Kinderkrankheiten von A–Z
sehr ansteckend ist. Die Übertragung erfolgt meist von Haut zu Haut, ist aber auch indirekt beispielsweise über infizierte Handtücher möglich. Allerdings erkrankt nicht jeder: Manche Menschen tragen die Erreger – meist Staphylokokken oder Streptokokken (die auch → Scharlach, S. 317 verursachen) – im Nasen-Rachen-Raum mit sich herum, ohne es zu wissen und können so unbemerkt andere anstecken.
Grind tritt recht häufig vor allem im Kindergartenalter auf (schnelle Übertragung durch engen Kontakt) und kommt besonders gern auf vorgeschädigter Haut zum Ausbruch, beispielsweise bei Neurodermitis (→ S. 287 ) oder nach Windpocken (→ S. 388 ).
HAUPTSYMPTOME
Eiterblasen und gelbe Krusten
Im Gesicht um Mund und Nase, aber auch an Händen oder anderen Orten bilden sich kleine oder große, rot umsäumte Blasen. Diese sind erst mit klarer, dann eitriger Flüssigkeit gefüllt.
Nach kurzer Zeit platzen sie und werden von den typischen, honiggelben Krusten bedeckt. Die großen Blasen jucken manchmal, durch Kratzen breiten sich die Herde aus. Die großblasige Form kann auch mit Allgemeinsymptomen wie Fieber oder übelkeit einhergehen.
Nach 1–2 Wochen heilen die Entzündungen ohne Narben ab – bis dahin ist die Krankheit ansteckend (Kindergarten oder Schule sind also tabu).
Was Sie für Ihr Kind tun können
Suchen Sie Ihren Kinderarzt auf – fast immer stellt er die Diagnose bereits anhand des typischen Aussehens. Oft genügt die lokale Behandlung, nur in schwereren Fällen müssen Antibiotika eingenommen werden. Zunächst löst man die Krusten mit feuchten Kompressen, die in desinfizierende Flüssigkeit, Calendula-Essenz (verdünnt mit Wasser im Verhältnis 1:10) oder Thymiantee getaucht wurden. Anschließend trägt man Antibiotika als Gel oder Salbe auf.
Achten Sie auf strikte Hygiene – wichtig dabei ist das tägliche Wechseln und Waschen von Handtüchern, Bettwäsche und Kleidung. Achten Sie darauf, dass die infizierten Hautstellen nicht berührt werden; decken Sie diese deshalb evtl. mit Wundgaze ab und schneiden Sie die Fingernägel Ihres Kindes kurz.
Zur Abheilung können Sie unterstützend das Homöopathikum Hepar sulfuris D12 (2-mal tgl.) geben.
Grippe
Andere Bezeichnungen: echte Grippe, Influenza, Virusgrippe
Die Grippe wird durch Viren übertragen, ist sehr ansteckend und tritt meist im Herbst und Winter auf. Sie kann wie eine einfache Erkältung verlaufen, aber auch zu schweren Komplikationen führen.
Die Erreger, Influenzaviren der Typen A, B oder C, werden vor allem durch Tröpfchen übertragen, die ein Kranker aushustet oder ausschnaubt oder beim Sprechen versprüht. Die Krankheit bricht wenige Tage nach der Ansteckung aus. Grippeviren verwandeln sich besonders gut, indem sie immer wieder ihre äußere Hülle verändern – das Immunsystem erkennt die Eindringlinge dann nicht mehr. Deshalb kann man immer wieder an Grippe erkranken und muss die Schutzimpfung jedes Jahr wiederholen – der Impfstoff wird meist jährlich aktuell angepasst.
Grippe oder Erkältung?
Nicht umsonst wird eine schwere Erkältung (→ S. 133 ) auch als grippaler Infekt bzw. in der warmen Jahreszeit als Sommergrippe bezeichnet – es ist häufig nicht einfach, die Krankheitsbilder voneinander abzugrenzen.
HAUPTSYMPTOME
Mir ist heiß und alles tut weh
Erstes Krankheitszeichen ist plötzliches hohes Fieber. Es kann mit Schüttelfrost und Schwitzattacken einhergehen und sich hartnäckig bis zu einer Woche halten. Gleichzeitig ist das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt, typisch sind Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen.
Auch starker Husten und Schnupfen treten häufig auf.
Halsschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit oder leichtes Nasenbluten kommen vor.
Die Beschwerden bessern sich meist langsam nach 3–4 Tagen.
Es kann allerdings noch zwei Wochen dauern, bis sich Ihr Kind erholt hat. Manchmal hält die Müdigkeit sogar noch länger an.
Mögliche Erkennungsmerkmale zur Unterscheidung von einer Erkältung und einer Grippe sind, dass die Grippe meist schwerer als eine Erkältung verläuft, eher mit höherem Fieber und stärker beeinträchtigtem Allgemeinbefinden einhergeht und eher von Husten als von Schnupfen begleitet wird. Auch Komplikationen sind häufiger.
Komplikationen
Die Entzündung beschränkt sich nicht immer nur auf die oberen Atemwege, sondern kann auch auf die Lunge oder, seltener, den Herzmuskel oder das Gehirn übergreifen. Besonders gefährdet für solche Komplikationen sind
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