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Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Titel: Kinsey Millhone 02- In aller Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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könnte auf einer Kreuzfahrt sein, oder vielleicht hat sie sich einen Liebhaber genommen und sich mit ihm aus dem Staub gemacht. Vielleicht haben sie und ihre Freundin sich auf eine Vergnügungstour begeben. Es könnte ihr gar nicht klar sein, daß jemand versucht, sie zu erreichen.«
    »Darum habe ich bisher nichts unternommen, aber irgendwie gefällt mir das nicht. Ich glaube nicht, daß sie gehen würde, ohne jemandem Bescheid zu sagen.«
    »Nun, ich werde das untersuchen. Ich möchte Sie im Moment nicht länger aufhalten, aber ich würde später gern mal ihr Apartment sehen«, sagte ich. Ich stand auf, und Tillie erhob sich automatisch. Ich gab ihr die Hand und dankte für die Hilfe.
    »Sammeln Sie doch bitte die Post, die demnächst noch kommt«, sagte ich. »Ich werde ein paar andere Möglichkeiten antesten, aber in ein oder zwei Tagen komme ich noch mal vorbei und lasse Sie wissen, was ich herausgefunden habe. Ich glaube nicht, daß es einen Grund zur Sorge gibt.«
    »Das will ich nicht hoffen«, sagte Tillie. »Sie ist eine wunderbare Frau.«
    Ich gab Tillie meine Karte, bevor wir zusammen das Haus verließen. Ich war immer noch nicht besorgt, aber meine Neugier war geweckt, und ich war begierig darauf, in diesem Fall weiterzukommen.

2

    Auf dem Weg zurück zum Büro hielt ich an der Stadtbücherei. Ich ging zur Handbibliothek und besorgte mir das städtische Adreßbuch von Boca Raton. Ich verglich die Anschrift, die ich von Elaine Boldt hatte, mit den dort aufgeführten Adressen. Tatsächlich, sie stand drin, und die Telefonnummer stimmte mit der überein, die man mir gegeben hatte. Ich notierte die Namen einiger anderer Eigentümer von benachbarten Wohnungen und schrieb mir einige Telefonnummern auf. Es schien, als gäbe es dort eine ganze Reihe von Gebäuden in demselben Komplex, und ich vermutete, daß es sich um eine ganze »Plangemeinde« handelte. Es gab ein Geschäft, eine Telefonnummer für den Tennisplatz, ein Kurhaus und einen Fitneßraum. Ich schrieb mir alles auf, um mir eine eventuelle Rückkehr zu ersparen.
    Als ich das Büro erreicht hatte, legte ich eine Akte über Elaine Boldt an. Ich trug die Zeit, die ich bisher auf diesen Fall verwendet hatte, und die erlangten Informationen ein. Ich versuchte es mit der Telefonnummer in Florida und ließ das Telefon ungefähr dreißigmal ohne Erfolg klingeln. Dann rief ich das Geschäft der Boca-Raton-Wohnanlage an. Man gab mir den Namen des Hausmeisters in Elaine Boldts Gebäude, einen Roland Makowski, Apartment 101, der nach dem ersten Klingeln abnahm.
    »Hier Makowski.«
    Ich erklärte ihm so kurz wie möglich, wer ich war, und warum ich versuchte, Elaine Boldt zu erreichen.
    »Sie ist dieses Jahr nicht runtergekommen«, sagte er. »Normalerweise ist sie um diese Zeit hier, aber ich vermute, daß sie ihre Pläne geändert hat.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Na ja, ich habe sie nicht hier gesehen. Ich war tagein, tagaus oben und unten und rund um dieses Gebäude herum, und ich habe sie nicht einmal gesehen. Das ist alles, was ich weiß. Schätze, wenn sie hier ist, muß sie sich ständig an einem Ort aufhalten, wo ich nicht bin«, meinte er. »Ihre Freundin, Pat, ist hier, aber Mrs. Boldt ist woanders hingefahren, wurde mir gesagt. Vielleicht kann sie Ihnen sagen, wohin. Ich habe sie gerade dabei erwischt, wie sie Handtücher über das Geländer hängte. Das ist hier nicht erlaubt. Die Balkone sind keine Wäscheständer, und das habe ich ihr gesagt. Sie war wohl sehr verärgert.«
    »Können Sie mir ihren Nachnamen sagen?«
    »Was?«
    »Können Sie mir Pats Nachnamen sagen? Mrs. Boldts Freundin.«
    »Oh. Ja.«
    Ich wartete einen Moment. »Ich habe Bleistift und Papier«, sagte ich.
    »Oh. Sie heißt Usher. Sie wohnt zur Untermiete, sagt sie. Wie war Ihr Name noch gleich?«
    Ich nannte ihm noch einmal meinen Namen und gab ihm meine Büronummer, für den Fall, daß er mich erreichen wollte. Es war keine zufriedenstellende Unterhaltung gewesen. Pat Usher schien die einzige Verbindung zu Elaine Boldts Aufenthaltsort zu sein, und ich fand es wichtig, so bald wie möglich mit ihr zu sprechen.
    Ich versuchte es ein weiteres Mal mit Elaines Nummer in Florida und ließ das Telefon klingeln, bis mich das Geräusch nervte. Nichts. Sollte Pat Usher noch in dem Apartment sein, so weigerte sie sich konsequent, ans Telefon zu gehen.
    Ich prüfte die Liste, die ich von den angrenzenden Apartments gemacht hatte, und versuchte es mit der Telefonnummer eines Robert Perreti,

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