Kinderkrankheiten von A–Z
Lernschwierigkeiten, die entstehen, wenn die Schulwahl nicht an die Fähigkeiten des Kindes angepasst ist (mit der Folge von Über-, aber auch Unterforderung). Häufiger sind Störungen, bei denen bestimmte Teilbereiche der Hirnprozesse trotz normaler Intelligenz nicht so gut funktionieren. Diese Teilleistungsschwächen oder -störungen betreffen das Denken, Fühlen, Sprechen, Erkennen und Wahrnehmen und äußern sich haufig als Lese-Rechtschreib-Schwäche (Legasthenie oder Dyslexie) und seltener als Rechenschwäche (Dyskalkulie). Möglicherweise liegt diesen Teilleistungsschwächen eine Wahrnehmungsstörung zugrunde, die neben dem erschwerten Spracherwerb im Kleinkindalter auch visuelle und motorische Defizite beinhaltet.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Ihr Kind ist fleißig, motiviert und trotzdem sind die Noten schlecht? Bei Verdacht auf eine Teilleistungsstörung wird Ihr Kinderarzt zuerst überprüfen, ob Augen und Ohren funktionieren und ob eine Intelligenzminderung besteht. Danach schließen sich standardisierte Tests an, mit denen eine Teilleistungsstörung und auch deren Ausmaß erkannt wird.
Hat Ihr Kind eine Lernschwäche, sollte es langfristig in einem speziellen Förderprogramm von geschulten Pädagogen betreut werden. Die Teilleistungsschwäche wird so zwar höchstwahrscheinlich nicht verschwinden, aber Ihr Kind wird dabei angeleitet und unterstützt, seine schulischen Aufgaben trotz der Lernschwäche zu meistern. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Fördermaßnahmen – fragen Sie am besten bei Ihrem Schul- und Jugendamt nach, welche Hilfe Sie erwarten können.
Hausaufgaben werden Freunde
Helfen Sie Ihrem Kind bei den Hausaufgaben. Nicht, indem Sie neben ihm sitzen, sondern indem Sie ein funktionierendes Ablagesystem auf seinem Schreibtisch organisieren, ihm eine Uhr stellen, damit es nach einer halben Stunde eine kurze Pause macht und es für jede richtige, gelöste Aufgabe loben. Bei Flüchtigkeitsfehlern bauen Sie eine »TÜV-Überprüfung« ein – so lernt es, alles noch einmal zu kontrollieren, bevor es sich der nächsten Aufgabe zuwendet.
Bedenken Sie, dass das Gedächtnis trainiert werden kann. Je kontinuierlicher und regelmäßiger Ihr Kind seine Hausaufgaben immer zur gleichen Zeit, am gleichen Ort und zu gleichen Bedingungen (vorher ausreichend Wasser getrunken) erledigt und je selbstverständlicher z. B. das Anwenden von Eselsbrücken, Ablagesystemen oder kurze Bewegungspausen sind, desto besser wird Gelerntes im Gedächtnis verankert.
Manchem Kind fallen die Hausaufgaben leichter, wenn es leise Musik hört – kurzfristig kann Musik die Lernbereitschaft erhöhen. Selber musizieren hingegen steigert zwar nicht wie früher angenommen den Intelligenzquotienten, aber die Konzentrationsfähigkeit, die Frustrationstoleranz, die Fähigkeit, eine Fremdsprache zu erlernen, und die soziale Kompetenz – es gibt also viele Gründe, ein Musikinstrument zu erlernen.
Unterstützen Sie die Lernbereitschaft Ihres Kindes schon frühzeitig, indem Sie Reime und Liedtexte einüben. Wenn Sie zu den Silben klatschen, lernt Ihr Kind spielerisch, Worte in Silben zu zerlegen.
Und sonst
Mit vitaminreicher und ausgewogener Ernährung unterstützen Sie die Lernfähigkeit Ihres Kindes; umgekehrt scheint z. B. ein beständiger Eisenmangel nicht nur eine Blutarmut und damit möglicherweise Konzentrationsprobleme hervorzurufen, sondern sich auch negativ auf die geistige Entwicklung auszuwirken. [ 39 ]
Aromaöle können die Konzentration steigern und das Gedächtnis unterstützen – jedenfalls scheinen Düfte, die während des Lernens eingesetzt werden, Erinnerungen zu verfestigen. [ 117 ]
Im Buchhandel sind diverse Förderprogramme erhältlich, deren Nutzen oft nicht belegt ist. Wenn Sie glauben, dass Ihr Kind von einem Programm profitieren könnte, probieren Sie es aus. Allerdings ist der Einsatz vieler Fördermaterialien recht zeitintensiv, was Kinder neben der oft bereits verlängerten Hausaufgabenzeit anstrengen kann.
Lerntypen – Unterschiede berücksichtigen
Um zu lernen und sich Informationen zu merken, ist das Gehirn auf unsere Sinnesorgane angewiesen. Dabei ist das Lernverhalten individuell verschieden – während der eine Informationen hauptsächlich über die Augen erfasst, braucht der Nächste jemanden, mit dem er sich über das Gehörte austauschen kann, und wieder ein anderer ist heißer Verfechter von »learning by doing« – er will alles ausprobieren. Grundsätzlich existieren vier
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