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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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schon im Gefängnis.«
    Wir schwiegen beide einen Augenblick. Dann sagte ich:
    »Jammerschade, dass wir keine Pläne für die Büros unter seinem haben. Sie nehmen nur an, dass es sich um einen Raum handelt, aber es könnte auch eine Mauerrinne oder irgendetwas sein, das bis ganz nach unten reicht.«
    Sie rollte die Pläne zusammen und machte wieder einen Zylinder aus ihnen, indem sie das Gummiband darüber streifte. Dann warf sie die Rolle auf den Rücksitz und drehte den Zündschlüssel um. »Wenn wir es wissen wollen, gibt’s nur eins.«
    Reba fuhr um den Block und umrundete langsam das PassagesEinkaufszentrum. Immer wieder spähte sie über mich hinweg durch das Fenster auf der Beifahrerseite und suchte die Umgebung ab. An der Südseite des Einkaufszentrums hielt sie am Straßenrand, offenbar angezogen von einem Eingang, über dem »Anlieferung« stand. Eine steile Rampe führte nach unten ins Dunkel und verschwand.
    »Moment mal. Das muss ich sehen«, erklärte sie. Sie stellte den Motor ab und stieg aus, während ich es ihr nachtat. Zu Fuß schritten wir die Rampe hinab, die zwei Ebenen weit nach unten führte, in eine Art Keller unter dem Keller. Am Fuß der Rampe befand sich ein Gitter, an dem ein großes, hochwertiges Vorhängeschloss angebracht war. Durch die Gitterstäbe sah man zehn Parkplätze, eine unbeschriftete Doppeltür am Ende einer Sackgasse und eine einzelne Metalltür zur Rechten. »Glauben Sie, das ist der einzige Weg hinein?«, fragte ich.
    »Das kann nicht sein. Wenn Waren angeliefert werden, muss es doch Wege geben, auf denen die Sachen in die einzelnen Läden verteilt werden.«
    Wir gingen denselben Weg zurück und gerieten beim Aufstieg leicht außer Atem. Auf dem Gehweg angelangt, trat Reba ein paar Schritte zurück und ließ den Blick am Gebäude entlang schweifen. Auf Straßenebene gab es auf dieser Seite des festungsartigen Baus weder Schaufenster noch irgendeinen Zugang zu den Geschäften. »Ein Stück den Block runter befindet sich noch eine Rampe, genau wie die hier«, sagte sie. »Ach, warten Sie mal. Jetzt hab ich’s. Sehen wir nach, ob ich Recht habe.«
    Ich musterte sie. »Verraten Sie’s mir auch oder nicht?«
    »Wenn ich Recht habe, schon. Wenn nicht, braucht es Sie nicht zu interessieren.«
    »Sie sind ziemlich anstrengend.«
    Sie lächelte ungerührt.
    Wir kehrten zum Wagen zurück. Sie ließ ihn an und warf über die linke Schulter einen Blick nach hinten, um zu sehen, ob Autos kamen. Dann fuhr sie los und setzte ihre Umrundung des Einkaufszentrums fort, wobei wir das Gegenstück zu dem Eingang passierten, den wir soeben ergründet hatten. An der Ecke bog sie rechts ab und fuhr auf der Chapel in Richtung Norden.
    Im Passages war das Parken an den Wochenenden gratis, was einen vermutlich animieren sollte, mehr einzukaufen. Das Tor zur Tiefgarage stand offen. Reba fuhr hinein und die Rampe hinunter. Unten angekommen, bog sie nach rechts ab und durchquerte die ganze Garage, bis sie in einer Lücke in der Nähe der verdunkelten Glastüren parkte, die den Eingang zum Tiefgeschoss von Macy’s markierten. Das Kaufhaus war um diese Zeit noch geschlossen und würde erst um zehn Uhr aufmachen.
    Reba zeigte mit einem Finger nach rechts. Zehn Wagenlängen in diese Richtung befand sich eine nichts sagende Tür mit der Aufschrift: »Wartungsdienst. Kein Zutritt.« Dahinter zog sich die Rampe zur zweiten, dritten und vierten Parkebene in Spiralen nach oben, bis sie außer Sichtweite war.
    »Ist da nicht abgeschlossen?«, fragte ich und verspürte dieses beklemmende Gefühl von Erregung darüber, dass wir uns zu einem Ort Zugang verschaffen würden, an dem wir nichts zu suchen hatten.
    »Doch, sicher. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich vorher schon ein bisschen rumgeschnüffelt habe, nur leider bin ich nicht reingekommen. Aber jetzt habe ich die hier.« Sie hielt den dicken Schlüsselbund in die Höhe, den sie aus Onnis Schreibtisch entwendet hatte. Sie ging die Schlüssel einen nach dem anderen durch und schmunzelte bei ihrem Anblick. »Sieh an, sieh an. Ich bereue jede Gemeinheit, die ich je über die Gute gesagt habe.«
    Onni, die kleine Miss Zwanghaft, hatte jeden Schlüssel mit einem Klebestreifen in ordentlichem Prägedruck beschriftet: BÜRO, BECK, KONF.RAUM, WART.FLUR, LAGER, ELEKTRIK, BANKSAFE MID-CITY, BANKSAFE, ST SPARK. Reba nahm die beiden Banksafe-Schlüssel zwischen zwei Finger und ließ die anderen klimpern. »Ich wette, da drin lagern massenhaft Daten. Beck bewahrt

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