Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
bestanden, bis Titus es deutlich ausgesprochen hatte. »Und was soll in der Zwischenzeit geschehen? Wollen Sie sich an Mrs. Jaffe halten?«
    Wieder machte sich Macs Gereiztheit bemerkbar. Ich verstand nicht, worüber er so erregt war. »Verdammt, was hat sie denn getan? Soweit wir wissen, hat sie nichts Gesetzwidriges getan. Wie kann man sie dafür haftbar machen, daß sie Geld ausgibt, von dem sie glaubt, es sei rechtmäßig ihres?«
    »Und woher wollen Sie wissen, daß sie nicht von Anfang an mit von der Partie war? Es kann genausogut sein, daß die zwei unter einer Decke stecken«, sagte Titus.
    »Was sollte sie davon haben?« warf ich freundlich ein. »Seit fünf Jahren hat die Frau keinen Penny, sondern nur einen Haufen Schulden. Inzwischen sitzt Jaffe mit einer anderen in Mexiko. Was soll das für ein Geschäft sein? Selbst wenn sie kassiert, kann sie das Geld nur noch dazu verwenden, ihre Schulden zu bezahlen.«
    »Dafür haben Sie nur ihr Wort«, entgegnete Titus. »Außerdem wissen wir nicht, wie Mr. und Mrs. Jaffe ihre Beziehung geklärt haben. Vielleicht war die Ehe vorbei, und das war der Unterhalt, den er ihr gezahlt hat.«
    »Toller Unterhalt«, sagte ich nur.
    Titus ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Und wie Sie selbst gesagt haben, scheint sie es ja immerhin geschafft zu haben, dem einen Jungen ein Haus zu kaufen und für den anderen einen erstklassigen Anwalt zu engagieren. Der langen Rede kurzer Sinn, wir müssen mit Wendell Jaffe sprechen. Also, wie wollen Sie ihn ausfindig machen?« Die Frage war brüsk, aber der Ton war eher neugierig als herausfordernd.
    »Meiner Ansicht nach ist Brian der perfekte Köder, und wenn Wendell zuviel Angst hat, um im Gefängnis mit ihm Kontakt aufzunehmen, kann er sich immer mit Dana in Verbindung setzen. Oder mit Michael, seinem Ältesten, der ein Kind hat, das Jaffe nie gesehen hat. Selbst sein ehemaliger Partner, Carl Eckert, ist eine Möglichkeit.« Es klang alles recht dünn, aber was sollte ich tun? Na, ein bißchen auf den Putz hauen, eben.
    Mac wandte sich mir zu. »Du kannst nicht die ganze Bande vierundzwanzig Stunden lang überwachen. Selbst wenn wir noch andere Leute dafür anheuern. Außerdem kostet das Tausende von Dollar, und wofür das Ganze?«
    »Da hast du recht«, meinte ich. »Hast du einen Vorschlag?«
    Mac verschränkte die Arme vor der Brust und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Titus. »Ganz gleich, was wir tun, wir sollten uns beeilen«, sagte er. »Meine Frau könnte eine halbe Million in einer Woche ausgeben.«
    Titus stand auf und klappte seine Akte zu. »Ich werde unseren Anwalt anrufen und sehen, ob er nicht eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung erwirken kann. Damit könnten wir Mrs. Jaffes Bankkonto sperren lassen und verhindern, daß weitere Gelder rausgehen.«
    »Sie wird hingerissen sein«, sagte ich.
    »Haben Sie inzwischen einen bestimmten Auftrag für sie, Gordon?«
    Titus maß mich mit einem frostigen Lächeln. »Ich bin sicher, ihr wird etwas einfallen.« Er sah auf seine Uhr, zum Zeichen, daß wir entlassen waren.
    Mac ging in sein Büro, das zwei Türen weiter war. Vera war nirgends zu sehen. Ich machte einen kleinen Plausch mit Darcy Pascoe, der Empfangsdame, dann fuhr ich zurück zu Lonnies Kanzlei und erledigte die täglichen Kleinigkeiten. Ich hörte den Anrufbeantworter ab, machte meine Post auf, setzte mich in meinen Drehsessel und drehte mich ein Weilchen hin und her, in der Hoffnung auf Inspiration. Da der Geistesblitz ausblieb, tat ich das einzige, was mir sonst einfiel.
    Ich rief Lieutenant Whiteside auf der Polizeidienststelle an und fragte ihn, ob er mir die Telefonnummer von Lieutenant Brown geben könnte, der vor fünf Jahren den Fall Jaffe bearbeitet hatte. Jonah Robb hatte mir erzählt, daß Brown inzwischen im Ruhestand sei, aber er konnte dennoch nützliche Informationen haben. »Glauben Sie, er wäre bereit, mit mir zu sprechen?« fragte ich.
    »Ich habe keine Ahnung, aber ich mache Ihnen einen Vorschlag«, antwortete er. »Seine Telefonnummer ist nicht eingetragen, und ich möchte sie Ihnen nicht gern ohne seine Zustimmung geben. Sobald ich einen Moment Zeit habe, rufe ich ihn an. Wenn er interessiert ist, bitte ich ihn, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen.«
    »Wunderbar. Das wäre großartig.«
    Ich legte auf und machte mir eine Notiz. Wenn ich innerhalb von zwei Tagen nichts hören sollte, würde ich zurückrufen. Ich hatte natürlich keine Ahnung, ob der Mann überhaupt eine

Weitere Kostenlose Bücher