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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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eine weitere hübsche Methode ist, einen Haufen Bargeld zu schrubben und es blitzsauber zu kriegen.
    Die Regierung verlässt sich darauf, dass Finanzinstitutionen den Fluss des Bargelds durch das System verfolgen. Im Prinzip ist nichts illegal daran, mit großen Summen zu hantieren, solange sämtliche erforderlichen Formulare eingereicht werden. Versucht man das zu umgehen, riskiert man allerdings empfindliche Strafen – falls man erwischt wird. Beck hat speziell zu diesem Zweck Freundschaften zu einer Reihe von Bankmitarbeitern gepflegt, und eine Zeit lang hat er einen von ihnen dafür bezahlt, dass er ein Auge zudrückt. Der Bankangestellte hat das CTR-Formular wie vorgeschrieben erstellt und eine Kopie davon zu den Akten gelegt, doch anstatt das Original der Steuerbehörde zu schicken, hat er es durch einen Aktenvernichter gejagt. Das Problem ist nur, dass Banken ihre Mitarbeiter oft von einer Filiale zur nächsten versetzen, und so hat Beck seinen Komplizen verloren. Dadurch ist er ins Visier der Steuerbehörde geraten. Ein neuer Bereichsleiter bei der Santa Teresa Savings and Loan hat ein System von Kleinanlagen bemerkt, von denen er sicher war, dass sie alle mit Beck oder Becks Firma zusammenhingen. Beck hat die großen Einzahlungen in eine Reihe kleinerer Summen aufgeteilt und gehofft, damit die Zehntausend-Dollar-Regelung für die Meldepflicht zu umgehen. Das ist das grundlegende Manöver für jede Geldwäscheoperation. Man nennt es strukturieren oder ›verschlumpfen‹. Beck hat eine regelrechte Kolonne von Schlümpfen eingesetzt, die hier in der Stadt von einer Bank zur anderen gezogen sind – manchmal auch von einer Stadt zur anderen – und Bankschecks oder Zahlungsanweisungen in kleineren Dollarwerten gekauft haben – zweitausend, fünftausend, gelegentlich auch mal neun, aber nie über zehn. Das Kleinvieh wurde dann häppchenweise auf ein einziges Konto eingezahlt, ehe Beck das Ganze mithilfe telegrafischer Anweisungen auf mehrere ausländische Banken verteilt hat. Anschließend hat er es dann in respektablerer Form an seine Klienten zurückgeleitet.
    Jedenfalls hat die Drogenbehörde während all dieser Transaktionen das Geld die ganze Zeit von der anderen Seite her verfolgt und ist Geldern von einem Kartell nachgegangen, das Marihuana und Kokain nach Los Angeles geschleust hat. Irgendwann haben sich die beiden Wege gekreuzt, und die Alarmglocke hat geläutet. Ich habe den Ermittler der Steuerbehörde vor etwa vier Jahren auf einer Konferenz in Washington kennen gelernt. Kurz danach ist er nach L.A. versetzt worden, um dort das Sonderdezernat aufzubauen. Sowie Becks Name ins Spiel kam, hat sich die Aufmerksamkeit auf ihn konzentriert. Der Agent – er heißt Vince Turner – hat mich gebeten, als Vermittler vor Ort zu fungieren. Seine Männer halten sich im Hintergrund, weil die Bundespolizei genug Material für eine Anklage sammeln will, ohne dass Beck Wind davon kriegt.«
    »Na dann viel Glück. Bei uns in der Stadt?«
    »Ja, allerdings«, erwiderte Cheney. »Bis jetzt haben sie dafür gesorgt, dass seine Post überwacht, sein Müll untersucht und seine Auslandsreisen beobachtet werden. Jetzt brauchen sie nur noch einen Informanten, und da kommt Reba Lafferty ins Spiel.«
    Ich wedelte abwehrend mit der Hand. »Das soll wohl ein Witz sein? Sie ist in den Mann verliebt. Sie würde ihn nie verraten.«
    »Sei dir da nicht so sicher …«
    »Doch, da bin ich mir absolut sicher. Sie ist völlig hin und weg von ihm. Genau das hat ihr ja geholfen, die letzten zwei Jahre durchzustehen. Sie haben sich geschrieben und zweimal die Woche telefoniert. Dadurch hat sie überlebt. Und das habe ich direkt von ihr.«
    »Lass mich einfach zu Ende erzählen«, bat er. »Die Vorgeschichte dazu kennst du ja.«
    »Sicher. Sie hat seiner Firma in einem Zeitraum von zwei Jahren eine Riesensumme geklaut –«
    »Während sie mit Beck eine Affäre hatte.«
    »Weiß ich. Und?«
    »Kommt es dir unter den Umständen nicht seltsam vor, dass er sofort wieder etwas mit ihr anfängt, sobald sie rauskommt?«
    »Doch, schon. Das habe ich sie übrigens auch selbst gefragt. Sie behauptet, er hätte ihr verziehen. Sie sagt, er wüsste, dass sie eine selbstzerstörerische Ader hat und nicht anders konnte. Oder so ähnlich.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nee. Das glaube ich nicht. Das klingt abwegig.«
    »Ich behaupte ja nicht, dass es wirklich so ist, ich berichte dir nur, was sie gesagt hat. Ansonsten bin ich ganz deiner Meinung. Es ist

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