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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Zettel herab und erlaubte mir in Ermangelung gesunder Nahrungsmittel, eine Ecke der Plastikfolie anzuheben und mir ein paar Brownies zu genehmigen. Die Konsistenz war seltsam - etwas trocken für meinen Geschmack -, doch die Glasur war lecker und klebrig, und nur ein leicht chemischer Geschmack ließ vermuten, dass sie eine Fertigmischung verwendet hatte. Wer Miracle Whip ißt, futtert auch die sen Schrott, dachte ich. Die Brownies waren alles andere als Seimas Bestleistung, aber ich vermutete, dass ich ohnehin nicht mehr lange das Vergnügen mit ihren Kochkünsten haben würde. Ich trank ein paar Schluck Milch aus der Tüte und sparte mir damit das Glas.
    Wieder gestärkt, war ich bereit, mich erneut an das Problem zu machen. Ich setzte mich auf Toms Drehstuhl. Was, wenn 8,12, 1, 11 und 26 Seitenzahlen waren und sich auf die Notizen selbst bezogen? Ich versuchte es mit diesem Ansatz, doch der jeweilige Inhalt dieser Seiten schien rein gar nichts miteinander zu tun zu haben, da keinerlei gemeinsame Elemente und auch keine bezifferten Seitenzahlen vorhanden waren. Der Nachmittag ging in den Abend über, und ich kam nicht weiter. Ich dachte an den ursprünglichen Ausgangspunkt zurück. Selma hatte mich engagiert, damit ich herausfand, weshalb Tom bedrückt gewesen war. Ich ließ mich weiter nach vorne rutschen und stützte meinen Kopf auf die Stuhllehne. Warum war Tom geknickt, fragte sich Kinsey. Ich schaukelte und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Wenn jemand, den er kannte, seine Privatsphäre verletzt, seine Notizen gelesen und die Daten dazu benutzt hatte, Alfie Toth aufzuspüren und umzubringen, wäre das mit Sicherheit Grund genug. Aber warum sollte die Tatsache, dass Hatch in die Sache verstrickt war - oder James oder Wayne -, Tom auch nur einen Moment lang aus der Ruhe gebracht haben beziehungsweise ihn haben zögern lassen? Tom hielt sich an die Regeln. Man hatte mir wieder und wieder versichert, dass er streng auf Recht und Ordnung pochte. Wenn er einen von ihnen verdächtigt hätte, hätte er sofort gehandelt. Oder nicht? Was hätte ihn daran hindern sollen? Es hätte ihn nicht besonders getroffen, wenn Wayne die Unverletzlichkeit seiner Arbeitsnotizen durchbrochen hätte. Mein Blick fiel auf die Schreibtischunterlage. Ich schob einen Stapel Akten beiseite. In die rechte untere Ecke hatte Tom ein Raster gezeichnet, in das er die Wochentage des Monats Februar eingetragen hatte, ohne das Jahr zu bezeichnen. Der erste fiel auf einen Sonntag, der achtundzwanzigste auf einen Samstag. Die letzten beiden Samstage des Monats - der einundzwanzigste und der achtundzwanzigste waren durchgestrichen. War es das Jahr 1908? 1912, 1901, 1911oder 1926? Ich stand auf und ging ans Bücherregal, wo ich ein Exemplar von Toms Kalender herauszog. Ich blätterte den Index auf und suchte mir die Seitenzahl für den Dauerkalender heraus. In einer Tabelle zur Linken waren die Jahre zwischen 1800 und 2063 aufgelistet. Neben jedem Jahr stand eine Nummer, die einer numerierten Schablone entsprach und sämtliche Varianten wiedergab, wie die Monate angelegt sein konnten. Kalender Nummer eins bezeichnete ein Jahr, in dem der erste Januar auf einen Sonntag fiel; der erste Februar war ein Mittwoch; die folgenden Monate waren entsprechend dargestellt. Kalender Nummer zwei stand für sämtliche Jahre, in denen der erste Januar auf einen Montag fiel; der erste Februar war dann ein Donnerstag; und so weiter. Wenn man den Wochentag für ein bestimmtes Datum wissen wollte - sagen wir, den fünften März 1966 -, sah man einfach in der Haupttabelle unter 1966 nach. Dort erschien die Zahl sieben. Sah man im Kalender Nummer sieben nach, erfuhr man, dass der fünfte März auf einen Samstag gefallen war. Ich schaltete die Schreibtischlampe ein und musterte die Reihe von Kalenderseiten, indem ich mir die Februare ansah, die so angelegt waren wie der, den Tom gezeichnet hatte. Kalender Nummer fünf war ein solcher. Der erste Februar fiel auf einen Sonntag und der achtundzwanzigste auf den letzten Samstag des Monats. Kalender Nummer zwölf war so ähnlich, abgesehen davon, dass er neunundzwanzig Tage aufwies statt achtundzwanzig. Ich sah mir die Jahre an, die dazu paßten, indem ich bei 1900 anfing. 1903 war ein solches Jahr, aber nicht 1908 und 1912. 1914 war der erste auf einen Sonntag gefallen und der achtundzwanzigste auf den letzten Samstag, doch das traf nicht auf 1926 zu. 1925, 1931, 1942, 1953, 1959, 1970, 1981, 1998. Warum waren diese speziellen

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