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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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der gegenüberliegenden Seite eingezeichnet, nicht hier. Was stimmt denn nun?«
    »Vielleicht sollten wir noch mal genauer hinschauen«, schlug ich vor. »Ich begreife sowieso nicht, wie irgendjemand bei diesem ganzen Zeug durchblickt. Ich kann damit überhaupt nichts anfangen.«
    Reba faltete einen zweiten Grundriss auseinander, der vom August ’81 datierte. Wir studierten zwei Zeichnungen nebeneinander. Nachdem ich die Büroräume in der Realität gesehen hatte, hatte ich eine recht klare Vorstellung davon, was ich hier vor mir hatte, gewisse Ausnahmen eingeschlossen. Wo sich in Wirklichkeit der Pausenraum für die Angestellten befand, war auf dem Grundrissplan ein Konferenzraum eingezeichnet, der näher an den Empfangsbereich herangerückt war. »Wie viele Sets haben Sie denn?«
    »Jede Menge, aber die hier erschienen mir am wichtigsten. Zwischen März und August ist gar kein so großer Unterschied. Es sind die Veränderungen, die im Oktober auftauchen, die mir am interessantesten vorkommen.« Sie rollte ein viertes Blatt auseinander und legte es auf das dritte. Unter lautem Papiergeraschel untersuchten wir zu zweit die Besonderheiten der Angestelltentoiletten, die Zugänge für Rollstuhlfahrer, die Metallplatten und die Schaumstoffisolierung – Becks gesamtes, fünfzehn Büros beherbergendes Gebäude auf einen Blick.
    »Suchen wir nach etwas Bestimmtem?«, erkundigte ich mich.
    Sie zeigte auf eine rechteckige Fläche auf meinem Blatt, die neben der Feuertreppe und den Aufzuggehäusen lag. »Sehen Sie das? Die Lage der Aufzüge hat sich von hier nach hier verschoben«, erklärte sie und fuhr mit dem Finger von meiner Zeichnung zu ihrer.
    »Der Pausenraum ist auch verlegt worden, aber was soll’s?«
    »Tja, sehen Sie sich’s an. Ich meine, natürlich haben sie Veränderungen vorgenommen, aber da ist Raum geblieben, der nicht definiert ist. Hier nennen sie es Lagerraum, aber auf dieser Zeichnung ist der Raum immer noch da, ohne dass er irgendwie bezeichnet wird.«
    »Ich begreife immer noch nicht, inwiefern das wichtig sein soll.«
    »Ich finde es einfach merkwürdig. Ich sage Ihnen, auf einem der früheren Grundrisspläne war hier ein Raum. Ich habe Beck gefragt, was für ein Raum das sein soll, aber er hat mich abgewimmelt, als ginge mich das nichts an. Auf den ersten Bauzeichnungen hat ihn der Architekt als Waffentresor eingetragen, was völlig lächerlich ist. Beck hat eine Heidenangst vor Schusswaffen. Er besitzt nicht einmal eine einzige Pistole, geschweige denn eine ganze Sammlung davon. Damals dachte ich mir, vielleicht ist es so ein Panikraum oder wie die Dinger heißen …«
    »Ein sicherer Raum?«
    »So was in der Art. Etwas, das er vor anderen geheim halten wollte. Später habe ich mich gefragt, ob er den Raum als eine Art Liebesnest nutzen wollte, eine kleine Kuschelhöhle, wo er seine Freundinnen treffen konnte. Das wäre doch genial, oder? Im gleichen Haus, aber vor fremden Blicken verborgen. Stellen Sie sich nur vor, wie leicht es da wäre, sich nebenbei ein bisschen zu amüsieren.«
    »Vielleicht hat der Architekt sein Veto eingelegt.«
    »Niemand legt bei Beck ein Veto ein. Er weiß genau, was er will, und er bekommt es auch.« Sie legte einen Finger auf eine unbezeichnete Fläche direkt neben dem Empfang. »Könnte hinter dieser Wand nicht noch Raum sein?«
    Ich ging in Gedanken zurück und ließ die Gemäldegalerie und den Trompe-l’Œil-Effekt Revue passieren, der durch das abnehmende Format der Objekte erzielt wurde, wenn der Blick des Betrachters ihnen den Flur entlang folgte. Dann sah ich wieder auf den Grundriss. »Das glaube ich nicht. Wenn dort ein Raum wäre, wie käme man dann hinein? Soweit ich mich erinnere, sind in der Wand keinerlei Türen.«
    »So habe ich es auch in Erinnerung. Ich habe nämlich fünf Büros abgezählt, und Onnis war das in der Mitte. Nach Judes Büro – Sie wissen schon, das mit den vielen Schwarzweißfotos?«
    »Ja, ja.«
    »Gut, also die Gemäldegalerie beginnt dort, und die Wand muss an die acht Meter lang sein.«
    »Was ist mit dem Raum, in dem sie die Büromaterialien lagern?«
    »Der ist genau hier. Ich bin zweimal um diesen Teil herumgegangen, aber da war auch keine einzige Tür. Also, falls dort ein Raum ist, ist er hermetisch verschlossen.«
    »Vielleicht hat es etwas mit der Infrastruktur des Gebäudes zu tun. Mit ganz grundlegenden Gegebenheiten. Haben Sie denn keine Pläne, die neuer sind als die hier?«
    Reba schüttelte den Kopf. »Da war ich

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