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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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ungelenk waren, hatte sie seine Begeisterung und seine Hartnäckigkeit bewundert. Henry behauptete, er würde nur flirten, doch Mattie sah das anders. Und nun war er wieder da und trat genau in dem Moment auf den Plan, als Henry Erfolg hatte.
    »Kaffee?«, fragte mich Henry. Selbst seine Stimme klang gekränkt, auch wenn er das nach Kräften zu kaschieren versuchte.
    »Klar, ich trinke eine Tasse. Vielen Dank.«
    »Mattie? Gleich kommt eine frische Kanne.«
    »Sehr gerne«, antwortete sie, abgelenkt von der Anekdote, die Lewis gerade zum Besten gab. Henry hörte nicht zu. Wahrscheinlich war es eine Geschichte, die er schon kannte, so dass er wusste, wie sie ausging. Ich war so auf Henry fixiert, dass ich selbst kaum etwas mitbekam. Lewis schloss mit der Pointe, und sowohl William wie auch Mattie prusteten vor Lachen.
    Ich setzte mich an den Tisch, und als die allgemeine Heiterkeit sich legte, sah ich Mattie an. »Und was steht heute auf dem Programm? Unternehmen Sie noch was mit Henry?«
    »Nein, ich kann nicht bleiben. Ich habe Verpflichtungen zu Hause.«
    Lewis schlug auf den Tisch. »Unsinn. Im Kunstmuseum ist eine Ausstellung. Ich habe in der Zeitung etwas darüber gelesen und bin sicher, dass sie Ihnen gefallen würde.«
    »Was für eine Ausstellung?«
    »Mundgeblasenes Glas. Ganz außergewöhnlich. Es ist eine Wanderausstellung, die der Rezensent als unbedingt sehenswert bezeichnet hat. Sehen Sie sich doch wenigstens die noch an. Hinterher könnten wir in dem mexikanischen Restaurant dort in der Passage noch einen Happen zu Mittag essen. Auf der anderen Seite des Innenhofs ist eine Kunstgalerie, die Sie einfach sehen müssen. Sie könnten mit der Besitzerin über Ihre Arbeiten sprechen. Vielleicht würde sie Sie sogar unter Vertrag nehmen.« William blies ins gleiche Horn. »Sagenhafte Idee. Sausen Sie nicht gleich davon. Gönnen Sie sich ein wenig Zeit für sich selbst.«
    Mir schwirrte langsam der Kopf. William strahlte wie eine stolze Mutter bei einer Ballettvorführung.
    »Ähm, Henry?«, sagte ich. »Kann ich dich kurz sprechen? In meiner Wohnung gibt es ein Problem.«
    »Was für ein Problem?«
    »Nur etwas, was ich dir zeigen möchte. Es dauert nicht lang.«
    »Ich seh’s mir später an. Kann das nicht warten?«
    »Nein, wirklich nicht«, sagte ich in der Hoffnung, ihm mit meinem Tonfall ein Zeichen zu geben.
    Er wirkte resigniert oder verärgert, ich wusste nicht genau, was von beidem, und wandte sich an Mattie. »Macht es dir etwas aus, wenn ich mal kurz rübergehe?«
    »Überhaupt nicht. Ich kann die Küche aufräumen, solange du weg bist.«
    »Das ist nicht nötig«, entgegnete Henry. »Ich spüle das Geschirr, sobald ich wieder da bin.«
    »Lass dir ruhig Zeit«, säuselte Lewis leichthin. »Wir bringen hier alles auf Vordermann und machen dann einen Strandspaziergang. Mattie braucht ein bisschen frische Luft. Hier drin ist es ja wie in einem Backofen.«
    Henry sah Lewis ausdruckslos an. »Wenn es dir recht ist, würde ich die Küche lieber selbst sauber machen.«
    Lewis verzog das Gesicht. »Ach, entspann dich mal. Du bist wie eine schrullige alte Jungfer. Wir bringen deine wertvollen Sachen schon nicht durcheinander. Ich verspreche dir, dass wir sämtliche Gewürze wieder alphabetisch sortieren. Geh nur. Zieh Leine. Wir kommen schon klar.«
    Henrys Wangen liefen vor Verlegenheit rot an. Ich schob meinen Arm unter seinen und lenkte ihn auf die Tür zu. Ich sah ihm an, dass er sich einerseits rechtfertigen und andererseits der Tortur entkommen wollte. Für mein Gefühl war Mattie nicht boshaft. Ihre Zuneigung zu beiden Brüdern war zweifellos echt. Sie war nur einfach nicht auf die Rivalität zwischen den beiden eingestellt.
    Die Fliegentür schlug hinter uns zu, und wir durchquerten den Garten. Sobald ich meine Wohnungstür aufgeschlossen hatte, begann Henry sich mit säuerlicher Miene umzusehen, auf der Suche nach dem Problem, das er beheben sollte. »Ich hoffe, es hat nichts mit den Installationen zu tun. Ich habe keine Lust, unters Haus zu kriechen.«
    »Es gibt überhaupt kein Problem. Ich wollte dich nur drüben loseisen. Du musst mal ein bisschen relaxen. Lass dich doch von Lewis nicht dermaßen provozieren.«
    Er sah mich mit versteinerter Miene an. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Ich war mir nicht sicher, ob er wirklich dermaßen begriffsstutzig war oder ob er nur Unverständnis vortäuschte, um dem Thema auszuweichen. »O doch. Lewis flirtet, aber er flirtet mit jeder Frau, die ihm

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