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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Cowboy und wiegte sich beim Gehen. Hat so viel Lärm gemacht, dass es klang, als trüge er Sporen.«
    »Was hatte Mickey mit dem zu schaffen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Dort mochte ihn nicht. Er war sehr ungehobelt. Er hat sie mit dem Fuß weggestoßen, als sie versucht hat, an seinem Stiefel zu schnuppern.«
    Bel murmelte: »Ach du liebe Zeit. Diese Karte zeigt den Polizeikönig — wieder umgekehrt. Das ist nicht gut.«
    Ich sah interessiert hinüber. »Den Polizeikönig?«
    »Ich habe nicht Polizei gesagt, sondern Pokal. Der Pokalkönig steht für einen unehrlichen, betrügerischen Mann; Gaunerei, Laster, Skandal — was Sie wollen.«
    Verspätet durchfuhr mich leichte Beklommenheit. »A propos — wie kamen Sie eigentlich darauf, dass ich Polizistin sei, als ich vor Ihrer Tür stand?«
    Cordia sah auf. »Weil heute Morgen ein Officer angerufen und gesagt hat, dass heute Nachmittag um zwei ein Detective vorbeikäme. Wir dachten, das müssten Sie sein, weil Sie so lange da oben waren.«
    Ich spürte, wie mein Herz einen kleinen Satz machte, und sah auf die Uhr. Schon fast zwei Uhr. »Mann, ich sollte jetzt mal losfahren und Sie in Ruhe Ihre Arbeit tun lassen«, sagte ich. »Ahm, ich weiß nicht, ob Sie mir vielleicht einen kleinen Gefallen tun könnten...«
    Bel drehte die nächste Karte um und sagte: »Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. Wir sagen nicht, dass Sie hier waren.«
    »Da wäre ich Ihnen dankbar.«
    »Ich bringe Sie zur anderen Tür hinaus«, erklärte Cordia. »Dann kommen Sie in die Gasse, ohne gesehen zu werden. Die Detectives parken vorn — zumindest haben sie das bisher immer getan.«
    »Am besten lasse ich Ihnen meine Telefonnummer da. Dann können Sie mich anrufen, falls irgendetwas ist«, sagte ich und schrieb meine Privatnummer hinten auf eine Visitenkarte. Im Gegenzug schrieb Cordia ihre Nummer an den Rand des Wohnungsantrags. Keine von beiden stellte meine Bitte in Frage. Bei einem Tarot wie dem meinen gingen sie wohl davon aus, dass ich Hilfe brauchen würde.

11

    Auf dem Nachhauseweg hielt ich an einem McDonald’s und kaufte mir einen Hamburger Royal mit Käse, eine Portion Pommes und eine mittelgroße Cola. Nachdem ich Dorothys Haare von meinen Lippen entfernt hatte, lenkte ich mit einer Hand und kaute mit der anderen, während ich ununterbrochen vor Lust stöhnte. Es ist erbärmlich, wenn man ein Leben führt, in dem Junkfood einen ebenso hohen Status einnimmt wie Sex. Aber schließlich bekomme ich vom einen wesentlich mehr als vom anderen. Um Viertel nach vier war ich wieder in Santa Teresa. Die einzige Nachricht auf meinem Anrufbeantworter stammte von Mark Bethel, der meinen Anruf von Montagnachmittag am Mittwochvormittag um halb zwölf endlich erwidert hatte.
    Ich wählte seine Nummer, zog rasch den Reißverschluss meiner Jeans auf und zerrte Mickeys Post aus der Unterhose. Natürlich war Mark nicht da, und so sprach ich erneut mit Judy. »Sie hätten ihn fast erwischt. Er ist vor einer Viertelstunde gegangen.«
    »Mist. Tja, schade, dass ich ihn verpasst habe. Ich bin gerade erst aus Los Angeles zurückgekommen. Ich habe Neuigkeiten über Mickey und brauche vielleicht seine Hilfe. Den Rest des Nachmittags bin ich hier. Wenn er dazu kommt, sich zu melden, würde ich ihn unheimlich gern sprechen.«
    »Er kommt heute leider nicht mehr rein, Kinsey, aber wenn Sie möchten, können Sie ihn heute Abend um sieben im Lampara antreffen«, sagte sie, womit sie ein Theater in der Innenstadt meinte.
    »Was macht er da?«, fragte ich, obwohl ich es mir zusammenreimen konnte. Mark Bethel war einer von vierzehn republikanischen Kandidaten, die in den Vorwahlen am dritten Juni, also in nur zwölf Tagen, gegeneinander antreten würden. Ich hatte gehört, dass vier von ihnen aufgefordert worden waren, die anstehenden Themen bei einer Veranstaltung zu diskutieren, die von der Liga für eine faire Regierung oder einer ähnlichen Organisation gesponsert wurde.
    »Es ist eine öffentliche Debatte — Robert Naylor, Mike Antonovich, Bobbi Fiedler und Mark reden über Wahlkampfthemen.«
    »Klingt toll«, sagte ich und dachte dabei: Wer nimmt denn da wen auf den Arm? Der Staatssekretär von Kalifornien, March Fong Eu, sagte die niedrigste Wahlbeteiligung seit 46 Jahren voraus. Von den Kandidaten, die Judy erwähnt hatte, hatte lediglich Mike Antonovich, der konservative Kreisverwaltungsvorstand von L.A., geringfügige Aussichten auf den Sieg. Naylor war ein Abgeordneter aus Menlo Park, der einzige

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