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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Reden bringen können.«
    »Was lässt dich glauben, dass er das nicht alles geändert hat, solange sie weg war?«
    »Warum sollte er? Vielleicht verändert er die Verfahrensweise, aber die Konten sind schon seit Jahren an Ort und Stelle. Im Ausland eine Bank zu gründen ist ein teurer Spaß. Er rudert garantiert nicht zurück und fängt bei null noch mal von vorn an, wenn er nicht dazu gezwungen ist. Deshalb haben die Feds ja auch solche Angst, dass er Wind von der Sache bekommt. Sie wollen nicht, dass ihn die Panik packt, bevor sie einsatzbereit sind.«
    »Und was wollen sie von ihr?«
    »Fakten und Zahlen, Banken, Kontonummern – alles, was sie in die Finger kriegen kann. Einige Daten haben sie schon, aber sie brauchen eine Bestätigung und dazu noch alles, was Reba weiß und sie bis jetzt noch nicht selbst herausgefunden haben.«
    »Aber was soll sie dazu veranlassen? Ihr habt Reba nichts zu bieten. Sie ist ein freier Mensch. Wenn du sie um ihre Hilfe bittest, läuft sie schnurstracks zu ihm.«
    Cheney fasste in die Innentasche seines Sakkos, zog einen braunen Umschlag heraus und schob ihn über den Tisch.
    »Was ist das?«
    »Schau’s dir an.«
    Ich löste die Klammer. Drinnen fand ich mehrere grobkörnige Schwarzweißfotos von Beck, die vermutlich mit einem Teleobjektiv aufgenommen worden waren. Auf zweien war das Gesicht seiner Begleiterin nicht deutlich zu erkennen, doch schien es auf allen Bildern dieselbe Frau zu sein. Die Fotos waren bei fünf verschiedenen Gelegenheiten gemacht worden, was man aus dem Datum und der Uhrzeit schließen konnte, die in der unteren rechten Ecke jedes Abzugs prangten. Alle waren innerhalb des vergangenen Monats entstanden. Das letzte war eine Aufnahme von den beiden, wie sie ein Motel in der State Street verließen, das ich kannte. Ich schob die Bilder wieder in den Umschlag. »Wer ist die Frau?«
    »Sie heißt Onni und ist Rebas beste Freundin. Er schläft mit ihr, seit Reba im Gefängnis gelandet ist.«
    »So ein Schwein«, sagte ich. »Und ich soll ihr die Fotos zeigen, in der Hoffnung, dass sie sich dann dazu überreden lässt, ihn zu hintergehen?«
    »Ja.«
    Ich warf den Umschlag auf den Tisch, so dass er zu Cheney hinüberschlitterte. »Du hast die Ressourcen sämtlicher Regierungsbehörden der Vereinigten Staaten zur Verfügung. Such dir jemand anders, der die Drecksarbeit für euch macht.«
    »Hör mal, ich kann deine Einstellung verstehen, aber es geht hier nicht um kleine Fische. Was Beck treibt, ist –«
    »Ich weiß, was er treibt. Komm mir nicht mit diesem Stuss von wegen ›Geldwäsche ist böse‹. Das habe ich schon begriffen. Ich begreife nur nicht, warum ich diejenige sein soll, die Reba dazu bequatschen soll, ihn zu verpfeifen.«
    »Wir sind Männer. Wir kennen sie nicht so gut wie du. Ruf sie an und plaudere mit ihr. Die Frau vertraut dir.«
    »Tut sie nicht. Sie mag mich nicht mal. Ich sage dir, sie ist stinksauer geworden, als ich versucht habe, Klartext mit ihr zu reden. Wie soll ich denn jetzt eine Kehrtwendung machen und sie anrufen? Sie würde sofort durchschauen, dass ich Hintergedanken habe. Sie mag ja durchgeknallt sein, aber sie ist nicht schwer von Begriff.« »Überleg’s dir – bitte –, bevor du eine Entscheidung triffst.«
    Ich stand auf und schob meinen Stuhl zurück. »Na gut. Ich überleg’s mir. Aber jetzt muss ich erst mal nach Hause und in die Badewanne.«

10
    Ich schlief nicht gut. Meine Begegnung mit Cheney Phillips hatte eine Schwermut ausgelöst, die bis in meine Träume drang. Immer wieder wachte ich auf und starrte durch das Oberlicht in den wolkenverhangenen Nachthimmel. Immerhin hatte Cheneys Ansinnen dazu beigetragen, seine Anziehungskraft zu verringern. Reba war von Natur aus verletzlich und nur bedingt stabil; sie neigte als Reaktion auf ihr inneres Chaos zu Sprunghaftigkeit. Bis jetzt schien es ihr zwar einigermaßen gut zu gehen, aber ich wollte nicht, dass sie in einen Strudel geriet, der sie nach unten zog, nachdem sie gerade erst festen Boden erreicht hatte. Sie war jetzt seit zwei Tagen auf freiem Fuß. Was würde sie tun, wenn sie von der Sache erfuhr? Sie würde ausrasten. Andererseits hatte sie aber ihre Hoffnungen auf einen Windhund gesetzt, und dagegen konnte ich nichts tun. Früher oder später würde sie die Wahrheit erfahren. War es besser, sie ihr gleich zu sagen, solange sie noch die Chance hatte, aus der Sache rauszukommen?
    Um 5.59 Uhr stellte ich meinen Wecker aus und schlüpfte in meinen

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