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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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will ich doch wohl hoffen. Dann kann ich ihn also sehen?«
    »Ich bringe Sie in den Aufwachraum, und sobald er ein normales Zimmer hat, können Sie alle einen Augenblick zu ihm. Mit den Prellungen und den Schnitten sieht er ziemlich wild aus, aber ich möchte, dass Sie sich davon nicht erschrecken lassen.«
    »Wenn man fünf Kinder großzieht, ist man blaue Flecke und Schnittwunden gewöhnt.«
    »Das ist natürlich wahr.«
    »Ihr wartet jetzt hier«, wandte sie sich an ihre Familie, »während ich nach eurem Vater sehe. Und wenn ihr an der
Reihe seid, möchte ich, dass keine von euch heult und mit den Zähnen klappert, also reißt euch zusammen. Wenn wir später zu Hause sind, können wir uns zusammensetzen und schluchzen, was das Zeug hält.«
    Darcy wartete, bis Mollie mit dem Arzt aus dem Raum gegangen war, und wandte sich dann an Brenna: »Also gut, wie stellen wir es an, damit er sein Glas Guinness noch vor dem Abendessen kriegt?«

12
    »Darcy, Schätzchen. Du bist doch wohl hoffentlich gekommen, um mich von diesem Ort zu retten, oder etwa nicht?«
    Vierundzwanzig Stunden nach dem Sturz, bei dem er direkt auf dem Kopf gelandet war, wirkte Mick O’Toole trotz der zahllosen Schürfwunden und blauen Flecken frisch und rosig, wenn auch ein wenig verzweifelt. Darcy beugte sich über das Geländer seines Bettes und küsste ihn freundschaftlich auf die Stirn.
    »Nein. Obwohl mit dem Granitblock, den Sie Schädel nennen, anscheinend alles in Ordnung ist, kommen Sie erst übermorgen raus. Also habe ich Ihnen zum Trost ein paar Blumen mitgebracht.«
    Eines seiner Augen war blutunterlaufen, in einer Wange war ein tiefer, frisch genähter Schnitt, und die Stirn, die sie geküsst hatte, war eine Symphonie aus Kratzern, Hämatomen und Schwellungen.
    Alles in allem, dachte Darcy, hatte er das Aussehen eines Boxers, der erst nach verzweifelter Gegenwehr k.o. gegangen war.
    Sein breites, hoffnungsfrohes Lächeln wich einem abgrundtiefen beleidigten Seufzer, und am liebsten hätte sie ihn dafür noch einmal geküsst.
    »Mit meinem Schädel und auch mit dem ganzen Rest ist alles in Ordnung. Ein gebrochener Flügel ist ja wohl kein Grund, einen Mann ans Krankenhaus zu fesseln, oder was meinst du?«
    »Das sehen die Ärzte leider anders. Aber ich habe Ihnen etwas mitgebracht, das Sie vielleicht ein wenig aufheitert.«
    »Die Blumen sind wirklich sehr hübsch.« Trotzdem wirkte
er immer noch so trotzig wie ein zwölfjähriger Junge, der seinen Willen nicht bekam.
    »Das sind sie allerdings. Jude hat sie in ihrem eigenen Garten frisch für Sie gepflückt. Das zweite Mitbringsel allerdings kommt woanders her.« Sie legte die Blumen auf die Seite und zog einen Plastikhumpen mit Deckel aus der Tüte, die sie in der Hand hielt. »Echtes Guinness – nur ein halbes Pint, denn mehr ging leider nicht hinein, aber es muss eben genügen.«
    »Du bist eine Prinzessin.«
    »Allerdings, und ich erwarte, dass man mich auch so behandelt.« Sie öffnete den Deckel, reichte ihm die Schmuggelware, klappte das Geländer des Bettes herunter und hockte sich auf den Bettrand. »Fühlen Sie sich so gut, wie Sie aussehen?«
    »Fit wie ein Turnschuh. Mein Arm schmerzt ein wenig, aber das ist kaum der Rede wert.« Er trank den ersten Schluck und schloss selig seine Augen. »Tut mir Leid, dass du und Trev extra aus London zurückgekommen seid. Schließlich war es nicht viel mehr als ein kleiner Sturz.«
    »Sie haben uns einen riesigen Schrecken eingejagt.« Sie strich über eine seiner dichten Brauen. »Und jetzt nehme ich an, dass Sie von all den Damen in Ihrer Familie nach Strich und Faden verwöhnt werden.«
    Seine Augen blitzten. »Da es sich bei ihnen samt und sonders um besonders hübsche Damen handelt, habe ich natürlich nicht allzu viel dagegen, obgleich sie mir, seit ich wieder zu mir gekommen bin, geradezu die Bude einrennen. Ich würde sofort weiterarbeiten, aber Trev will davon nichts wissen. Er sagt, ich müsste mindestens eine Woche Pause machen, bevor ich mich auf der Baustelle auch nur blicken lassen darf, und auch das nur, wenn die Ärzte damit einverstanden sind.«
    Micks Stimme wurde flehend. »Vielleicht könntest du ja mit ihm reden, meine Liebe, und ihm auseinander setzen, dass Arbeit für mich die beste Medizin ist. Auf eine schöne Frau wie dich wird er doch sicher hören.«

    »Sie werden mich nicht rumkriegen, Mr. O’Toole. Eine Woche ist wenig genug. Und jetzt ruhen Sie sich schön brav aus und denken am besten gar nicht weiter

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