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Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Er umschlang sie mit einem Arm, legte ein Bein über ihre Beine und spielte mit dem, was er von ihr erreichen konnte. Eine Wachskerze warf einen weichen Schein und die Schatten von Ungeheuern in das Schlafzimmer.
    »Liebe mich noch einmal, sobald du kannst«, flüsterte sie.
    »Wird es dir nicht weh tun?« fragte Tauno, denn er hatte die Kraft seines Vaters in den Lenden.
    Ingeborgs leises Lachen kündete mehr von Verlangen als von Fröhlichkeit. »Das kann mir gar nicht weh tun.« Plötzlich hielt sie den Atem an, und er spürte, wie sie zusammenzuckte.
    »Was ist denn?« rief er.
    Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Ihre Finger gruben sich in sein Fleisch. »Wenn du nicht da bist,
das
tut weh.« Ihre Stimme bebte. »Nie ist es weniger als ein Schmerz, der mir durch und durch geht; oft ist es wie ein Messer, das umgedreht wird. Gib mir alles von dir, Geliebter, solange du es noch kannst. Hilf mir heute nacht vergessen, daß du bald wieder gehen wirst. Dann wird Zeit genug für das Erinnern sein.«
    Tauno runzelte die Stirn. »Ich dachte, du und Niels, ihr wäret glücklich zusammen.«
    Ingeborg hob die Augen. Kerzenlicht zitterte auf den Tränen, die in ihnen standen. »Oh, wir mögen uns gern. Er ist freundlich, sanft, großmütig ... und, ja, er hat eine Begabung für die Liebe ... aber mit dir ist er nicht zu vergleichen! Und er ist auch nicht du in all deiner Schönheit und deinem Glanz. Es ist ein Unterschied, als ob ... als ob man auf einer Sommerwiese liegt und über sich die Wolken dahinziehen sieht – oder ob man mit dem Wind fliegt, der sie treibt, mit der Sonne, die sie leuchten läßt. Ich verstehe nicht, wie deine Mutter deinen Vater verlassen konnte.«
    Tauno biß sich auf die Lippe. »Anfangs war sie froh, unter der Wasseroberfläche bei ihm sein zu können, doch als die Jahre vergingen, empfand sie es bis ins Mark hinein, daß sie nicht dem Feenreich angehörte. Immer hat eine solche Verbindung Unglück gebracht, einem oder allen beiden. Ich fürchte, ich habe das Unglück für dich bereits heraufbeschworen.«
    »Nein!« Sie löste sich von ihm, setzte sich auf und starrte ihn entsetzt an. »Geliebter, nein!« Sie bezwang sich. »Sieh dich doch nur um. Sieh mich hier in einem schönen Haus, gutgenährt, gutgekleidet, kein billiges Stück Ware mehr. Und das alles ist im Grunde dein Werk, Tauno.«
    »Nicht meines allein.« Er blieb ausgestreckt liegen, den Blick zur Decke gerichtet. »Außerdem hast du von hoffnungsloser Sehnsucht gesprochen – was deine Seele, wie ich vermute, in Gefahr bringen könnte ... Aye, am besten verweile ich hier nicht lange, so sehr ich wiederum dich vermissen werde.«
    »Wirklich?« rief sie und beugte sich über ihn. Ihr Haar fiel herab und war wie eine Liebkosung. »Dann bin ich nicht schlecht für dich gewesen?«
    »Nein, Ingeborg«, sagte er sehr sanft und sah ihr gerade in die Augen. »Du hast mir mehr gegeben, als du je wissen wirst. Deshalb sollte ich gehen, ehe ich dir eine Wunde zufüge, die die Ewigkeit nicht heilen kann.«
    »Aber die heutige Nacht gehört uns!«
    »Und der Morgen auch, ja, und weitere Morgen.« Er zog sie an sich.
     
    Niels kam mit finsterem Gesicht aus der Kirche nach Hause. Eyjan, wie eine Dame gewandet, begrüßte ihn an der Tür, sah es und führte ihn schweigend in ein Nebenzimmer, wo sie ungehört sprechen konnten. »Was ist geschehen?« fragte sie.
    »Heute wollte Vater Ebbe, mein Beichtvater, wissen, warum meine Hausgäste niemals zur Messe kommen«, teilte er ihr mit.
    »Oh, er hat von uns gehört?«
    »Wie wäre das zu vermeiden gewesen? Dienstboten und Nachbarn klatschen.« Niels hakte die Daumen in den Gürtel und richtete den düsteren Blick auf den Fußboden. »Ich habe erklärt ... ihr hättet geheime Geschäfte zu erledigen, denen es schadete, würde man euch erkennen ... und deswegen besuchtet ihr irgendwo anders eine Kapelle. Er sagte nichts mehr, aber seine Miene wurde ernster, als ich es an ihm kenne. Zweifellos weiß er, daß ich mit dir schlafe und Ingeborg mit Tauno ..., und das in der Fastenzeit, in der Fastenzeit ..., obwohl weder Ingeborg noch ich es ihm gebeichtet haben. Aber vor Ostern müssen wir es tun, damit wir zur Kommunion gehen können.«
    »Wäre das so gefährlich? Ihr beiden lebt doch offen zusammen, ohne verheiratet zu sein.«
    Er blickte hoch und lächelte schief. »Das ist nichts Ungewöhnliches. Er läßt uns dafür ein paar Aves sprechen, weil er die guten Werke, die wir mit unserem Geld tun, in

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