitere Gesicht, die prächtigen Haare, die sich während der Nacht über seine eigene Hand und das Bett ergossen hatten. Außer dem glitzernden Armreif, den sie von ihm bekommen hatte, trug sie nichts.
Doch dieser Gedanke rief statt neuen glühenden Verlangens wohlige Wärme in ihm wach. Zuneigung, sagte er sich. Außer dem Verlangen empfand er Zuneigung zu ihr. Er hatte nicht gelogen, als er behauptet hatte, dass ihm beinahe alles an dieser Frau gefiel. Sie war attraktiv, unterhaltsam, herausfordernd, streitlustig und durchaus amüsant. Er verstand ihre materielle Art und hielt ihr diese nicht vor.
Doch für einen Moment, für einen kurzen, närrischen Moment,
wünschte er sich, sie wären einander begegnet und es hätte gefunkt, ohne dass sie gewusst hätte, wie wohlhabend er war.
Sie hatte ihm von Anfang an erklärt, dass sie Geld und Luxus wollte und dass sie bereit war, eine Beziehung mit dem Menschen einzugehen, der willens und in der Lage wäre, ihren Wunsch nach diesen beiden Dingen zu erfüllen.
Er hatte nicht die Absicht, sich seines Geldes wegen heiraten zu lassen. Weder jetzt noch irgendwann in Zukunft, auch wenn er bereit war, es darauf zu verwenden, ihnen beiden eine Zeit lang das Leben zu versüßen.
Schulterzuckend beugte er sich vor, küsste sie auf die Wange und überließ sie ihrem Schlaf.
Erst über eine Stunde, nachdem er sie verlassen hatte, rollte sie sich gemächlich auf den Rücken. Das Erste, was sie sah, als sie blinzelte, war die weiße Rose.
Sie zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen und rief neue Sehnsucht nach dem Geliebten in ihr wach. Also streckte sie die Hand aus, strich über die zarten Blütenblätter und las den Zettel, der neben der Blume auf dem Kopfkissen lag.
Gegen zwei werde ich fertig sein und dich abholen. Ich hoffe, dass du dich dann für den Rest des Nachmittags vertrauensvoll in meine Hände geben wirst. Trev.
Bereits in der letzten Nacht hatte sie sich ihm in die Hände gegeben, dachte sie und lehnte sich zufrieden in die Kissen. Was für eine wunderbare Art, den Tag zu beginnen, stellte sie fest, legte die Knospe vorsichtig an ihre Wange und überlegte, ob sie zum Frühstück hinuntergehen oder die Köstlichkeiten lieber heraufbestellen und wie eine Königin im Bett genießen sollte.
Die zweite Alternative wirkte derart reizvoll, dass sie nach dem Hörer griff. Als in dem Moment der Apparat zu klingeln begann, zuckte sie zusammen und lachte fröhlich auf.
Sicher erwartete niemand von ihr, dass sie das Gespräch entgegennahm, und so stieg sie stattdessen gemächlich aus dem Bett, warf sich ihren Morgenmantel über und hörte, als sie gerade den Gürtel zubinden wollte, ein lautes Klopfen an der Tür.
»Ja, herein.«
»Entschuldigen Sie bitte, Miss Gallagher, aber Mr. Magee ist am Telefon und wünscht Sie zu sprechen.«
»Ja, natürlich, danke.« Darcy nahm erneut die Rose in die Hand und hob lächelnd den Hörer an ihr Ohr. »Trevor, hallo. Ich habe gerade deine Nachricht gelesen und möchte dir sagen, dass ich mich dir liebend gern in die Hände gebe.«
»Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause.«
»Jetzt schon? Es ist noch lange nicht zwei Uhr.«
»Darcy, ich muss umgehend zurück nach Ardmore. Mick O’Toole hatte einen Unfall auf der Baustelle.«
»Einen Unfall? Mick?« Sie sprang auf die Füße. »Was für einen Unfall? Geht es ihm gut? Was ist passiert?«
»Er ist gestürzt und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Genaueres hat man mir noch nicht gesagt.«
»Ich werde fertig sein, wenn du hier ankommst. Beeil dich.«
Ohne ein weiteres Wort legte sie den Hörer wieder auf, zerrte ihren Koffer aus dem Schrank und begann, wahllos ihre Kleidung hineinzuwerfen.
Der Rückflug erschien ihr endlos. Darcy hörte Trevor zu, als dieser ihr weitere Einzelheiten des Unfalls schilderte,
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