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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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das.«
    Ich dachte, er wollte zu streiten anfangen, aber er seufzte nur. »Also schön. Ich weiß ja, das ist das einzig Vernünftige. Ich war bloß so unsicher.«
    »Wo wohnt sie?«
    »Das hat sie mir nicht erzählt. Sie will sich um 18 Uhr mit mir am Bird Refuge treffen. Würdest du mitkommen? Sie hat namentlich nach dir gefragt.«
    »Warum ausgerechnet ich?«
    »Ich weiß nicht. Sie hat behauptet, du wärest nach Texas geflogen, um mit ihr zu reden. Ich kann einfach nicht glauben, daß du nichts davon gesagt hast, als wir das erstemal über dieses Thema gesprochen haben.«
    »Tut mir leid. Hätte ich wohl machen sollen. Das war Anfang der Woche. Ich habe versucht, Hugh Case auf die Spur zu kommen, wollte wissen, was sein Tod mit all dem zu tun hat.«
    »Und?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher. Es würde mich sehr überraschen, wenn da kein Zusammenhang bestünde. Ich weiß nur einfach noch nicht wie.«
    Terry warf mir einen skeptischen Blick zu. »Es ist nie bewiesen worden, daß er ermordet wurde, oder?«
    »Na ja, das stimmt. Es erscheint mir nur höchst unwahrscheinlich, daß Labortests verschwinden, wenn nicht jemand Beweismaterial zu verbergen hat. Vielleicht handelt es sich diesmal um dieselbe Person, nur mit einem anderen Motiv.«
    »Wie kommst du darauf? Die Vergiftung mit Kohlenmonoxyd ist doch etwas ganz anderes als eine Bombe. Würde der Kerl nicht nach derselben Methode arbeiten, wenn sie beim erstenmal so gut funktioniert hat?«
    Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Wenn ich es wäre, würde ich tun, was am günstigsten erscheint. Tatsache ist jedenfalls, daß wir mit diesem Fall nicht allein herumspielen sollten.«
    Ich sah, wie Terry den Blick auf etwas hinter mir heftete. Als ich mich umdrehte, entdeckte ich Bass. Er sah alt aus. Alle waren nach Olives Tod gealtert, aber Bass schmeichelten die Zeichen der Abgespanntheit am wenigsten — die Augen waren ver-schwollen, der Mund wirkte schmollend, trotzig. Er hatte eines dieser jungenhaften Gesichter, auf denen tiefgehende Gefühle irgendwie unglaubwürdig aussehen. Bei ihm wirkte Trauer wie eine Art Trotz. »Ich bringe Mutter heim«, erklärte er.
    »Ich komme gleich nach«, versprach Terry. Bass ging davon, und Terry wandte sich wieder mir zu. »Willst du Lieutenant Dolan anrufen, oder soll ich es tun?«
    »Ich erledige das«, erklärte ich. »Wenn es ein Problem gibt, lasse ich es dich wissen. Ansonsten treffe ich dich um sechs unten am Bird Refuge.«
    Um 15 Uhr 3 5 war ich wieder daheim, brauchte aber fast eine Stunde, bis ich den Lieutenant endlich aufgetrieben hatte. Er war ausgesprochen interessiert daran, sich mit Lyda Case zu unterhalten. Er erklärte, er würde um 17 Uhr in einem zivilen Fahrzeug dort sein, für den Fall, daß sie wirklich keinen Kontakt mit der Polizei wünschen sollte. Ich zog mir wieder Jeans und Sweatshirt an, schlüpfte dann in meine Tennisschuhe. Ich war müde, und der ständige Schmerz meiner Verletzungen wirkte wie ein kleines Loch in einem Reifen, aus dem pausenlos ein wenig Luft entweicht, bis er schließlich platt ist. Im Laufe des Tages war mir auch »die Luft ausgegangen«. In mancher Hinsicht teilte ich Terrys Gefühle. Es fiel mir schwer zu glauben, daß Lyda für die Paketbombe verantwortlich war, ganz zu schweigen vom Tod ihres Mannes zwei Jahre zuvor. Trotz ihrer Vorwürfe und der verschleierten Drohung Terry gegenüber schien sie doch nicht der gewalttätige Typ zu sein. Aber was heißt das schon. Ich bin wieder und wieder von Mördern überrascht worden, und ich gebe mir Mühe, nichts zu verallgemeinern, aber so war es. Vielleicht war sie genau das, was sie zu sein vorgab... jemand mit Informationen, die uns helfen konnten.
    Als ich schließlich am Treffpunkt ankam, war die Sonne fast untergegangen. Das Bird Refuge ist ein Schutzgebiet in der Nähe des Strandes. Es soll Gänse, Schwäne und andere Vögel schützen. Das Grundstück umfaßt eine unregelmäßig geformte Lagune aus Frischwasser, die von einem breiten Weg aus gemähtem Rasen umgeben ist, über dessen Mitte sich ein Fahrradweg windet. An einem Ende gibt es einen kleinen Parkplatz für Eltern, die ihre Kinder mit Sandeimerchen und Tüten mit altem Popcorn und Brot bringen. Balzende Täuberiche plustern sich auf und paradieren, verfolgen ihre unaufmerksamen weiblichen Gegenstücke, die es fertigbringen, in allernächster Nähe vorbeizustolzieren, ohne sie wahrzunehmen.
    Ich bog auf den Parkplatz ein, stellte den Wagen ab und stieg aus. Möwen

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