Kinderkrankheiten von A–Z
Luft zu bekommen. Gelegentlich hört man nahe am Mund des Kindes Knistern oder Geräusche vergleichbar dem Platzen kleiner Wasserbläschen.
Säuglinge trinken schlecht oder verweigern die Nahrung ganz; häufig haben sie Fieber und sind unruhig. Die beeinträchtigte Atmung äußert sich durch rasches Ein- und Ausatmen mit »Nasenflügeln« (also Auseinanderziehen der Nasenflügel beim Einatmen), Stöhnen oder Schnaufen beim Beginn der Ausatmung, Einziehungen zwischen den Rippen und bläulicher oder grauer Hautfarbe. Spätestens jetzt sollte das Kind umgehend einem Arzt bzw. im Krankenhaus vorgestellt werden.
Allgemeinmaßnahmen
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind Bettruhe einhält oder – in leichten Fällen – sich zumindest schont. Lassen Sie Ihr Kind viel trinken. Sorgen Sie für gut belüftete Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit, erhöhen Sie den Kopfteil des Bettes. Fragen Sie den behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten, ob er Ihnen einige Atemübungen zeigt, die das Atmen und Abhusten erleichtern. Es hilft in jedem Fall, mehrmals täglich bewusst im Sitzen oder noch besser im Stehen tief ein- und auszuatmen.
Den Schleim lösen
Bei Schulkindern lässt sich besonders fest sitzender Schleim auch mit einem speziellen Atemtherapiegerät (z. B. GeloMuc®, Flutter VRP 1®) lösen, das die Muskeln in den Bronchien und Bronchiolen unterstützt. Es sieht ein bisschen so aus wie eine Schiedsrichterpfeife, die verkehrt herum gehalten wird. Durch Hineinpusten beim Ausatmen wird eine Metallkugel und dadurch der Luftstrom in Schwingung versetzt, der wiederum von innen »gegen die Schleimhaut klopft« und den Schleim löst.
Wenn es Ihrem Kind schon wieder besser geht (und Ihre Nerven es zulassen), lockert Mundharmonikaspielen das Sekret. übrigens: Säuglinge mit Atembeschwerden nicht auf den Bauch legen – das schränkt die Atmung noch mehr ein. Die ärztliche Behandlung unterstützen die Maßnahmen gegen Husten (→ S. 198 ) und Fieber (→ S. 143 ).
Magen-Darm-Infekt
Andere Bezeichnungen: infektiöse Gastroenteritis, (Magen-)Darm-Grippe , infektiöser Brechdurchfall
Infektionen des Magen-Darm-Trakts gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern. Meist sind sie innerhalb weniger Tage überstanden, besonders bei Babys können sie jedoch auch lebensbedrohlich verlaufen.
Den halben Tag auf der Toilette sitzen mit einem Eimer in der Hand. fast jeder kennt diese elende Situation eines akuten Brechdurchfalls. Ursache sind Erreger, die in den Magen-Darm-Trakt gelangt sind: mit Abstand am haufigsten Viren (vor allem Rotaviren, aber auch Noro – und Adenoviren), weniger häufig Bakterien (z. B. Salmonellen, Escherichia coli), selten Parasiten (vor allem auf Reisen, z. B. Amöben und Lamblien). Oft werden die Keime über die Nahrung aufgenommen. dann wird der Magen-Darm-Infekt als Lebensmittelinfektion bezeichnet, eine Form der Lebensmittelvergiftung (→ S. 239 ). Doch auch andere Ubertragungswege sind moglich, beispielsweise verschmutzte Hände und Gegenstände.
HAUPTSYMPTOME
Gleichzeitig oben und unten
Brech-Durchfall: Typisch sind zahlreiche dünnflüssige Durchfälle, die oft sehr unangenehm riechen. Sie sind begleitet von Übelkeit und Erbrechen, häufig auch von – meist krampfartigen – Bauchschmerzen. Bei manchen Formen tritt auch Fieber auf. Sind die Durchfälle blutig, suchen Sie sofort einen Arzt auf.
Zeichen der Austrocknung : Zunächst werden Zunge, Lippen und Schleimhaut trocken, das Kind lässt nur noch selten Wasser, der Urin ist dunkel und das Kind wirkt schlapp und teilnahmslos. Im Verlauf versiegt die Urinproduktion völlig (die Windel bleibt mehr als 8 Std. trocken oder das Kind geht länger als 12 Std. nicht zur Toilette), die Haut ist gräulich und bleibt beim »Kneifen« als Falte stehen, die sich nur langsam oder gar nicht zurückbildet. Beim Säugling ist die Fontanelle (Knochenlücke am Kopf) eingesunken, das Kind wird zunehmend apathisch. Sie sollten schleunigst einen Arzt aufsuchen!
Komplikationen
Die Gefahr liegt – besonders bei kleinen Kindern und bei zusätzlichem Fieber – im starken Flüssigkeitsverlust durch den Durchfall und das Erbrechen.
Durch die Übelkeit ist es oft nicht so einfach, die Menge an verlorener Flüssigkeit und Salzen wieder zu ersetzen, so dass vor allem bei Babys die Kompensationsmechanismen des Körpers z. B. durch Konzent rieren des Urins schnell erschöpft sind. Es kommt zur »Austrocknung« (Dehydration), die unbehandelt im schlimmsten Fall zum
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