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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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stellte er im Stillen erleichtert fest.
    »So, mein lieber Herr Hauptkommissar, vor Ihnen befindet sich der letzte Teil unseres kleinen Wortpuzzles. Wenn Sie dieses Rätsel gelöst haben, erfahren Sie den Ort, an dem Emma schon bald ein kleines Vollbad nehmen wird. Wenn Sie im vorgegebenen Zeitrahmen damit fertig werden, haben Sie jedoch gute Chancen, die Kleine gerade noch rechtzeitig vor dem Ertrinken zu retten.«
    »Aber da sind ja überhaupt keine Buchstaben umrandet«, stieß der Kriminalbeamte mit panischer Stimme hervor. »Wie soll ich denn so das Lösungswort rauskriegen?«
    »Tja, ganz so einfach wird es natürlich nicht werden, schließlich wollen wir beide ja noch ein bisschen Spaß miteinander haben.«
    »Wie viel Zeit hab ich dafür?«
    »Genügend. Wir beide haben ausreichend Zeit heute Nacht. Auch für die Beantwortung der vielen Fragen, die Ihnen seit Tagen keine Ruhe mehr lassen. Erst um 24 Uhr steht die Lösung der nächsten Aufgabe für Sie an.«
    »Können wir nicht vorher Emma …«
    »Nein, nein, nein, alles zu seiner Zeit. Sie sollten nicht außer Acht lassen, dass sich an den Spielregeln nichts geändert hat: Ich gebe die Regeln vor und Sie haben sie zu befolgen. Verstehen wir uns?«
    »Ja.«
    »Gut. Und wenn wir mit allem fertig sind, nenne ich Ihnen die Koordinaten für die letzten Lösungsbuchstaben. Gemeinsam mit den anderen ergeben sie den Namen des Ortes, an dem sich Emmas Swimmingpool befindet. Aber wie gesagt: erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wie Sie Ihre nächste Aufgabe bewältigen können, muss ich Ihnen hoffentlich nicht näher erläutern, oder?«
    Nein, das musst du elender Drecksack wirklich nicht, dachte Tannenberg und zog den dicken Filzstift aus der Kappe.
     
     
    23 Uhr 20
     
    Das Kreuzworträtsel gehörte zur einfacheren Kategorie. Zwar war es etwa doppelt so umfangreich wie das täglich in der Pfälzischen Allgemeinen Zeitung abgedruckte, dafür aber fragte es im Wesentlichen nur leicht zu erratende Begriffe ab.
    »Ich bin fertig, kann ich mich wieder umdrehen?«
    »Ja, selbstverständlich, wir sind schließlich keine Unmenschen«, antwortete Emmas Entführer. Er öffnete die Wagentür und schaltete auf Fahrlicht um.
    Nun konnte Tannenberg endlich besser sehen. Die Gestalt, die da im abgeblendeten Scheinwerferlicht auf ihn zukam, deren Gesicht er aber noch immer nicht deutlich erkennen konnte, wies eine frappierende Ähnlichkeit mit Lars Mattissen auf. Und je weiter sich der Mann auf ihn zubewegte, umso stärker festigte sich die Gewissheit, dass es wirklich der mehrfache Frauenmörder war – oder sein Zwillingsbruder Knut.
    Aber das kann doch einfach nicht sein! Die sind doch beide definitiv tot, wirbelte es durch Tannenbergs Kopf.
    »Verflucht, wer bist du?«, rief er dem circa
55-jährigen Mann entgegen, der ein kurzärmeliges hellblaues Hemd, Jeans und Sandalen trug.
    »Gestatten« sagte Emmas Entführer und verneigte sich theatralisch vor ihm: »Jens Rombach, der letzte lebende Reinke-Drilling. Da staunen Sie, was?« Als der schockgefrostete Kriminalbeamte nicht reagierte, schob er sogleich eine weitere Erläuterung nach. »Reinke ist der Geburtsname unserer Mutter, falls Sie das noch nicht wissen sollten. Da Sie gefesselt sind, kann ich Ihnen jetzt leider nicht die Hand zur Begrüßung reichen.« Ein affektiertes Kichern, das in Hüsteln mündete.
    Das ist die Erklärung für alles, zündete unterdessen in Tannenbergs Gehirn eine Leuchtrakete.
    »Gerlinde Reinkes Drillinge wurden getrennt und erhielten im Laufe der Jahre drei verschiedene Familiennamen: Mattissen, Wischnewski und Rombach«, verkündete Jens. »Lustig, nicht wahr?«
    Tannenberg war alles andere als zum Lachen zumute. Er fixierte Emmas Entführer mit einem stechenden Blick. »Ihre Mutter ist mit Lars in den Westen geflüchtet und hat Sie und Knut in der DDR zurückgelassen.«
    Jens Rombachs Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er presste die Kiefer so fest aufeinander, dass sich die Kaumuskeln als kleine Erhebungen unter der geröteten Haut seiner Wangen abzeichneten. Dieser Satz schien ihn ins Mark getroffen zu haben.
    »Das wissen Sie also schon«, erwiderte er mit belegter Stimme.
    »Ja, und ich weiß darüber hinaus, dass Sie und Knut irgendwann danach adoptiert wurden«, sagte der beurlaubte Leiter des K 1 und setzte nach einer kurzen Pause hinzu: »Und zwar zwangs adoptiert wurden.«
    »So kann man das nicht nennen, die Partei hat immer nur das Beste für uns alle gewollt«, kam

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