Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)
Ausbildung betrachten – sie platzieren Ideen in den Rückruf anderer.«
(Hubbard-Kommunikationsbüro [Hrsg.]: Bulletin für professionelle
Auditoren vom 15. April 1957, East Grinstead 1957)
Na, das ist ja mal eine klare Aussage zu den Zuständen an den Universitäten dieser Welt. Die Schlussfolgerung nach dem scientologischen Kauderwelsch kann natürlich für die trainierten Gehirne der Mitglieder nur sein: Die eigene Ausbildung und die der Kinder kann nur in die Hände der Hubbard’schen »Ausbilder« gelegt werden, und darum braucht es nach den entsprechenden Richtlinien eigene Schulen.
Auch Oma und Opa werden zufrieden sein. Denn die Großeltern haben sich den Erkenntnissen Hubbards erfolgreich verweigert und haben keine Ahnung, was in der Organisation an Ausbildung für ihren Enkel vorgesehen ist. Jedenfalls handelt es sich hier nicht um eine Ausbildung, die in ihrer eigenen Welt irgendeine Relevanz hätte.
Edwin hatte ein Telefongespräch seiner Mutter gehört, die ihren Eltern erklärt hat, dass Edwin in Dänemark einen richtigen deutschen Schulabschluss machen könne. Edwin beruhigt das, und er ist überzeugt, dass Oma und Opa nicht weiter über seinen Schulwechsel diskutieren würden. Und wirklich waren die Großeltern auch erst einmal zufrieden. So zufrieden, dass sie Edwins Mutter ein paar Tausend Euro gaben, damit der Enkel einen guten Start an der Schule in Dänemark hat. Wahrscheinlich, so ihre nicht-scientologischen Gedankengänge, braucht er ja Schulbücher und natürlich auch ein paar neue Sachen zum Anziehen. Übliche Gedanken von Großeltern eben, die ihrem Enkel den Start in einen neuen Abschnitt im schulischen Leben so angenehm wie möglich machen wollen.
Was sie nicht wissen, ist, dass Edwins Mutter unbedingt ein paar Kurse in Kopenhagen machen wollte und dafür das Geld ausgegeben hat. In Kopenhagen existiert eine »Advanced Organisation« von Scientology. Eine fortgeschrittene Org, der »Sea-Organisation« zugehörig, und bestimmte Kurse kann man zu einem entsprechenden Preis natürlich nur dort machen. Allerdings sollte auch die Schule in Dänemark Geld bekommen. Ein Einstieg mit Bargeld ist in jeder Scientology-Einrichtung kein schlechter Anfang.
Wie Edwins Großeltern ist es auch anderen Menschen schon passiert, dass sie nicht erkannten, dass es sich bei dem schulischen Angebot in Bjerndrup, gleich hinter der deutschen Grenze, nicht um eine in Deutschland anerkannte ausländische Schule handelt, sondern um eine Einrichtung von »Applied Scholastics«, einer Unterabteilung der scientologischen »Association for Better Living and Education« (ABLE). Diese Einheit ist zuständig für die »Bildungseinrichtungen« der Scientology-Organisation.
Der Internet-Auftritt und damit die Werbeseite in diesem Medium klingen auch ganz ansprechend:
»Jedes Kind lernt, für seinen eigenen Fortschritt verantwortlich zu sein und selbstgesteckte Ziele zu erreichen.«
So wird eine als Grundschullehrerin bezeichnete Lehrkraft auf der Internet-Seite zitiert. Das klingt zumindest nach Förderung und Motivation der Kinder. Dass hier der scientologische Grundgedanke durchschimmert, dass jedes Wesen für sich verantwortlich ist und dieses nichts mit individueller Förderung zu tun hat, ist dem neutralen Betrachter dieser Seiten nicht klar.
Auf der Seite, die als Impressum gekennzeichnet ist, kann man das Logo von »Applied Scholastics« finden und auch den Namen L. Ron Hubbard. Doch das bringt ja nicht jeder sofort mit Scientology in Verbindung. Irgendwann wird dann auf die Studiermethode Hubbards hingewiesen und verkündet, dass man mit dieser Methode lernt, Hindernisse beim Lernen zu überwinden. Es wird nicht darauf hingewiesen, dass damit eine der zentralen Methoden von Scientology gemeint ist: Worte zu klären, Begriffe umzudefinieren und damit die Bedeutung, die in der Organisation gilt, zu erlernen.
( www.sischule.com , 30. 6. 2004)
Edwins Großeltern hat vor allem wohl überzeugt, dass angegeben ist, die »Mittlere Reife in Deutschland« erreichen zu können, die in dieser Form auch für ein Aufbaugymnasium qualifiziert. Das ist schlicht falsch. Auf die Absolventen dieses Internates wartet die scientologische Welt. Die Großeltern erkundigen sich allerdings nicht beim zuständigen Kultusministerium, ob die Schule anerkannt ist. Also geht Edwin nach Bjerndrup.
Untergebracht im Jungenflügel, hat er ziemlich schnell eine »Ethikmaßnahme« zu erdulden, und
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