mehrere Kriegsparteien vor Ort mit Gewehren der Marke AR-15.
Roseman: »Ich vertrete die Interessen der Bell and Lewis, Food and Beverages. Diese Horrorberichte werden von unseren Konkurrenten vor Ort in die Welt gesetzt, um uns gezielt zu schaden. Meine Auftraggeber haben mit den aufgedeckten Waffendeals nichts zu tun und distanzieren sich von dem Vorwurf der Handelsbeziehungen mit einer der Bürgerkriegsgruppierungen. Rechtliche Schritte sind bereits eingeleitet. Wir werden uns das nicht gefallen lassen, zumal die soziale Verantwortung der BLFB ...«
...
Noch so eine Story. Rebecca hatte ihm ja gesagt, dass sie nicht immer auf der Seite der Guten gewesen war. Der Bericht klang aber trotzdem übel. Die Amerikanerin war eine liebevolle Frau; schwer vorzustellen, dass sie im Beruf diese Härte zeigte.
Ein Link war noch übrig, irgendein Forum auf Englisch. Der Bildschirm wurde weiß, nur in der Mitte eine kleine Meldung. Markus übersetzte mühselig.
Posting was deleted
Der Beitrag wurde aus rechtlichen Gründen gelöscht. Der Forenbetreiber distanziert sich von der Meinung des Thread-Erstellers.
Entgegnung: Die Fu Lioong Chemical Industries Ltd. ist in keiner Weise verantwortlich für den Tod der Kinder von Baija Xanghua. Es handelte sich um einen Unfall aufgrund einer Verkettung von unglücklichen Zufällen. Contact:
[email protected] Das war schlimm. Offensichtlich hatte Rebeccas Rechtsanwaltskanzlei eine Forenmeldung löschen lassen, weil jemand kritisch über einen Unfall in einer Chemiefabrik berichtete. Sah nach Zensur aus, die wenigen Worte sagten eigentlich alles.
Er musste mit Becky reden. Klar, auch er hatte eine Vergangenheit, und was für eine! Aber wenn sie mit ihm zusammen sein wollte, mussten diese Schlagzeilen der Vergangenheit angehören.
Und Elke? Mit der hatte er auch noch ein Hühnchen zu rupfen! Wie kam sie überhaupt zu diesen Informationen? Was hieß das sollte reichen ?
Markus griff zum Telefonhörer.
»Muhlgang.«
»Hallo, hier ist Markus!«
»Ah, hast du die Mail also schon gelesen? Schon ein Hammer, was?« Sie schien vergnügt zu sein.
»Nicht besonders erfreulich ...«, brummte er.
»Aber ich hab’s dir ja gesagt, die Alte ist nicht ...«
»Halt doch den Mund!«, bellte er in den Hörer. »Was geht das alles dich an? Du mischst dich da in meine Angelegenheiten ein!«
»Na hör mal, Emmi ist auch meine Angelegenheit!«, protestierte sie.
»Zuvor aber immer noch meine, damit das klar ist!« Er machte eine kurze Pause und hörte sie heftig atmen. »Ich regle das schon selbst, da mach dir keine Sorgen! Aber jetzt lässt du Becky in Ruhe, sonst ...«
»Sonst?« Sie klang spöttisch.
»Du wirst schon sehen! Und es wird dir nicht gefallen ...«
Ohne weitere Worte legte er auf.
48.
»Ben meinte, der Deutsche wäre zwölf Jahre jünger als du, stimmt das?« Rebeccas Mutter fixierte ihre Tochter eindringlich.
Auch alle anderen warteten auf eine Antwort. Vater saß neben der Mutter und nippte am Bourbonglas. Rebeccas Bruder John lehnte lässig im Lehnstuhl, neben ihm der Großvater. Meghan, ihre Schwester, stand hinter der Mutter, die Hände auf die Lehne des Stuhls gestützt.
»Ja, aber wo ist das Problem?«
»Bravo! So lobe ich mir das!«, applaudierte Opa Theo. Eigentlich hieß er Theobald, aber niemand verwendete je den vollen Vornamen.
»Sporne sie nicht auch noch an!«, mahnte die Mutter. »Sie ist im Begriff , die Verlobung mit Ben zu lösen, wegen eines jungen Deutschen, den keiner kennt und über den wir nichts wissen !«
Die letzten beiden Worte bet onte sie irgendwie sarkastisch.
Ben hat es ihr erzählt, dieser Arsch!, fand Pam direkte Worte, war aber wohl auf dem richtigen Weg.
»Ihr habt mir beigebracht, Menschen nach dem zu beurteilen, wie sie sind. Nicht nach ihrer Vergangenheit!«
»So ist es!«, stimmte ihr Vater zu.
»Du kannst den doch kaum kennen!«, meckerte Meghan. »Höchstens ein paar Tage kannst du mit ihm verbracht haben, was weiß man da schon?«
»Es geht nicht um Wissen, sondern um Gefühle. Schon vergessen?«
Meghan rümpfte beleidigt die Nase und setzte sich neben die Mutter. Bereits bei der geringsten Andeutung, sie wäre zu keiner Beziehung fähig, war sie gekränkt. Seit Jahren suchte sie einen geeigneten Mann, jedoch ohne Erfolg. Rebecca vermutete, dass das Problem vielleicht die Art der Suche und ihre Ansprüche waren.
»Also ich bin schon neugierig auf den Knaben!«, krächzte der Großvater .