Kirscheis (German Edition)
nicht gesehen hatten, konnte man ja schlecht mit hinein zählen, und trotzdem breiteten sich Schmetterlinge in ihrem Magen aus.
Als wäre nichts geschehen, nahm er ihre Hand in seine und zog sie weiter Richtung Innenstadt. Das Restaurant war nur ein paar Minuten von ihrer Wohnung entfernt, so dass sie den Weg weiter spazierten. Allerdings nun ohne ein Gespräch. Und es störte sie nicht. Ganz im Gegenteil. Die Ruhe war herrlich und sie fühlte sich entspannt. Andere Männer plapperten und plapperten und hatten immer ein neues Thema parat, dass sie bis zum erbrechen ausdiskutieren konnten. Als sie schließlich vor Katharinas Wohnhaus angekommen waren, drehte sich Katharina zu Dominic um, der immer noch ihre Hand festhielt.
„Ich würde dich ja gerne noch rein bitten, aber das würde meiner Mitbewohnerin wohl gerade nicht passen.“ Jeder andere Mann wäre nun beleidigt oder wegen der zerstörten Hoffnung auf Sex an die Decke gegangen, doch Dominic lächelte sie nur an, gab ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund und flüsterte ihr dann ins Ohr: „Ich habe nie beim ersten Date Sex, wenn mir die Frau etwas bedeutet.“ Wie bitte? War das eben das, wofür sie es hielt? Wobei ihr das altbewährte „Willst du mit mir gehen“ besser gefiel und vor allem eindeutiger war als diese Aussage.
„Beim wievielten Date kann man denn mit Sex rechnen?“ Sein ganzer Körper schüttelte sich vor lachen, als er sie etwas auf Abstand brachte. Dann musterte er sie ernst.
„Finde es doch heraus.“ Der Kuss, der nun folgte, war leidenschaftlicher als der im Park oder von eben. Und er brachte die eindeutig zum erbeben. Heiliges Kanonenrohr! Er zog sie näher an sich. Eine Hand umfasste ihre Wange, die andere lag um ihre Taille. Und sie konnte seine Wärme durch ihren Mantel hindurch fühlen. Seine Zunge erkundete ihren Mund stürmisch und sie erwiderte diese Geste. Sie mochte seinen Geschmack, dem immer noch etwas vom Rotwein anhaftete. Jeder Zungenschlag brachte sie mehr aus der Fassung und ließ ihr Höschen feuchter und feuchter werden. Oh Mann. Und plötzlich war seine Wärme weg. Als sie die Augen schwer atmend öffnete, sah er lächelnd und ebenfalls außer Atem, auf sie herab.
„Ich bin die nächsten zwei Tage geschäftlich unterwegs. Hast du Lust, am Samstag etwas mit mir zu unternehmen?“ Er bat sie um ein zweites Date? Ihr Hirn versuchte wieder etwas Blut von ihrer Libido abzubekommen, aber den Schmetterlingen nach zu urteilen, die in ihrem Bauch eingesperrt waren, würde das noch ein paar Stunden dauern. Mindestens. Also lautete ihre wohl durchdachte Antwort: „Klar. Bin dabei.“ Sie würde sich am liebsten in den Allerwertesten beißen. Er strich ihr liebevoll eine Strähne ihres braunen Haares hinters Ohr und sagte: „Gute Nacht. Ich freu mich schon auf Samstag.“ Und dann ging er. Sie wäre ihm am liebsten nach gelaufen. Hätte am liebsten auf Sex bestanden. Oder noch so einen verteufelten Kuss. Aber alles, was sie tat, war die Hand zum Abschied zu heben.
Scheiße! Das war nicht gut.
6. Kapitel
Katharina sah sich in ihrem kleinen Laden um. Sie war zufrieden. Einfach nur zufrieden. Das Geschäft lief gut, Johanna ging es gut, ihr selbst ging es auch gut. Sie konnte sich nicht beschweren. Und trotzdem hatten sich die letzten Tage wie Kaugummi gezogen. Morgen würde sie Dominic wiedersehen und die Aussicht darauf, ließ ihren Körper erbeben und ihr Höschen nass werden. Was hatte er nur mit ihr gemacht? Sie waren nur essen gewesen und hatten sich danach geküsst. Mehr nicht. Er hatte sie noch nicht einmal richtig angefasst. Und trotzdem sehnte sie sich danach.
Seit diesem Abend hatte er ihr täglich mindestens zwei SMS geschrieben. Und im Laden wurde jeden Tag ein Paket abgegeben. Von Schokolade, über Gummibärchen, bis hin zu Traubenzucker und Liebesperlen. Johanna hatte schon gescherzt, dass sie wenn es so weiter ging, bald beide Kugelrund wären.
Katharina sah auf ihre Uhr. Feierabend. Und zeitgleich begann ihr Handy zu klingeln.
„Bist du noch im Laden?“ Tolle Begrüßung.
„Hallo Dominic. Schön von dir zu hören. Ja, ich bin noch im Laden.“ Er lachte am anderen Ende der Leitung.
„Kann ich vorbei kommen?“ Jetzt?
„Ich dachte du bist noch unterwegs.“
„Mein Flugzeug ist eben gelandet.“ Oh. Und sie war die Erste, die er anrief und die er sehen wollte?
„Willst du nicht lieber erst zu deiner Familie oder in deine Wohnung?“ Er seufzte resigniert auf.
„Sag es doch
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