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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nämlich seinen zweiten Satz Bücher in einem Banksafe auf.«
    »Einen zweiten Satz? Das ist aber unklug.«
    »Es sind keine echten Bücher. Die Daten hat er allesamt auf Disketten. Er geht alle zwei Tage rüber und lagert die Updates ein. Was bleibt ihm schon übrig? Er ist Geschäftsmann. Selbst wenn das, was er tut, illegal ist, muss er Bücher führen. Glauben Sie etwa, er muss Salustio nicht über alles Rechenschaft ablegen?«
    »Schon, aber es erscheint mir trotzdem riskant.«
    »Beck liebt das Risiko. Er ist süchtig nach dem Adrenalinrausch.«
    »Kann ich verstehen.«
    Reba spielte weiter an den Safeschlüsseln herum. »Ob man wohl irgendwie an diese Schließfächer rankommt?«
    »Reba …«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich es tue. Er hat die Banken gewechselt, sobald ich ins Gefängnis gekommen bin, also bin ich sowieso nicht zeichnungsberechtigt. Das ist jetzt wahrscheinlich Marty.«
    »Schwören Sie, dass Sie die Schlüssel zurückbringen.«
    »Hab ich doch versprochen. Sobald ich Duplikate habe machen lassen.«
    »Verdammt noch mal, Reba. Haben Sie völlig den Verstand verloren?«
    »Ziemlich.« Sie wandte sich um und musterte die große, leere Garage. »Wir sollten uns lieber in Bewegung setzen, ehe noch jemand auftaucht.«
    Wir stiegen aus und gingen hinüber zu der Tür für den Wartungsdienst. Unsere Schritte hallten von den nackten Betonwänden wider. Reba drehte am Knauf, der wie erwartet verschlossen blieb, und benutzte dann den Schlüssel, den Onni so vorsorglich beschriftet hatte. Die Tür öffnete sich in ein Treppenhaus. Wir stiegen eine Etage nach unten, wo wir auf zwei weitere, etwa drei Meter voneinander entfernt liegende Türen stießen.
    »Rechts oder links? Sie haben die Wahl«, sagte Reba.
    Ich zeigte auf die linke Tür. Reba zuckte die Achseln und reichte mir die Schlüssel. Ich musste ein wenig herum experimentieren, bis ich den richtigen gefunden hatte. Aufgrund ihrer mangelnden Fantasie hatte Onni einige der Schlüssel lediglich nummeriert. Ich probierte drei von ihnen aus, ehe ich auf den passenden stieß. Ich schloss auf und öffnete die Tür. Vor uns lag die Sackgasse mit den zehn Parkplätzen, die wir schon von der Straße aus gesehen hatten.
    »Aha!«, sagte Reba.
    Wir versperrten die erste Tür wieder und wandten uns der zweiten zu. »Sie sind dran«, sagte ich. »Ich würde es mal mit Schlüssel Nummer vier versuchen.«
    »Kein Problem. Ich weiß sowieso, was sich hinter dieser Tür verbirgt.« Sie schob den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um und stieß die Tür auf. Vor uns erstreckte sich ein langer, fensterloser Flur. Flache Leuchtstoffröhren hingen an der Decke und ließen die Luft bläulich schimmern. In regelmäßigen Abständen folgten auf beiden Seiten des Flurs überdimensionale Metalltüren, die in die Lager- und Versandabteilungen der Geschäfte im Einkaufszentrum führten, von denen einige ihren Eingang in der Chapel Street hatten und andere an der innen gelegenen Promenade des Einkaufszentrums. Schilder über den Türen wiesen auf die jeweiligen Läden hin: das Geschäft für Reisegepäck, ein Laden für Kinderkleidung, eine Filiale für italienische Keramik, ein Juwelier und so weiter.
    Ich sah mich um. Die beiden Aufzüge, die ich oben in der Halle bemerkt hatte, waren nirgends zu entdecken, doch eine massive Betonmauer ließ darauf schließen, dass ich das untere Ende des Aufzugschachts vor mir hatte. Ein kleines Stück weiter weg hing in der oberen rechten Ecke ein Spiegel, der so gekippt war, dass er die Nische mitsamt einem Bild des Lastenaufzugs und des zweiten Aufzugs zeigte, die ich in der Eingangshalle gesehen hatte. Ich wollte schon darauf zugehen, als Reba einen Arm ausstreckte und mich stoppte wie eine Schranke an einem Bahnübergang. Sie legte einen Finger auf die Lippen und zeigte nach rechts oben. Ich erspähte eine in der Ecke montierte Überwachungskamera, deren Objektiv direkt auf das gegenüberliegende Ende des Flurs gerichtet war. An der Wand hing ein Telefon, vermutlich um die Kommunikation zwischen Empfang und Lieferanten zu erleichtern. Wir traten rückwärts wieder nach draußen und drückten leise die Tür zu. Trotzdem senkte sie die Stimme zu einem fast unverständlichen Murmeln. »Nachdem Sie mich gestern Abend abgesetzt hatten, bin ich noch mal mit meinem eigenen Wagen hergefahren, um ein bisschen mit Willie zu plaudern. Er ist nett, gar nicht so zugeknöpft, wie man meint. Ein großer Schachfreund. Er spielt Kontrakt-Bridge, und

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