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Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist

Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist

Titel: Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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wieder sie selbst ist. Haben Sie mit dem Sheriff gesprochen? Es muss doch eine Möglichkeit geben, dort draußen hin und wieder nach dem Rechten zu sehen.«
    »Ich wüsste nicht wie. Sie kennen die Situation besser als ich. Es wäre ein bewaffneter Wächter nötig, um Eindringlinge fern zu halten — und wozu überhaupt? Der Wohnwagen ist total verrottet und die reinste Müllkippe.«
    »Ich will aber, dass er abgeschlossen wird«, sagte sie scharf.
    »Ich tu, was ich kann«, sagte ich, wobei ich mir meine Skepsis deutlich anmerken ließ.
    »Danke.«
    Ich gab ihr die Telefonnummer des »Vagabond«, und sie sagte noch einmal, sie werde mich anrufen. Ich schlüpfte wieder in Jeans und Tennisschuhe, sprang in den Wagen und fuhr in einen Eisenwarenladen, wo ich ein Vorhängeschloss von der Größe einer Schuhschachtel kaufte; es wog mindestens drei Pfund. Der Verkäufer versicherte mir, dass man schon mit einer Sprengpatrone rangehen müsste, um es aus der Haspe zu reißen. Aus was für einer Haspe?, fragte ich mich. Da ich einmal dabei war, kaufte ich auch das übrige Zubehör, einen metallenen Vorleger mit Scharnieren und das Werkzeug, das ich brauchte, um das verdammte Ding anzubringen. Nichts würde diese Kids daran hindern, wieder einzubrechen. Ich hatte in der Verkleidung des Wohnwagens mindestens zwei Löcher gesehen, sie brauchten nur eins zu erweitern und konnten hinein- und herauskriechen wie Ratten. Andererseits wurde ich dafür bezahlt, dass ich tat, was Irene wollte, also konnte es mir egal sein. Ich nahm noch ein paar Nägel und zwei kleine Bretter mit und ging zu meinem Wagen zurück.
    Noch einmal fuhr ich auf der 111 in nördlicher Richtung die achtzehn Meilen zu den Slabs. Da ich mich nicht sofort erinnerte, wie die Abzweigung hieß, die ich suchte, ging ich’s langsam an und verbrachte viel Zeit damit, nach rechts zu schauen. Auf der linken Seite huschte ein Dattelpalmenhain vorüber. Dahinter, noch sehr weit weg, schimmerte das lebhafte Grün bebauter Felder. Irgendwie sah die Gegend anders aus, aber erst als ich das Schild mit der Aufschrift Erholungsgebiet Salton Sea entdeckte, wurde mir klar, wie weit ich über mein Ziel hinausgeschossen war. Die Straße, die zu den Slabs führte, lag etwa zehn Meilen hinter mir. Vor mir entdeckte ich auf der linken Seite einen geschotterten Seitenweg und dachte, dass ich dort genauso gut wenden könnte wie woanders. Ein alter Laster mit hohen Bordwänden kam näher und wirbelte eine Staubspur hinter sich auf, obwohl er höchstens zehn Meilen drauf hatte.
    Ich fuhr langsamer, um zu wenden, und warf einen Blick in den Rückspiegel. Ein kleiner roter Lieferwagen raste von hinten heran, aber der Fahrer musste bemerkt haben, dass ich meine Geschwindigkeit herabgesetzt hatte. Er zog den Wagen nach rechts, überholte und schnitt mich, als er dicht vor mir auf meine Fahrspur schwenkte, während ich auf die Tube drückte und das Steuer herumriss, um nicht auf ihn aufzufahren. Ich hörte den leisen Knall, mit dem ein Stein unter meinem Rad zermalmt wurde, aber erst nachdem ich gewendet hatte und wieder auf der in fuhr, spürte ich, dass mein Wagen holpernd seitlich ausbrechen wollte. Das klatschende Geräusch verriet mir, dass einer meiner Hinterreifen platt war.
    »Na fantastisch!«, sagte ich. Offensichtlich hatte ich etwas Heimtückischeres als nur einen Stein überrollt. Ich hielt am Straßenrand und stieg aus. Ich ging um den Wagen herum. Die Felge meines rechten Hinterrades saß auf dem Asphalt auf, der Reifen war nur noch ein lasches Stück Gummi. Es musste fünf oder sechs Jahre her sein, dass ich zum letzten Mal einen Reifen gewechselt hatte, doch war das Prinzip vermutlich immer noch das gleiche. Hol den Wagenheber aus dem Kofferraum, kurbel ihn so weit hinauf, bis das Rad Bodenfreiheit hat und nicht mehr belastet ist, nimm die Radkappe ab, schraub die Radbolzen ab — hoffentlich schaffst du das! — , zieh das kaputte Rad ab, stell es zur Seite, schieb das neue Rad auf die Nabe, schraub die Radbolzen wieder gut fest und lass den Wagen herunter.
    Ich öffnete den Kofferraum und sah mir mein Reserverad an, das auch einen ziemlich schlaffen Eindruck machte. Mühsam holte ich es heraus und ließ es auf dem Asphalt aufspringen. Nicht großartig, aber die paar Meilen bis zur nächsten Tankstelle hielt es bestimmt; ich konnte mich erinnern, dass ich an einer vorbeigefahren war. Schließlich jogge ich und schinde mich mit den Gewichten, um mit den kleinen Übeln der Welt

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