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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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er kann sogar Sauerteigbrot backen. Er sagt, er hat seit neun Jahren dieselbe Starterkultur. Die ganze Zeit, während wir am Plaudern waren, habe ich die Monitore abgecheckt – alle zehn –, um rauszukriegen, was er sieht. Ich habe auch diesen Ausschnitt hier gesehen, wusste aber nicht, wo das war, bis wir die Tür hier unten aufgemacht haben. Willie hat in beide Richtungen Einblick in sämtliche Korridore, aber nicht in die Aufzüge und nicht aufs Dach.«
    »Und wie steht’s mit Becks Büroräumen?«
    »O bitte. Beck hat nichts mit diesem Big-Brother-Quatsch am Hut. Er hat nichts dagegen, dass Willie seine Mieter bespitzelt, aber doch nicht ihn selbst.«
    »Scheint mir für ein Haus dieser Größe ein enormer Sicherheitsaufwand zu sein.«
    »Aufschlussreich, was? Hab ich mir auch gedacht.«
    »Und wohin sind die Aufzüge verschwunden?«
    »Die öffentlich zugänglichen Aufzüge enden im Erdgeschoss. Offenbar will Beck nicht, dass irgendjemand von hier unten aus Zugang zu seinen Büroräumen hat«, erklärte sie. »Einer der Aufzüge pendelt nur zwischen der Tiefgarage und der Eingangshalle hin und her. Jeder, der in eines der oberen Stockwerke will, muss in der Halle aussteigen und zu einem der öffentlichen Aufzüge hinübergehen. Auf die Art kann Willie jeden abfangen und ausfragen. Da muss man sich schon einen verdammt guten Grund für seine Anwesenheit einfallen lassen, sonst hat man Pech gehabt. Wenn man einen Aufzug bis hier unten benutzen will, braucht man einen Schlüssel. Es gibt keinen Knopf, den man einfach drücken könnte.«
    »Aber wenn der Lastenaufzug hier unten anfängt, kann sich dann nicht jemand einfach hier runter schleichen und so ganz um Willard herumkommen?«, wollte ich wissen. »Ich meine, selbst wenn die Kameras laufen, kann er nicht gleichzeitig alle zehn Monitore im Auge behalten.«
    »Theoretisch haben Sie Recht, aber es wäre schwierig. Zum einen sind alle diese Korridore grundsätzlich abgeschlossen –«
    »Was uns nicht am Eindringen gehindert hat.«
    »Und zum zweiten«, fuhr sie fort, »hat jede Etage ihren eigenen Sicherungscode. Man könnte es mit dem Lastenaufzug riskieren – vorausgesetzt, Willie hat einen nicht schon hier unten im Flur entdeckt –, aber man kommt oben nicht raus, es sei denn, man kennt den Code für die Alarmanlage im jeweiligen Stockwerk. Sobald man die Zahlen durcheinander bringt, ist der Teufel los.«
    »Und was genau bedeutet das für uns?«
    »Es bedeutet, dass wir jetzt lieber mal Willies Gutmütigkeit ausnützen und Ihre Tasche zurückholen, ehe seine Schicht zu Ende ist.«

21
    Wir gingen den gleichen Weg zurück und traten neben Macy’s wieder aus dem Wartungskorridor in die Tiefgarage, wo wir den Aufzug bestiegen und eine Etage höher fuhren, zur Promenade. Am Vordereingang zum Beckwith-Haus angelangt, drückte Reba gegen die Tür, musste jedoch feststellen, dass sie abgeschlossen war. Sie wölbte die Hände vor der Glasscheibe.
    »Hey, Willie. Wir sind’s.«
    Sie klopfte an die Scheibe, um den Wachmann auf sich aufmerksam zu machen. Sowie er aufsah, winkte sie ihm überschwänglich zu und gab ihm pantomimisch zu verstehen, dass er die Tür aufschließen solle. Willard lehnte mit heftigem Schulterzucken ab. Reba winkte ihn mit übertriebenem Armschlenkern zu sich her. Er musterte sie ungerührt, während sie ernst die Hände faltete, als wollte sie beten. Widerwillig verließ er seinen Platz am Empfangstresen und kam zur Tür. »Das Haus ist geschlossen!«, rief er von innen.
    »Ach bitteee. Machen Sie auf«, flehte sie.
    Er überlegte. Seine Unentschiedenheit war klar erkennbar.
    Reba legte den Mund an die Scheibe und produzierte einen dicken, saugenden Kuss. Sie sah ihn aus großen Augen an und suchte, ihn mit ihren Grübchen für sich einzunehmen. »Bitte, bitte, bitte?«
    Gern tat er es nicht, doch er griff nach den Schlüsseln, die er mit einer Kette am Gürtel befestigt hatte. Dann schloss er die Tür auf und zog sie vorsichtig zehn Zentimeter weit auf. »Was wollen Sie denn? Ich kann Sie nicht reinlassen, wenn Sie keine Mieterin sind.«
    »Ich weiß, aber Kinsey hat ihre Tasche oben vergessen, und sie braucht ihre Autoschlüssel und ihr Geld.« Unbeeindruckt warf mir Willard einen Blick zu. »Sie kann am Montag wiederkommen. Das Haus ist ab sieben Uhr geöffnet.«
    »Wie soll sie das denn überleben? Ohne Autoschlüssel kann sie nicht mal fahren. Ich musste sie selbst zu Hause abholen und hierher bringen. Es geht um ihre Handtasche,

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