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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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wenn man Grundstücke kauft und verkauft, aber das Verfahren ist zeitaufwändig und mit zu viel Papierkram verbunden. Wer Geld wäscht, will die schriftlichen Unterlagen auf ein Minimum reduzieren und so viele Schutzmauern wie möglich zwischen sich selbst und der Herkunft des Geldes einbauen. Becks erste Versuche waren ungeschickt, aber er lernt permanent dazu. Jetzt hat er eine Firma außer Landes gegründet – eine Briefkastenfirma in Panama namens Clements Unlimited. In Staaten wie Panama kann man eine Menge Geld verstecken, weil die Gesetze bezüglich des Bankgeheimnisses schon seit jeher streng waren. 1941 hat sich Panama an der Schweiz orientiert und Nummernkonten eingerichtet. Zum Pech der bösen Buben sind Nummernkonten allerdings auch nicht mehr das, was sie mal waren. Die Schweizer Banken bieten nicht mehr dasselbe Maß an Geheimhaltung, weil man ihnen massiv angekreidet hat, dass sie Verbrechern Tarnung geliefert haben. Schließlich haben sie erkannt, dass sie sich in die internationale Bankengemeinschaft einfügen müssen, und das hat sie dazu bewogen, mit einer Reihe anderer Länder Verträge zu unterzeichnen. Sie haben praktisch eingewilligt zu kooperieren, wenn es Beweise für kriminelle Aktivitäten gibt. Panama legt nicht so viel Wert darauf, sich lieb Kind zu machen. Dort gibt es Anwälte, die Firmen en gros gründen und sie dann an Kunden veräußern, die die Steuerbehörden umgehen wollen.«
    »Du sprichst von Firmenmänteln, oder?«
    Er nickte. »Entweder man gründet eine Scheinfirma nach eigenen Vorgaben, oder man kauft eine bereits bestehende. Hat man den Firmenmantel eingerichtet, leitet man Geld aus den Staaten über diesen an jeden beliebigen Finanzplatz. Oder man baut eine Investmentgesellschaft im Ausland auf. Oder man macht das, was Beck getan hat: Man kauft sich eine vorgefertigte Bank und fängt an, Einlagen entgegenzunehmen.«
    »Von wem?«
    »Er erkundigt sich absichtlich nicht zu genau, aber sein wichtigster Klient ist ein großer Drogenhändler aus Los Angeles, der vorgeblich mit Altgold handelt. Beck wäscht auch Geld für einen weit verzweigten Pornoring und ein Syndikat, das in San Diego County ein Netz von Huren und Bordellen betreibt. Die Typen im Halbweltgewerbe häufen Millionen in Bargeld an, aber was können sie schon damit anfangen? Führen sie ein Luxusleben, fragen sich irgendwann die Nachbarn, wo der ganze Reichtum herkommt. Genauso wie der Fiskus, die Drogenbehörde und ein halbes Dutzend anderer Regierungsstellen. Es herrscht nie ein Mangel an Leuten, die ihr schmutziges Geld durch die Schleuse laufen lassen und es hinterher pieksauber wieder einstecken wollen. Das Schöne aus Becks Perspektive ist, dass das, was er tut, bis vor kurzem an sich nicht illegal war.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Keineswegs. Letztes Jahr hat der Kongress das Geldwäschekontrollgesetz verabschiedet. Zuvor hätten die gleichen Vorgänge vielleicht zu Ermittlungen führen oder unter irgendeiner anderen Bestimmung strafrechtlich verfolgt werden können, aber das Waschen an sich war keine Straftat. Tut mir Leid, wenn ich so ausführlich werde. Hab noch ein bisschen Geduld mit mir.«
    »Keine Sorge. Das meiste davon ist mir sowieso neu.«
    »Mir auch. Soweit man mich informiert hat, wurde der Boden dafür 1970 bereitet, als das Gesetz über das Bankgeheimnis, das BSA, verabschiedet wurde. Im BSA wurden Meldebestimmungen für Finanzinstitutionen erlassen – Banken, Maklerbüros, Währungshändler und jede Stelle, die Reiseschecks, Zahlungsanweisungen und solches Zeug ausstellt. Sie alle müssen jede Transaktion über zehntausend Dollar innerhalb von fünfzehn Tagen auf einem Formular namens ›Currency Transaction Report‹, kurz CTR, dem Finanzministerium melden. Kannst du mir folgen?«
    »Mehr oder weniger. Woher weißt du denn das alles?«
    »Das meiste habe ich in den letzten zwei Monaten bei meinem Bekannten von der Steuerbehörde aufgeschnappt. Er sagt, neben dem CTR gibt es noch etwas namens ›Currency and Monetary Instrument Report‹ oder kurz CMIR. Das ist für die Leute gedacht, die Bargeld in die Hand bekommen oder transportieren – die es überbringen, per Post verschicken oder sonst irgendwie versenden. Das betrifft wiederum jede Summe über zehntausend Dollar. Es gibt noch ein anderes Formular für Spielcasinos, aber das soll uns jetzt hier nicht kümmern. Soweit wir wissen, hat Beck keine Kontakte zu irgendeiner der großen Glücksspielorganisationen, obwohl das

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