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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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wann bist du wieder hier?«
    »Seit Montag. Kinsey hat mich abgeholt. Das Ganze war eine richtige Lektion … ich weiß nur nicht, in was.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Ich habe gehört, ihr habt ein neues Büro. Schön, dass es gleich hier in der Nähe ist. Dale’s war doch schon immer dein Lieblingslokal.«
    Marty lächelte. »Ich bin seit vierzehn Jahren Stammgast. Wenn man zusammenzählt, wie viel Geld ich hier schon gelassen habe, könnte ich mittlerweile Teilhaber sein.«
    Reba nahm sich eine Zigarette. Sofort griff Marty nach ihrem Dunhill-Feuerzeug und gab ihr Feuer. Reba steckte sich eine Haarsträhne hinters Ohr, als sie sich zu der Flamme herabbeugte, und ließ dabei ihre Hand wie beiläufig auf seiner ruhen. Als sie den Rauch einsog, schloss sie kurz die Augen. Rauchen war wie Beten, etwas, das man mit Ehrfurcht tat. »Beck sagt, das neue Büro ist fantastisch.«
    »Ziemlich schick«, bestätigte er.
    »Aus deinem Mund ist das ein hohes Lob. Wie wär’s mit einer Besichtigung? Beck meinte, er würde mir alles zeigen, aber er ist in Panama.«
    »Eine Besichtigung? Klar, warum nicht? Ruf mich an, und wir machen einen Termin aus.«
    »Wie wär’s mit heute Abend? Wo wir ohnehin schon hier sind, wäre es doch nur ein Katzensprung.«
    Er zögerte. »Könnten wir machen. Ich muss sowieso noch meine Aktentasche holen und meinen Schreibtisch aufräumen.«
    »Du räumst an einem Freitagabend deinen Schreibtisch auf? Das ist echte Hingabe.«
    »Becks neue Anweisung – keine Unterlagen oder Papiere über Nacht auf den Tischen. Das Büro sieht aus wie ein Vorführungsraum. Ich bin in erster Linie mit Aufarbeiten beschäftigt, also Sachen erledigen, die ich ein wenig vernachlässigt habe. Wahrscheinlich muss ich morgen auch arbeiten.«
    »Der Mann ist ein Workaholic«, sagte sie zu mir, ehe sie sich wieder an ihn wandte. »Kinsey ist Pri-vat-de-tek-ti-vin«, erklärte sie, wobei sie jede Silbe einzeln betonte. »Haben Sie eine Visitenkarte dabei?«, fragte sie mich.
    »Lassen Sie mich nachsehen.« Ich kramte in meiner Umhängetasche, bis ich die Brieftasche gefunden hatte, in der ich einen Stapel Karten habe. Reba hielt die Hand ausgestreckt, und so reichte ich ihr eine, die sie an Marty weitergab. Er studierte sie und tat beeindruckt, während es ihn in Wirklichkeit nicht die Bohne interessierte. Er steckte sie in seine Hemdtasche. »Da bin ich wohl lieber auf der Hut.«
    Reba lächelte. »Wie wahr. Du machst dir keinen Begriff.«
    Er schüttelte eine Zigarette aus dem Päckchen und steckte sie sich zwischen die Lippen. Rauchen kam mir nicht so günstig vor, da er ohnehin schon keuchte.
    »Darf ich?«, fragte Reba, ehe sie nach ihrem Feuerzeug griff, es anmachte und ihm die Flamme hinhielt.
    »Wie zuvorkommend.«
    »Gehört sich doch. Eine Hand wäscht die andere.« Sie stützte das Kinn auf eine Hand. »Bist du gar nicht neugierig, was sie hier macht?«
    Marty blickte zwischen Reba und mir hin und her. »Eine Drogenrazzia?«
    »Sei nicht albern«, rügte sie und gab ihm einen Klaps auf den Arm. Dann lehnte sie sich kokett vor und murmelte: »Sie gehört zu einer Sondereinheit aus FBI-Männern und normalen Bullen, die Becks Finanzen unter die Lupe nehmen. Alles streng geheim. Versprich, dass du nichts ausplauderst.« Sie legte sich einen Finger auf die Lippen, und ich merkte, wie ich erblasste. Ich fand es unglaublich, dass sie einfach so damit herausplatzte, ohne sich vorher mit mir abzusprechen. Nicht dass ich zugestimmt hätte. Ich versuchte Martys Reaktion einzuschätzen.
    Er lächelte verhalten, während er auf die Pointe wartete.
    »Nein, mal im Ernst.«
    »Das ist mein Ernst«, bekräftigte sie. Ich sah ihr an, dass sie es genoss, ihm alles häppchenweise beizubringen.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Was gibt’s da zu verstehen? Ich sage dir die Wahrheit.«
    »Warum mir?«
    »Als offene Warnung. Ich mag dich. Und du stehst direkt in der Schusslinie.«
    Offenbar zählte er zu jenen Männern, deren Körperthermostat immer im roten Bereich operiert, da sich mittlerweile ein feuchter Schleier über sein Gesicht gelegt hatte. Scheinbar ohne sich dessen bewusst zu sein, griff er nach dem breiten Ende seiner Krawatte und tupfte sich die Schweißperlen von der Wange.
    »Was meinst du damit, dass ich in der Schusslinie stehe? Wie kommst du darauf?«
    »Also, erstens: Du weißt, was er getrieben hat. Und zweitens: Beck lässt sich dafür genauso wenig verknacken wie für die fehlenden

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