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Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Titel: Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Caberta
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Organisation »Engramme«. Engramme sollen bei Menschen immer dann entstanden sein, wenn sich der Verstand im bewusstlosen Zustand befand. Erst nach »Löschung« der gesamten störenden Elemente sind das Gehirn und der dort angesiedelte Verstand in der Lage, Großes zu vollbringen oder auch nur, mit den Widrigkeiten, Problemen und Problemchen des täglichen Lebens fertig zu werden.
     
    Sind alle »Reparaturmaßnahmen« mit Hilfe der Angebote der Dianetik behoben, und ist der Kopf sozusagen »engrammfrei«, hat ein Scientologe den Status »Clear« erreicht. Damit verbunden wird verkündet, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt die Verursacher von Krankheiten oder von Hindernissen, die von hohen intellektuellen Fähigkeiten abhalten, ausgemerzt sind. Keine »Aberrationen«, so die entsprechende Wortschöpfung, hindern dann den Menschen mehr daran, das zu erreichen, was er für möglich hält.
    Die Grundlagen der »dianetischen Forschung« finden dann in der Scientology-Lehre ihre Fortsetzung. Dabei handelt es sich quasi um die Analyse des menschlichen Daseins im Ganzen. Den Erkenntnissen Hubbards entsprechend besteht der Mensch aus drei Teilen: dem Körper, dem Verstand und einer Art geistigem Wesen, dem »Thetan«. Dieser »Thetan« ist nun genau der Teil Mensch, der das Individuum ausmacht und sich deshalb der besonderen Aufmerksamkeit gewiss sein kann. Denn dieser Thetanteil ist der von allen Hindernissen zu befreiende, da nur dieser, so Scientology, das einzig wahre Ich darstellt. Das Besondere des »Thetan« ist außerdem, dass er sich nach vielen teuren Kursen, Seminaren und »Auditings« (Befragungsverfahren am Hubbard-E-Meter) irgendwann vom Rest des Menschen lösen kann. Er kann sich als Geistwesen außerkörperlich bewegen und ist in der Lage, sich bei dem Tod eines Menschen einen neuen Ort (Mensch) zu suchen.
     
    Warum also sollte der »Thetan« nicht in den verstorbenen Urgroßvater einziehen? Sarkastisch formuliert war dieser »Thetan« vermutlich unwissend, dass die Mutter mit ihrem Großvater und damit nun mit dem »Thetan« im eigenen kleinen Sohn Schwierigkeiten bekommt.
     
    Das mag auf den ersten Blick konfus und schwer nachvollziehbar klingen, doch der Kampf um die Befreiung des »Thetan« ist von außen betrachtet ein abstruses Konstrukt. Den einzelnen Menschen innerhalb der Organisation wird dieses »Wissen« erst nach und nach vermittelt, und es ist durchaus denkbar, dass einige aktive langjährige Mitglieder die Tragweite des Ganzen selbst nur schwer oder gar nicht verstehen. Doch auch das gehört zum System.
    Vielleicht hilft es, sich die Definition des Verstandes in der Dianetik und bei Scientology als eine Art Computer vorzustellen. Der Apparat muss funktionieren, Fehler müssen gelöscht werden oder möglichst so repariert werden, dass einmal aufgetretene Probleme nicht wieder auftauchen. Man löscht Störendes oder nicht mehr Benötigtes einfach von der Festplatte. Solche Löschvorgänge – die durch entsprechende Übungen und Verfahren auf das Gehirn eines Menschen übertragen werden, damit er »funktioniert« – bezeichnen die härtesten Kritiker der Scientology mit dem Begriff »Gehirnwäsche«.
     
    Die Umsetzung dieser Löschverfahren heißen in der Dianetik und der Scientology »Prozessing«. Da jedes menschliche Wesen, und sei es noch so klein, nach der Lehre den zweigeteilten Verstand hat und aus den genannten drei Teilen besteht, ist auch bei den Kleinsten bereits »Prozessing« erforderlich. Entsprechend setzt die scientologisch funktionierende junge Mutter ihren Sprössling diesen »Prozessen« aus. Zu ihrer Verteidigung kann eigentlich nur angeführt werden, dass sie aufgrund der an sich selbst durchgeführten »Löschvorgänge des Verstandes« nicht mehr in der Lage ist, die Dimension und Auswirkungen auf ihren kleinen Sohn zu überblicken.

Wer stirbt, bleibt
     
    Kinder träumen manchmal schlecht. Nicht selten wachen sie nachts davon auf. Jede Mutter und jeder Vater kennt wohl diese Situation, dass ihr Kind irgendwann nachts ins elterliche Bett krabbeln möchte, weil ein Traum es nicht wieder einschlafen lässt. Kinder möchten sich bei Mutter und Vater ankuscheln, sehnen sich nach Geborgenheit, nach Sicherheit und wollen dadurch die Gespenster des Traumes loswerden. Manchmal plappern sie auch drauf los, um die Bilder zu verscheuchen, die ihnen den Schlaf geraubt haben.
     
    Auch Edwin hat in seinem späteren Leben häufig schlecht geschlafen, obwohl er oft so müde war,

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