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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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halten sollte.
    Zuerst trank Tannenberg hastig ein paar Schlucke Mineralwasser, dann schlug er gierig seine Zähne in ein Hausmacherbrot. Während er ausgiebig rülpste, tippte er Dr. Schönthalers Nummer ein.
    »Mensch, Wolf, wo steckst du denn, warum meldest du dich nicht bei uns?«, erklang die besorgte Stimme des Freundes.
    Mit knappen Sätzen schilderte Wolfram Tannenberg die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Stunden. Sein Blick blieb dabei starr auf den Wanderer gerichtet, der jedes Mal, wenn er sich kurz zu ihm umdrehte, den Kopf schüttelte.
    Ich kann hier nicht bleiben. Das ist auf Dauer zu gefährlich für mich, dachte er und winkte den Mann zu sich. Im Befehlston eröffnete er ihm, dass sein Handy hiermit beschlagnahmt sei, und bat ihn eindringlich, seinen Verfolger, falls dieser hier einträfe, mit irgendeinem Trick eine Weile aufzuhalten.
    Zum Glück führte der schmale Wanderpfad noch etwa einen Kilometer lang durch das schwer einsehbare Nadelwäldchen. Genügend Zeit für ein ausführliches Telefonat:
    »Ich soll exakt um 23 Uhr im Finsterbrunnertal eintreffen«, setzte Tannenberg das Gespräch fort.
    »Wir haben uns schon gedacht, dass er dich dorthin lotsen will. Pfaffenbrunnen – Wolfskaut – Weltachs. Da ist dieser Zielort nur logisch.«
    »Woher wisst ihr denn …«
    »Da staunst du, was?«
    »Also, woher?«
    »Du erinnerst dich sicherlich an den Abschiedsschmerz, den ich dir heute Morgen in der Pathologie vorgespielt habe. Dabei liegt mir ja gar nichts an dir.«
    Tannenberg seufzte, verdrehte dabei die Augen. »Komm zur Sache«, mahnte er.
    »Während dieser innigen Umarmung habe ich dir einen Peilsender angesteckt. Das war Mertels Idee. Und ich hab sie dann ausgeführt. Dem Signal nach befindest du dich gerade circa eineinhalb Kilometer östlich des Neuhofs.«
    »Kann hinkommen.«
    »Also funktioniert das kleine Ding unter deinem Jackenkragen noch.«
    »Wo?«
    »Hinten in der Mitte.«
    Vorsichtig griff sich Tannenberg ins Genick und ertastete den kleinen Knopf.
    »Wolf, wie es ausschaut, läuft wohl alles auf einen Showdown vor dem großen Felsen im Finsterbrunnertal hinaus. Wie damals bei Lars Mattissen.«
    »Ja, sieht ganz danach aus.«
    »Wir befinden uns bereits im Naturfreundehaus und liegen dort auf der Lauer.«
    Wolfram Tannenberg traute seinen Ohren nicht. »Was? Um Himmels willen, verschwindet sofort. Das ist Emmas Todesurteil.«
    »Nein, das geht leider nicht, denn Eberle und Hollerbach haben davon Wind bekommen und die Sache an sich gerissen. Aber du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen, wir haben hier alles unter Kontrolle. Einige Scharfschützen haben sich in den Steilhängen eingebuddelt. Die werden dich dort nachher raushauen.«
    »Rainer, das ist viel zu gefährlich. Wenn dieser Irre davon Wind bekommt, ist das Spiel aus, und Emma …«
    »Mach dir keine Gedanken. Es gibt da nämlich eine Neuigkeit, die du unbedingt wissen musst: Vor einer halben Stunde hat mein Kollege Gustl vom Meck-Pomm-LKA angerufen. Wir haben die DNA von Lars und dem Toten in Knut Wischnewskis Grab via Internet-Datenaustausch abgeglichen.«
    »Und?«
    »Bei dem untersuchten Leichnam handelt es sich definitiv um den von Knut Wischnewski, dem eineiigen Zwillingsbruder von Lars Mattissen.«
    »Zweifel ausgeschlossen?«, hauchte Tannenberg, in dessen Kopf sich gerade ein Karussell drehte. Taumelnd ließ er sich auf den Nadelteppich niedersinken.
    »Ja, Wolf, diesbezüglich ist jeglicher Zweifel ausgeschlossen.«
    »Also, ich kapier jetzt allmählich überhaupt nichts mehr.« Der vom Dienst beurlaubte Kriminalbeamte benötigte einige Sekunden, bis er wieder einen einigermaßen klaren Gedanken fassen konnte. »Und was bedeutet das? Ist das etwa alles nur eine gigantische Finte, die Inszenierung eines Wahnsinnigen?«
    »Tja, wenn wir das nur wüssten. Was wir inzwischen allerdings hundertprozentig wissen, ist die Tatsache, dass Knut Wischnewski als Tatverdächtiger ausscheidet.«
    »Somit sind die anderen Mistkerle, die es auf mich abgesehen haben könnten, wieder im Spiel.«
    »Durchaus.«
    »Gibt’s dahingehend etwas Neues?«
    »Nee, von diesem Dr. Croissant existiert auch weiterhin nicht die geringste Spur. Was weiß ich, wer sonst noch für diese Wahnsinnstat infrage kommen könnte.«
    »Es muss auf alle Fälle jemand sein, der mindestens einen Komplizen hat. Ein Einzeltäter scheidet definitiv aus.«
    »Wieso?«
    »Weil diese Person über magische Fähigkeiten verfügen müsste. Denn sie hat

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