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Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass

Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass

Titel: Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Aerobic-Übung zur Straffung der Gesäßmuskeln.
    Ich trank von meinem Bier und sagte nichts. Ich hatte noch nie mit verdeckten Ermittlungen zu tun gehabt, aber viel darüber gehört — und nichts Gutes.
    Seine Augen stellten meine. »Sag ihr, was du vorhast«, forderte er.
    »Damit die ganze Sache platzt? Du spinnst. Das werde ich mit Sicherheit nicht tun. Und du wirst ihr besser auch nichts sagen. Das ist mein Revier.«
    »Das ist mir klar.«
    »Wo ist dann das >aber<, Jimmy? Ich kenne diesen Blick.«
    »Ich bin total weg von dieser Frau, und ich will nicht, dass sie Ärger kriegt. Ich sage ihr schon seit Monaten, dass diese Sache auffliegen wird. Wenn sie weiß, dass du ihr auf den Fersen bist, wird sie sich da rausziehen.«
    »Das ist nicht mein Problem. Sie hat eine betrügerische Forderung an die CF gestellt, und wer weiß, wie viele falsche Schadensanzeigen sie an andere Versicherungen losgelassen hat. Ich werde ihr das Handwerk legen.«
    »Sie ist gerade dabei auszusteigen.«
    »Natürlich.«
    »Nein, es ist wirklich so. Sie hat diese Schadensmeldung vor Monaten eingereicht, aber inzwischen habe ich ihr die Sache ausgeredet. Sie wird es lassen, das schwöre ich dir.«
    »Träum süß, Tate. Wenn sie wirklich aussteigen will — warum lässt sie dann nicht die Finger davon?«
    »Das tut sie ja.«
    »Quatsch! Sie hat uns gerade noch eine Zahlungsaufforderung zugehen lassen. Sie versucht, uns Dampf zu machen, damit wir möglichst schnell zahlen. Deshalb wurde der Fall ja überhaupt an mich weitergegeben.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Frag sie.«
    Er lächelte jetzt gequält. »Das kann ich ja wohl schlecht tun, ohne ihr zu sagen, was läuft.«
    »Dann sieh zu, wie du mit dem Problem klarkommst, bevor ich mein Zeug in der Tasche habe.«
    »Das ist alles komplizierter, als es aussieht.«
    »Es ist immer alles komplizierter, als es aussieht. Und meistens noch krummer«, antwortete ich.
    Jimmys gequälter Blick wanderte wieder zu Bibianna zurück. Er betrachtete sie versunken und rieb sich die Unterlippe mit dem Daumen. Er wollte mir nicht glauben. Seine Vernarrtheit in dieses Mädchen (denn das war sie: ein Mädchen) hatte ihm offenbar den Verstand vernebelt. Nachdem er jahrelang mit Ganoven zu tun gehabt hatte, glaubte er jetzt auf einmal, sie könnte wie auf ein Zauberwort von ihrem Treiben lassen, wenn sie befand, dass sie es wollte. Er hatte vergessen, was für eine Sucht die Kriminalität werden konnte. Wiederholungstäter werden noch häufiger von Entzugserscheinungen als von der Not getrieben.
    Ich hatte ihn noch nie so im Bann einer Frau erlebt. Früher waren seine Beziehungen unschwer einzuordnen gewesen: leichtherzige Abenteuer ohne jede emotionale Verstrickung seinerseits. Ein bisschen Lachen, ein bisschen schneller Sex, ein paar gemeinsame Wochen. Für die Frauen war das wohl ein wenig anders. Die, die er sich suchte, waren oft sehr gescheit, aber sie neigten dazu, sich was vorzumachen, und verkündeten am Anfang, sie wollten weiter nichts als ihren Spaß, obwohl sie sich im Handumdrehen tiefer auf ihn einließen und sehr bald anfingen, ihn mit allen Mitteln ködern und halten zu wollen. Der Umschwung zeigte sich in der Art, wie sie ihn ansahen, und in ihrem angestrengten Bemühen, verständnisvoll, nicht-besitzergreifend, fügsam und vernünftig zu sein. Ich habe acht bis zehn solcher Frauen innerhalb von zehn Monaten in sein Leben treten und wieder daraus verschwinden sehen. Sie waren alle schlank, attraktiv, intelligent und tüchtig — Karrierefrauen mit Jobs in der Werbung, im Marketing, beim Fernsehen, Grafikerinnen, Designerinnen. Sie verfielen ihm durch die Bank, betört von seiner Verfügbarkeit, seinem lässigen Charme, seiner sexuellen Ausstrahlung. Sie fingen an, ihn zu umsorgen, für ihn zu kochen, Hemden zu bügeln, ihm auf subtile Weise zu demonstrieren, wie viel angenehmer sein Leben sein könnte, wenn sie immer um ihn wären. Dann begannen sie, ihn über seine bisherigen Beziehungen auszufragen, um dahinter zu kommen, was ihre Vorgängerin falsch gemacht hatte, damit sie die betreffenden Verhaltensweisen bei sich ausmerzen konnten. Diese Phase war von kurzer Dauer, da Jimmys Verhalten sich nicht änderte. Ihre Aufopferung trug diesen Frauen nichts ein, es sei denn, einen Anfall von Putzfrauenknie. Er war unverlässlich und promiskuitiv wie eh und je, auch wenn er sich bemühte, höflich zu sein. Er rieb ihnen seine Seitensprünge nicht unter die Nase, machte aber auch kein Geheimnis

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