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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Brunswick von der Bank war, die mich zurückrief, um zu erklären, daß der Wirrwarr mit den fünftausend Dollar aufgeklärt war. »Millhone Detektei«, meldete ich mich.
    »Hallo, Kinsey. Hier ist Darcy, von nebenan. Ich wollte wissen, wann ich rüberkommen und die Akte holen kann.«
    »Darcy, es ist doch erst Viertel nach zehn! Ich arbeite dran, okay?« Beachten Sie bitte: Ich habe das Wort mit »Sch« nicht benutzt, weil ich weiß, daß sie schnell beleidigt ist.
    »Also, diesen Ton brauchst du auch nicht gleich anzuschlagen«, meinte sie. »Ich habe Mac schon gesagt, daß der Bericht noch nicht fertig sein würde, aber er sagte, er wolle sowieso erst einen Blick in die Akte werfen.«
    »Ehe er was tut?«
    »Ich weiß nicht, Kinsey. Woher soll ich das wissen? Ich habe angerufen, weil da eine Nachricht für mich auf dem Schreibtisch lag.«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt? Dann komm und hol dir die verdammte Akte ab.«
    Schlechte Laune und Vorahnungen sind keine gute Mischung. Aber solange Darcy mir im Nacken saß, würde ich meiner quälenden Unausgeglichenheit kaum Herr werden können. Meine erste Tat an diesem Morgen war das Ausfüllen eines Formulars für die Versicherungsbetrugsbekämpfung gewesen. Und zwar hatte ich um eine Überprüfung von Lance Wood per Computer gebeten. Vielleicht stieß ich irgendwo in seiner Vergangenheit auf einen weiteren Brandschaden, und das beschäftigte mich. Der Computerbericht würde mir erst in zehn Tagen vorliegen, aber wenigstens hatte ich alles Nötige veranlaßt. Ich stellte die Tabulatoren an meiner Maschine ein, tippte den Namen des Versicherten, Ort, Datum und Zeit des Schadensfalles.
    Als Darcy erschien, um die Akte zu holen, sagte ich, ohne aufzublicken: »Ich habe auf dem Weg hierher den Film bei Speedee-Foto eingeworfen. Bis Mittag werden die die Abzüge für mich fertig haben. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Lance Wood oder dem Brandmeister zu sprechen.«
    »Ich werde es Mac ausrichten«, erklärte sie kühl.
    Na schön, dachte ich. Sie war sowieso nie eine Busenfreundin von mir gewesen.
    Da es keine Spalte gab, in die man unspezifische Vermutungen eintragen konnte, hielt ich meinen Bericht vollkommen neutral. Als ich fertig war, drehte ich ihn aus der Maschine, unterschrieb, datierte und legte ihn beiseite. Mir blieb noch eine Stunde, bis ich die Fotos abholen konnte. Also zeichnete ich die Skizze des Lagerhauses ins reine und klemmte sie mit einer Heftklammer an dem Bericht fest.
    Das Telefon klingelte. Diesmal war es Andy. »Könntest du für ein paar Minuten in Macs Büro kommen?«
    Ich unterdrückte meine Wut, hielt es für das Beste, die Manager von California Fidelity nicht zu verärgern. »Natürlich, aber die Fotos habe ich erst in einer Stunde.«
    »Das ist uns klar. Bring einfach mit, was du schon hast.«
    Ich legte auf, suchte den Bericht und die Skizze zusammen, sperrte das Büro hinter mir ab und ging zur Nebentür. Was sollte dieses blöde »uns«, überlegte ich.
    Kaum betrat ich Macs Büro, da wußte ich auch schon, daß etwas nicht in Ordnung war. Ich kenne Maclin Voorhies, seit ich vor fast zehn Jahren angefangen habe, für California Fidelity zu arbeiten. Er ist inzwischen über sechzig, mit einem schmalen, mürrischen Gesicht. Er hat spärliches, graues Haar, das um seinen Kopf steht wie eine Pusteblume, große Ohren mit langen Ohrläppchen, eine Knollennase und kleine, schwarze Augen unter buschigen weißen Brauen. Sein Körper scheint mißgebildet: lange Beine, kurzer Oberkörper, schmale Schultern, Arme, die für die durchschnittlichen Ärmel zu lang sind. Er ist schlau, tüchtig, sparsam mit Lob, humorlos und tiefgläubiger Katholik, was sich in einer fünfunddreißigjährigen Ehe und acht erwachsenen Kindern äußert. Ich habe ihn nie eine Zigarre rauchen sehen, aber fast immer kaut er auf einem Stummel herum, und der Tabak hat auf seinen Zähnen Flecken hinterlassen, so daß sie aussehen wie alte Kloschüsseln.
    Ich achtete weniger auf seinen Ausdruck, der nicht düsterer war als sonst auch, als vielmehr auf den von Andy, der gleich links von ihm stand. Schon unter guten Umständen verstehen Andy und ich uns nicht sonderlich gut. Er ist zweiundvierzig, ein Speichellecker, der immer versucht, Situationen so hinzubiegen, daß er gut dasteht. Er hat ein Mondgesicht, und sein Kragen sieht aus, als wäre er zu eng, und auch alles andere an ihm ärgert mich. Manche Menschen wirken eben so auf mich. In diesem Augenblick schien er

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