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Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Titel: Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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und handschriftlichen Resümees von Telefongesprächen zusammenzureimen, die in rascher Folge zwischen der Polizei von Santa Teresa und West Los Angeles hin und her gegangen waren. Eine Notiz besagte, daß Libbys Wohnungsschlüssel an dem Schlüsselring in Laurence Fifes Büroschreibtisch gefunden worden war. Eine langatmige Vernehmung ihrer Eltern fügte nichts hinzu. Es gab auch eine Vernehmung eines mürrisch klingenden Exfreunds namens Lyle Abernathy, der überzeugt schien, daß sie eine Romanze mit einem »gewissen, nicht namentlich genannten Anwalt aus Santa Teresa« hatte, aber etwas Genaueres wußte kaum jemand zu sagen. Trotzdem war die Verbindung schon ominös, und es sah aus, als hätte Nikki in ihrer angeblichen rasenden Eifersucht den Gegenstand der Tändelei ihres Gatten ebenso gerichtet wie den Mann selbst. Nur gab es keinen Beweis dafür.
    Ich machte mir Notizen, kritzelte zuletzt bekannte Adressen und Telefonnummern auf, falls sie nach all den Jahren noch etwas nützten, dann schob ich meinen Stuhl zurück und ging zur Tür. Con sprach gerade mit Lieutenant Becker, aber er muß gewußt haben, was ich wollte, denn er ließ Becker mit einer Entschuldigung stehen, offenbar überzeugt, daß ich das Wesentliche erfaßt hatte. Ich lehnte mich an den Türpfosten und wartete. Er kam in schönster Gemütsruhe herüber.
    »Würden Sie mir mal sagen, was es damit auf sich hat?«
    Sein Gesicht war nachdenklich, jedoch mit einem Anflug von Bitterkeit. »Wir konnten es nicht mit reinbringen«, sagte er knapp.
    »Sie glauben, daß Nikki sie auch umgebracht hat?«
    »Ich würde eine Wette darauf eingehen«, schnappte er.
    »Der Staatsanwalt hat es anscheinend nicht so gesehen.«
    Er zuckte die Achseln, schob die Hände in die Hosentaschen. »Ich kann das kalifornische Beweisrecht genausogut lesen wie jeder andere. Sie haben meine Hunde zurückgepfiffen.«
    »Das Zeug in der Akte waren bloß Indizien«, sagte ich.
    »Eben.«
    Ich hielt den Mund und blickte starr auf eine Reihe Fenster, die dringend geputzt werden mußten. Mir gefiel diese kleine Wende überhaupt nicht, und er schien das zu wissen. Er verlagerte sein Gewicht.
    »Ich denke, ich hätte sie festnageln können, aber der Staatsanwalt hatte es mächtig eilig und wollte seinen Fall nicht gefährden. Schlechte Politik. Deswegen hat es Sie ja auch nicht bei der Polizei gehalten, Kinsey. Arbeit mit einer Leine um den Hals.«
    »Davon halte ich immer noch nichts«, sagte ich.
    »Vielleicht helfe ich Ihnen deshalb«, meinte er und sah dabei ganz listig aus den Augen.
    »Was ist mit der Nachuntersuchung?«
    »Oh, die ist gelaufen. Wir haben über Monate an dem Libby-Glass-Aspekt gearbeitet. Ebenso die Polizei von West L. A. Es hat nie was gebracht. Keine Zeugen. Keine Informanten. Keine Fingerabdrücke, die Nikki Fife am Tatort plaziert hätte. Wir konnten noch nicht einmal nachweisen, daß sie Libby Glass kannte .«
    »Meinen Sie, ich helfe Ihnen jetzt, Ihren Fall durchzubringen?«
    »Na ja, das kann ich nicht beurteilen«, sagte er. »Vielleicht. Ob Sie’s glauben oder nicht, ich halte Sie für keinen schlechten Ermittler. Noch jung und manchmal auf dem Holzweg, aber immerhin grundsätzlich ehrlich. Wenn Sie Beweismaterial ausgraben, das auf Nikki deutet, würden Sie das doch nicht zurückhalten, oder?«
    » Wenn sie es war.«
    »War sie es nicht, dann sind Sie alle Sorgen los.«
    »Con, wenn Nikki Fife etwas zu verbergen hat, warum sollte sie die ganze Geschichte dann noch mal aufbringen? So blöd kann sie doch nicht sein. Was hätte sie davon?«
    »Sagen Sie’s mir.«
    »Hören Sie«, sagte ich, »ich glaube noch nicht einmal, daß sie Laurence umgebracht hat, da dürfte es Ihnen äußerst schwerfallen, mir einzureden, daß sie auch noch jemand anders auf dem Gewissen hat.«
    Das Telefon klingelte zwei Tische weiter, und Lieutenant Becker hob einen Finger und sah zu Con herüber. Der schenkte mir ein flüchtiges Lächeln, als er fortging.
    »Viel Vergnügen«, sagte er.
    Ich überflog die Akte noch einmal schnell, um sicherzugehen, daß ich nichts übersehen hatte, dann schloß ich sie und ließ sie auf dem Schreibtisch zurück. Er war wieder mit Becker ins Gespräch vertieft, als ich an den beiden vorbeikam, und keiner von beiden sah zu mir auf. Mich bedrückte der Gedanke an Libby Glass, aber er nahm mich auch gefangen. Vielleicht würde das doch mehr werden als ein Wiederaufwärmen alter Geschichten, vielleicht gab es doch mehr aufzudecken als eine Spur,

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