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Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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mischte sich ein und wechselte das Thema. »Möchten Sie vielleicht eine Tasse Kaffee oder ein Glas Zitronensaft? Das ist gleich gemacht.«
    »Besser nicht«, antwortete ich. »Ich habe noch eine Menge Arbeit vor mir. Ich will diese Flugblätter möglichst alle heute verteilen, für den Fall, daß Jaffe aufkreuzen sollte.«
    »Also, wir werden auf jeden Fall die Augen offenhalten. So nahe beim Freeway haben wir hier natürlich eine Menge Autos, besonders in der Rushhour, wenn die Leute nach Schleichwegen suchen. Die Abfahrt ist ja gleich an der nächsten Kreuzung südlich von hier. Und am anderen Straßenende ist ein kleines Einkaufszentrum. Da haben wir hier natürlich auch ganz schön Fußgängerverkehr.«
    Lena, die damit beschäftigt war, Erde unter ihren Fingernägeln herauszupulen, bemerkte: »Ich habe hier ein kleines Buchhaltungsbüro und arbeite in einem Zimmer, das nach vorn hinaus liegt. Ich sitze also jeden Tag mehrere Stunden am Fenster. Da entgeht uns nicht viel, wie Sie sich wahrscheinlich denken können. Tja, ich freue mich, daß wir Gelegenheit hatten, uns kennenzulernen. Jetzt mache ich besser im Garten weiter, damit ich dann noch zu meiner Arbeit komme.«
    »Gut, und ich mache mich wieder auf den Weg. Sie wissen, ich bin Ihnen für jeden Tip dankbar.«
    Mit dem Flugblatt und einer meiner Karten in der Hand brachte sie mich zur Tür. »Ich hoffe, Sie nehmen mir eine persönliche Frage nicht übel, aber Ihr Vorname ist ungewöhnlich. Kennen Sie seinen Ursprung?«
    »Kinsey ist der Mädchenname meiner Mutter. Ich vermute, sie wollte ihn nicht ganz verlieren und hat ihn deshalb an mich weitergegeben.«
    »Ich frage deshalb, müssen Sie wissen, weil Jerry sich, seit er im Ruhestand ist, mit Namens- und Wappenforschung beschäftigt.«
    »Ja, das dachte ich mir schon, als ich die vielen Bücher zu dem Thema sah. Der Name ist englisch, glaube ich.«
    »Und Ihre Eltern? Leben sie hier in Perdido?«
    »Sie sind beide vor Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Sie wohnten damals in Santa Teresa. Sie sind ums Leben gekommen, als ich fünf Jahre alt war.«
    Sie musterte mich mit einem langen, aufmerksamen Blick. »Es würde mich interessieren, ob Ihre Mutter mit den Burton Kinseys in Lompoc verwandt war.«
    »Soviel ich weiß, nicht. Ich kann mich nicht erinnern, diesen Namen je gehört zu haben.«
    Immer noch studierte sie mein Gesicht. »Sie haben nämlich eine unheimliche Ähnlichkeit mit einer Freundin von mir, die eine geborene Kinsey ist. Sie hat eine Tochter in Ihrem Alter. Wie alt sind Sie — zweiunddreißig?«
    »Vierunddreißig«, antwortete ich, »aber ich habe keine Familie mehr. Meine einzige nahe Verwandte war die Schwester meiner Mutter, die vor zehn Jahren gestorben ist.«
    »Na ja, wahrscheinlich gibt’s da keine Verbindung, aber ich wollte einfach mal fragen. Sie sollten Jerry in seinen Akten nach-sehen lassen. Er hat mehr als sechstausend Namen in seinem Computerprogramm. Er könnte das Familienwappen bestimmen und Ihnen eine Kopie machen.«
    »Ja, vielleicht das nächste Mal, wenn ich herkomme. Es klingt spannend.« Ich versuchte, mir das Wappen der Familie Kinsey auf einem flatternden Banner vorzustellen. Ich konnte es vielleicht über der Ritterrüstung im großen Rittersaal anbringen lassen. Genau das richtige für die besonderen Anlässe, bei denen man ein bißchen Eindruck schinden möchte.
    »Ich werde Jerry sagen, er soll mal nachforschen«, erklärte sie entschieden. »Das ist nicht Genealogie — ihn interessiert nur die Herkunft der Familiennamen.«
    »Er soll sich nur meinetwegen keine Mühe machen«, sagte ich.
    »Das ist keine Mühe. Er tut es gern. Wir haben jeden Sonntagnachmittag einen Stand auf dem Kunstmarkt in Santa Teresa. Kommen Sie doch mal vorbei. Der Stand ist gleich beim Kai.«
    »Ja, das tue ich vielleicht. Und vielen Dank noch mal, daß Sie sich Zeit für mich genommen haben.«
    »Keine Ursache. Wir halten die Augen offen.«
    »Wunderbar. Und rufen Sie bitte jederzeit an, wenn Ihnen etwas Verdächtiges auffällt.«
    »Sie können sich darauf verlassen.«
    Ich winkte ihr noch einmal zu, dann eilte ich die Verandatreppe hinunter. Ich hörte hinter mir die Haustür zufallen.
    Als ich meine Flugblätter in sämtlichen Häusern der Straße verteilt hatte, war bei Dana ein knallroter Möbelwagen vorgefahren, und zwei bullige Männer waren dabei, ein Doppelbett die Treppe hinunterzubugsieren. Die Fliegengittertür stand weit offen, und ich konnte sehen, wie

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