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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Schreibtischplatte. Dann wanderte ich mit dem Finger über seine Schreibtischunterlage und suchte nach einer Wiederholung der Zahlen, die er sich notiert hatte. Sie waren da - 8, 12, 1, 11 und 26 -, und zwar mitten in einer Schlinge. Außerdem standen sie noch zwei weitere Male da, einmal umrandet von einer mit Füller gezogenen Linie und einmal in einem Kästchen mit einer schraffierten Bleistiftkante. Was, wenn ich die ausschlaggebende Information weg geworfen hatte? War der Müll schon abgeholt worden? Ich rang schwer darum, das quälende Unbehagen in mir zu unterdrücken. Der Schweiß brach mir aus. Wie üblich war es im Haus so heiß wie in einem Backofen. Ich ging zum Fenster hinüber und schob es nach oben. Dann lockerte ich die Riegel des Sturmfensters, stieß kaltblütig lächelnd die Scheibe hinaus und sah zufrieden zu, wie das Fenster unten auf die Erde fiel. Ich atmete ein paar tiefe Züge frische Luft und hoffte, so meine Beklemmung zu bekämpfen. Dann setzte ich mich erneut an den Tisch und schüttelte den Kopf, um ihn ein wenig frei zu bekommen. Ich ließ die Arbeit, die ich Anfang der Woche erledigt hatte, Revue passieren. Ich konnte mich nicht an einen Schlüssel erinnern, aber ich wußte genau, dass ich niemals einen weggeworfen hätte, wenn ich einen gesehen hätte. Wenn ich den Schlüssel noch nicht gefunden hatte, bestand immer noch die Aussicht, ihn irgendwo aufzuspüren. Also. Ich mußte eben suchen, so gelassen und sorgfältig wie möglich. Erneut ging ich alle Schubladen durch und musterte ihren Inhalt genau. Ich sah mir jede Einlage in Toms Aktenordnern an, spähte in Umschläge, öffnete Schachteln mit Büro-und Heftklammern und beäugte Füller, Lineale, Etiketten und Klebeband. Vielleicht war der Schlüssel ja auch ein Ausdruck oder eine Redewendung, die alles andere klären würde. Im Hinterkopf kam ich immer wieder auf die Überlegung zurück, dass die Zahlen eine Art Code waren. Ich hatte nichts davon gehört, dass Tom jemals beim Geheimdienst gearbeitet hatte, also war der Code - falls ich recht hatte - vermutlich etwas Simples, das leicht zu knacken war.
    Auf oder in seinem Schreibtisch.
    Ich nahm mir ein Blatt Papier und schrieb das Alphabet auf. Darunter notierte ich entsprechend die Zahlen von 1 bis 26. Wenn die Ziffern 8, 12, 1, 11 und 26 lediglich Ersatz für Buchstaben waren, lautete der Name oder die Initialen HLAKZ. Was sollte das heißen? Auf den ersten Blick gar nichts. Sowieso-Los Angeles-Sowieso-So-wieso? Sagte mir gar nichts. Ich versuchte das gleiche von hinten, indem ich A der Zahl 26 entsprechen ließ, B der 25 und so weiter, bis ich bei der 1 angekommen war, die für Z stand. Falls es sich so verhielt, dann lauteten die Zahlen 8, 12, 1, 11 und 26 SOZPA. Wieder ein Rätsel. Verdammt noch mal, was war das? Ein Name? Mein Frust stieg parallel zu meiner Verwirrung.
    8, 12, 1, 11, 26. Monatsnamen? August, Dezember, Januar, November? Und was bedeutete dann die 26? Und weshalb so ungeordnet? Sollte ich addieren? Subtrahieren? Die Worte phonetisch aussprechen wie bei einem persönlichen Autokennzeichen? Ich sagte sie laut vor mich hin. »Acht. Zwölf. Eins. Elf. Sechsundzwanzig.« Es bedeutete überhaupt nichts. Wenn die Zahlen Buchstaben repräsentierten und es ein Wort war, dann war das einzige, was ich sicher wußte, dass es sich aus fünf unterschiedlichen Buchstaben -ohne Wiederholungen - zusammensetzte. Ein Personenname? Ich dachte über Nota Lake nach und darüber, wie viele Leute ich hier kennengelernt hatte, deren Namen aus fünf Buchstaben bestanden. Brant, Macon, Hatch, Wayne. James Tennyson. Rafer. Ich sah auf das Ausrufezeichen und das Fragezeichen. !? Was bedeutete das? Bestürzung? Entsetzen?

25
    Ich merkte, dass ich am Verhungern war - zweifellos Ausdruck meiner Verwirrung. Als ich auf dem Parkplatz hinter dem Rainbow auf Barrett wartete, hatte ich das Mittagessen ausfallen lassen, und jetzt mußte ich dafür büßen. Mittlerweile war es Viertel nach vier. Ich ging wieder in die Küche, um nach Nahrung zu suchen. Ich war so ausgehungert und benebelt, dass ich das Gefühl hatte, meine Gehirnzellen hätten den Kontakt zueinander verloren. Ich sah in Seimas Kühlschrank und wurde von plastikverpackten Resten vom Vorabend begrüßt. Von Anfang an nichts Berühmtes und weiß Gott nicht wert, aufgewärmt zu werden. Ich blickte ins Brotfach. Keine Cracker. Dann in die Schränke. Keine Erdnußbutter. Was führte sie eigentlich für einen Haushalt? Ich sah auf ihren

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