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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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schwer zu glauben, dass Beck das klaglos über sich ergehen lässt. Also, was hast du noch zu bieten? Du weißt doch irgendwas, was ich nicht weiß.«
    Cheney beugte sich vor und senkte die Stimme. Ich neigte den Kopf und spürte seinen Atem an meiner Wange, während er sprach. »Sie hat für ihn die Schuld auf sich genommen. Er hat sie Konten für zwei Scheinfirmen einrichten lassen. Sie hat Rechnungen für erfundene Waren und Dienstleistungen geschrieben und dann Schecks dafür ausgestellt, die er unterschrieben hat, ehe sie sie schließlich an ein Postfach geschickt hat. Später hat sie sie dort abgeholt und das Geld auf ein Scheinkonto eingezahlt. Manchmal hat er das Geld ins Ausland überwiesen, oder sie hat das Geld persönlich abgehoben und an ihn weitergegeben.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum bestiehlt er sich selbst?«
    »Er muss Leute auszahlen, und auf die Art verwischt er die Spuren. Er kann nicht einfach ohne Erklärung hohe Summen abzweigen. Wenn jemals die Steuerprüfung bei ihm auftaucht, wird der Fiskus wissen wollen, wo das Geld hingekommen ist. Er hat sich eingebildet, er könnte vertuschen, dass er die Kohle rauszieht, indem er es als legitime Betriebsausgabe kaschiert.«
    »Warum nimmt er dazu kein Geld von seinen Auslandskonten?«
    »Wer weiß schon, was er für Gründe hatte? Auf jeden Fall hatte er mittlerweile ein paar neue Pläne geschmiedet und wollte schleunigst andere Wege einschlagen. Er hat Reba dazu bequatscht, die Sache mit den dreihundertfünfzigtausend auf sich zu nehmen, damit er mit blütenweißer Weste aus der Sache rauskam. Da sie behauptet, sie habe alles verspielt, kann man ihr schlecht das Gegenteil beweisen. Sie ist tatsächlich schon immer anfällig für Glücksspiele gewesen und hat andauernd Ausflüge nach Vegas und Reno gemacht, was ihm natürlich bestens ins Konzept gepasst hat.«
    »Aber wie hat er sie dazu überredet?«
    »Genauso, wie Männer Frauen zu allem Möglichen überreden. Er hat ihr das Blaue vom Himmel herunter versprochen.«
    »Völliger Wahnsinn, dass sie für ihn in den Knast gewandert ist. So eine dumme Gans.«
    Cheney zuckte die Achseln. »Mein Kumpel von der Steuerbehörde sagt, man hat damals schon überlegt, ob man sie ansprechen und ihr einen Kuhhandel anbieten soll, aber damals war der Laden noch im Aufbau begriffen, und sie konnten sich kein solches Risiko leisten. Aber jetzt geht’s zur Sache. Sie brauchen Insider-Informationen, und der Schlüssel dazu ist sie.«
    »Beck hat garantiert einen Rechnungsprüfer und mehrere Buchhalter. Warum nicht einer von denen?«
    »Das wollen sie als Plan B ausarbeiten.«
    »Tja, dann sag ihnen lieber gleich, dass sie sich da ganz schön anstrengen müssen. Wenn Reba für Beck zwei Jahre im Gefängnis verbracht hat, warum soll sie dann jetzt gegen ihn aussagen?«
    »Du weißt doch, dass er verheiratet ist …«
    Meine Ungeduld wuchs. »Ja, sicher. Das weiß Reba auch. Er behauptet, es sei eine Vernunftehe. In meinen Augen ist das Schwachsinn, und das habe ich ihr auch gesagt, aber es hat sie nicht gekümmert.«
    »Sie macht sich massiv etwas vor. Wenn man Beck mit seiner Frau zusammen sieht – sie heißt übrigens Tracy –, dann weist alles darauf hin, dass er sie wirklich liebt. Es könnte zwar aufgesetzt sein, aber es hat nicht den Anschein.«
    »Männer sind eben so …«
    »Hey, Frauen sind genauso. Prozentual betrachtet gehen Frauen wahrscheinlich öfter fremd als Männer.«
    »Wir sollten uns mal hören. Das ist ja krank. Wie sind wir nur so zynisch geworden?«
    Cheney grinste. »Das bringt der Job so mit sich.«
    »Glaubst du, Tracy weiß von Reba?«
    »Schwer zu sagen. Beck hat massenhaft Geld und verwöhnt sie wie eine Königin. Aus ihrer Perspektive ist es vielleicht klüger, sich blind zu stellen. Oder vielleicht weiß sie es auch, und es ist ihr völlig schnuppe.«
    »Also, auf jeden Fall ist Reba überzeugt davon, dass er seiner Frau nichts verraten hat und dass Tracy ihn außerdem, wenn sie davon erfährt, nicht nur sofort per Scheidung in die Wüste schickt, sondern ihn auch noch bis auf den letzten Penny ausnimmt.«
    »Wie soll sie das denn anstellen? Er hat sein Geld in Bankkonten auf der ganzen Welt verteilt. Und manche dieser Banken gehören ihm selbst. Sie würde letztlich vor demselben Albtraum stehen wie wir, nämlich der Frage, wie sie sein Vermögen überhaupt aufspüren soll. Reba dagegen schüttelt das aus dem Ärmel. Sie weiß, wo die Leichen vergraben sind, wenn wir sie nur zum

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