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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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dreihundertfünfzigtausend.«
    »Ich dachte, du hast es freiwillig gemacht.«
    »Dämlich wie ich bin, habe ich es ihm leicht gemacht. Ich bilde mir eigentlich ein, dass du schlauer bist als ich, aber vielleicht bist du das ja gar nicht.«
    »Er kann mir überhaupt nichts anhaben. Ich habe mich abgesichert.«
    »Glaubst du das wirklich? Er braucht dich nur anzuschwärzen. Deine Fingerabdrücke sind überall. Du bist derjenige, der die Konten eingerichtet hat. Das Gleiche gilt für die Banken im Ausland und den IBC.«
    »Genau. Ich habe etwas gegen ihn in der Hand. Ich bin der Letzte, mit dem er sich anlegen darf.«
    »Ich weiß nicht«, meinte sie skeptisch. »Du arbeitest schon lange bei ihm …«
    »Zehn Jahre.«
    »Eben. Das heißt, du weißt wesentlich mehr als ich.«
    »Und?«
    »Wenn er mir etwas anhängen konnte, kann er dir auch etwas anhängen. Glaub mir, die Falle steht schon bereit. Du erkennst sie nur momentan genauso wenig, wie ich erkannt habe, was er mit mir macht – bis es zu spät war.« »Ich habe keinen Ärger mit Beck. Er sorgt gut für mich. Weißt du, wie viel Geld ich in den zehn Jahren beiseite geschafft habe? Ich könnte jederzeit in den Ruhestand gehen, schon morgen alles stehen und liegen lassen und trotzdem wie ein König leben.«
    »Vielleicht wirkt es ganz gemütlich, aber eine Falle ist es trotzdem.«
    Marty schüttelte den Kopf. »Nein. Das kaufe ich dir nicht ab.«
    »Und wenn sie dir Druck machen?«
    »Wer, sie?«
    »Die Feds. Was glaubst du, was ich dir gerade erzählt habe? Das FBI, die Steuerbehörden, und was war noch das dritte?«, fragte sie mich und schnippte dabei ungeduldig mit den Fingern.
    »Das Justizministerium«, antwortete ich.
    Sie wandte sich mir zu und runzelte die Stirn. »Haben Sie nicht noch ein paar mehr erwähnt?«
    Ich räusperte mich. »Die Zoll- und Finanzbehörden. Und die Drogenbehörde.«
    »Siehst du?«, sagte sie zu ihm, als würde das irgendetwas erklären.
    »Warum sollen sie mir Druck machen? Auf welcher Grundlage?«
    »Auf Grundlage der ganzen Schweinereien, die sie bis jetzt schon ausgegraben haben.«
    »Bei wem?«
    »Glaubst du etwa, sie haben keine Agenten vor Ort?«
    Er lachte leicht beklommen. »Was denn für ›Agenten‹? Das ist doch Quatsch.«
    »Entschuldige. Da habe ich mich versprochen. Ich habe ›Agenten‹ in der Mehrzahl gesagt. Dabei ist es nur einer.«
    »Wer?« »Mal sehen, ob du es errätst. Pass auf, ich gebe dir einen Tipp. Wer in der Firma ist Beck in den letzten Monaten näher gerückt? Hmmm.« Sie legte sich einen Finger an die Wange, als würde sie angestrengt nachdenken. »Fängt mit O an.«
    »Onni?«
    »Du hast’s erfasst. Glück muss der Mensch haben. Ich wandere ins Gefängnis, und schon hat sie die Chance, sich an meinen Platz zu schmuggeln.«
    »Sie arbeitet fürs FBI?«
    Reba nickte. »O ja, schon seit Jahren, und du kannst mir glauben, die kleine Onni will seinen Kopf rollen sehen.«
    »Das nehme ich dir nicht ab.«
    »Marty, das ist die Gelegenheit für sie. Du weißt ja, wie es Frauen in diesen beschissenen Behördenjobs geht. Klar werden sie eingestellt. Die Männer lassen sie die ganze Drecksarbeit machen, aber eine Beförderung kannst du vergessen. Es gibt keinen Weg nach oben ohne irgendeinen großen Coup. Wenn sie das jetzt nicht schafft, bleibt sie, wo sie ist.«
    »Klingt in meinen Ohren nicht überzeugend. Bist du dir sicher? Das passt doch alles nicht zusammen. Die Frau ist dumm wie ein Stück Holz.«
    »Das ist der Eindruck, den sie vermittelt, aber sie ist mit allen Wassern gewaschen. Ich sage dir, sie ist richtig gut. Du wirst sehen. Die Frau kann ihre eigenen Bedingungen stellen, vorausgesetzt, sie bringt zuerst Beck zur Strecke. Ich meine, betrachte es doch mal so. Hegt irgendjemand in der Firma einen Verdacht? Du ja bisher offensichtlich nicht, und Beck hat auch keinen Schimmer. Wenn er wüsste, was los ist, wäre er im Handumdrehen verschwunden. Oder nicht?«
    »Ja, schon.«
    »Glaub mir lieber«, sagte sie. »Sie hat die ganze Zeit ihre Finger im Spiel und freien Zugang zu allem. Das Ganze ist für sie kinderleicht.«
    Marty schien langsam ungehalten zu werden, und ich bemerkte zwei Flecken auf seinem Hemd, wo der Schweiß inzwischen durchgesickert war. »Hör mal, Reb. Ich weiß, dass du stinksauer auf ihn bist, und das mache ich dir gar nicht zum Vorwurf–«
    »Natürlich bin ich stinksauer auf ihn, aber nicht auf dich, und deshalb bin ich hier. Ich verlasse mich darauf, dass du den Mund

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