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Kinderkrankheiten von A–Z

Kinderkrankheiten von A–Z

Titel: Kinderkrankheiten von A–Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Isabella und Christian Schellenberg
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was sich überwiegend durch Störungen der motorischen, in schweren Fällen aber auch der geistigen Entwicklung zeigt. Sie können zwar nicht geheilt, aber durch frühzeitige Bewegungsförderung und Krankengymnastik sowie orthopädische Hilfsmittel günstig beeinflusst werden. Andere Ursachen sind Verletzungen, Entzündungen oder Tumoren des Gehirns oder Rückenmarks, Erkrankungen, die mit Muskelschwäche wie Muskelschwund oder Kinderlähmung einhergehen (→  S. 218 ) und Nervenlähmungen z. B. nach einem Knochenbruch, einer Gelenkverrenkung oder einer schweren Geburt.
    Von einer Lähmung kann auch ein Organ betroffen sein, z. B. die Muskulatur des Darms als Folge eines Darmverschlusses (→  S. 111 ).

Lebererkrankungen
    Andere Bezeichnung: Hepatopathien
    Die Leber hat zahlreiche Funktionen in Stoffwechsel und Verdauung – fast genauso zahlreich sind die möglichen Erkrankungen, die im Kindesalter aber eher selten vorkommen.
    Egal, ob Entzündungen, angeborene Stoffwechselerkrankungen oder Störungen im Bereich der Gallenwege – Leberkrankheiten sind im Kindesalter zwar selten, zeigen aber oft ähnliche Symptome, weil sie die Leber in ihrer Funktion behindern. Und einige von ihnen führen unbehandelt dazu, dass sich die betroffenen Leberzellen nach und nach in narbiges Bindegewebe umbauen ( Leberzirrhose ). Letzter Ausweg ist dann nur noch eine Lebertransplantation.
    Häufigste Lebererkrankung bei Kindern ist die akute Leberentzündung (Hepatitis), die durch verschiedene Hepatitisviren ausgelöst wird oder als vorübergehende Mitreaktion der Leber bei anderen Infektionskrankheiten wie Pfeiffer-Drüsenfieber (→  S. 300 ), durch Infektion mit Bakterien oder Parasiten (z. B. Bandwürmern, →  S. 392 ) oder bei Vergiftungen (z. B. durch Pilze oder Medikamente) auftritt. Selten tritt dabei ein akutes Leberversagen auf, bei dem die Leber ihre Aufgaben plötzlich nicht mehr erfüllen kann, oder eine chronische Leberentzündung, bei der sich die Entzündungsreaktion über Jahre hinzieht und die zur vorgenannten Zirrhose führt.
Akute Virushepatitis
    Bisher sind 7 Virustypen bekannt, die alphabetisch bezeichnet sind (A–G). Sie unterscheiden sich durch den Übertragungsweg,die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, aber auch in der Ausprägung der Symptome und dem Risiko für Komplikationen. Im Kindesalter kommen vor allem die Hepatitis A und B vor.
    Hepatitis A Die Ansteckung erfolgt über den Mund, v. a. durch verunreinigte Nahrung, aber auch engen Kontakt; die Erreger werden über den Stuhl ausgeschieden und so weitergetragen (etwa 2 Wochen vor bis 2 Wochen nach Erkrankungsbeginn). Die meist leichten Beschwerden beginnen nach 2–7 Wochen oder gar nicht – häufig verläuft eine Hepatitis A unbemerkt. Die Krankheit heilt fast immer ohne Folgen aus, einmal infiziert ist man lebenslang immun. Oft erfolgt die Ansteckung im Urlaub, weshalb diese Form auch als Reisehepatitis bezeichnet wird.
    Hepatitis B Diese Variante ist weniger harmlos: Zwar kann auch sie folgenlos ausheilen, häufiger ist aber ein chronischer Verlauf (bei Babys in bis zu 90 % der Fälle!). Die Ansteckung erfolgt entweder bei der Geburt oder über die Muttermilch infizierter Mütter, später dann über infiziertes Blut, bei Jugendlichen beim Geschlechtsverkehr, Drogenkonsum mit infizierten Nadeln (»Spritzenhepatitis«) oder durch mangelnde Hygiene z. B. beim Piercing. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit beträgt mehrere Wochen bis zu einem halben Jahr, die Ansteckungsgefahr erkrankter Personen für andere variiert (und lässt sich nur im Blut feststellen). Die Beschwerden sind mit höherem Alter meist ausgeprägter. Nur wenn man sich mit Hepatitis B infiziert hat, kann auch eine Infektion mit Hepatitis D erfolgen.
Harmlose Neugeborenengelbsucht
    Über die Hälfte der Neugeborenen entwickeln 2–3 Tage nach der Geburt für einige Tage eine gelbe Hautfarbe – zuerst im Gesicht, dann am ganzen Körper. Ursache ist das Stoffwechselprodukt Bilirubin, das beim normalen Abbau des roten Blutfarbstoffs anfällt und von der Leber entsorgt wird. Da diese sich aber erst mal an ihre neue Aufgabe gewöhnen muss und das Baby über einen Überschuss an roten Blutkörperchen verfügt, sammelt sich das Bilirubin im Körper an und färbt die Haut gelb. Bilirubin scheint den Stoffwechsel zu schützen – vielleicht hat die Neugeborenengelbsucht also ihren Sinn. [ 112 , 113 ] Schaden kann sie, wenn die Konzentration von Bilirubin

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