Kinderkrankheiten von A–Z
sehr hoch ist und sich dieses auch im Gehirnablagert (Kernikterus). Besteht diese Gefahr, verändert eine Fototherapie mit speziellem, blauem Licht das Bilirubin so, dass es auch über die Nieren ausgeschieden wird; ggf. ist auch ein Blutaustausch nötig. Ein gelbes Baby sollte immer einem Kinderarzt vorgestellt werden – spätestens bei zusätzlicher Trinkschwäche, Schlappheit und geringer Urinausscheidung (wiederholt trockene Windeln beim Wickeln).
HAUPTSYMPTOME
Ich bin gelb und mir ist übel
Grippeähnliche Beschwerden mit Fieber, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen sind oft erstes Symptom einer Virushepatitis, .
Gelbsucht (Ikterus): Die Gelbfärbung sieht man zunächst am Augenweiß, später an der ganzen Haut. Sie entsteht, weil sich der Gallenfarbstoff im Blut ansammelt – die Leber baut ihn nicht mehr richtig ab. Dunkelgelber Urin (der Farbstoff wird über die Nieren ausgeschieden) und heller Stuhl (die Gallenfarbstoffe gelangen nicht in den Darm) folgen. Der Ikterus ist evtl. begleitet von Juckreiz.
Magen-Darm-Beschwerden: Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall sind möglich, Bauchschmerzen eher selten.
Verwirrtheit, Hautblutungen, ein Anschwellen des Bauches sowie Mundgeruch nach frischer Leber (Foetor hepaticus) zeigen ein lebensgefährliches Leberversagen an, z. B. nach einer Pilzvergiftung. Rufen Sie einen Notarzt!
Was hilft Häufiges Stillen regt die Darmtätigkeit an und fördert die Ausscheidung von Bilirubin (das sonst in den unteren Darmabschnitten wieder aufgenommen wird). Da Neugeborene mit einer Gelbsucht oft nicht kräftig genug trinken, ist es sinnvoll, vorübergehend abgepumpte Muttermilch mit der Flasche nachzufüttern. Damit die Gelbsucht schneller überwunden ist, versuchen Sie evtl. auch einmalig Carduus marianus D4.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Suchen Sie Ihren Kinderarzt auf. Meist lässt sich die Diagnose anhand verschiedener Bluttests stellen, gleichzeitig wird damit auch die Leberfunktion beurteilt. Die Lebergröße wird mit Ultraschall untersucht, manchmal wird eine Gewebeprobe entnommen, um die genaue Ursache der Entzündung zu klären. Je nach Art der Lebererkrankung und Schwere der Symptome wird Ihr Kind evtl. im Krankenhaus behandelt, meist jedoch können Sie es zu Hause versorgen. Eine spezielle Therapie gibt es nur für manche chronische Formen.
Auch bei einer harmlosen Hepatitis A dauert es 2–4 Wochen, bis Ihr Kind wieder einigermaßen fit ist, bei der Hepatitis B meist länger; Konzentrationsschwierigkeiten und Müdigkeit sind sogar monatelang möglich. Strenge Bettruhe ist bei Fieber angezeigt, ansonsten kann Ihr Kind zwischendurch aufstehen und ruhig spielen, sollte sich aber schonen. Eine spezielle, fettarme Leberdiät wird heute meist nicht mehr für nötig erachtet: Geben Sie Ihrem Kind, worauf es Lust hat – allerdings in kleinen Mengen, um zu prüfen, ob es dies verträgt. Wichtig ist, dass Ihr Kind viel trinkt.
Heilpflanzen, Wasser & Wickel
Besonders nach dem Essen regen warme Bauchwickel in der Lebergegend (→ S. 383 ) den Stoffwechsel an: entweder einfach nur mit heißem Wasser oder zusätzlich mit Kamillenblüten, Schafgarbenkraut oder als Heublumensack. Unterstützende Aufbaupräparate sprechen Sie mit Ihrem Arzt ab,da viele Wirkstoffe über die Leber abgebaut werden und diese evtl. zusätzlich belasten.
HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
Lebensgefährliches Reye-Syndrom
Glücklicherweise selten ist das Reye-Syndrom, eine akute Leberentzündung, die vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 15 Jahren auftritt. Die genaue Ursache ist unklar; der Auslöser scheint bei besonders empfänglichen Menschen die Kombination von bestimmten Virusinfekten mit der Einnahme von Acetylsalicylsäure zu sein.
Es kommt dann zu einer ausgeprägten Leberentzündung sowie Krampfanfällen, Bewusstseinsstörungen und Atemproblemen als Zeichen einer Hirnentzündung. Das Kind muss umgehend intensivmedizinisch betreut werden. Eine komplette Heilung ist möglich, aber selten. Deshalb: Geben Sie Ihrem Kind bei Fieber niemals Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin®)!
Und sonst
Hygiene vermindert die Ansteckungsgefahr – sowohl bei der Betreuung Erkrankter als auch zur Vorbeugung z. B. auf Reisen.
Hepatitis A Desinfizieren Sie Ihre Hände nach jedem Kontakt und die Toilette nach jedem Besuch – am besten hat Ihr Kind eine Toilette nur für sich. Handtücher, Waschlappen und sogar Geschirr und Besteck werden nur vom
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