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Kirschenküsse

Kirschenküsse

Titel: Kirschenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bomann
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ich. »Und Norman darf auch bleiben. Leider. Obwohl ich finde, dass er es verdient gehabt hätte, rauszufliegen.«
    »Ohne einen triftigen Beweis werfen sie niemanden raus«, entgegnete Thomas, doch da er spürte, dass ich darüber nicht reden wollte, schwenkte er auf ein anderes Thema um.
    »Was wirst du den Rest der Ferien machen?«, fragte er. »Immerhin sind es noch fünf Wochen.«
    »Keine Ahnung«, antwortete ich. »Wahrscheinlich werde ich mich langweilen. Meine beste Freundin redet immer noch nicht mit mir und meine Eltern −« Ich stockte. Sollte ich ihm von der Arbeitslosigkeit meines Vaters erzählen? Eigentlich passte so ein Thema nicht zu der schönen Stimmung, die sich gerade zwischen uns gebildet hatte. Deshalb sagte ich: »Mit denen kann man ja nichts Vernünftiges unternehmen. Also wird mir nur die Langeweile Gesellschaft leisten.«
    Es machte den Anschein, als wolle Thomas darauf etwas sagen, aber leider kam er nicht über den Ansatz und ein tiefes Einatmen hinaus.
    »Und was machst du so?«, fragte ich, denn ich wollte nicht zulassen, dass Schweigen zwischen uns trat.
    »Ich hatte mir vorgenommen, den Moped-Führerschein zu machen«, antwortete er, und nachdem er einen Moment lang überlegt hatte, fügte er hinzu: »Dann könnte ich dich besuchen.«
    »Aber hast du denn auch ein Moped?«, fragte ich und überlegte, wie lange es wohl dauern würde, wenn er sich auf den Weg zu unserer kleinen Stadt machte.
    »Bis jetzt noch nicht. Aber ich arbeite schon seit zwei Jahren in den Ferien auf dem Schloss, und ich spare alles zusammen, was ich so an Geld zu Weihnachten und zum Geburtstag bekomme. Mittlerweile reicht es für den Führerschein und vielleicht bleibt auch was für ein gebrauchtes Moped übrig.«
    Ich lächelte vor mich hin, während ich mich noch fester an ihn schmiegte. Mona und auch die anderen Mädchen aus meiner Schule würden Augen machen, wenn er mich besuchen kommen und wir beide ins Eiscafé gehen würden. Und außerdem hieß das, dass er mich wiedersehen wollte!
    »Das wäre ganz prima«, sagte ich, mehr zu mir selbst als zu Thomas, aber das schien ihm nicht aufzufallen.
    »Allerdings muss ich die Prüfung erst noch bestehen«, gab er zu bedenken.
    »Das wirst du«, entgegnete ich.
    »Das sagst du so leicht. In meiner Klasse sind schon ein paar Leute durchgefallen, die Prüfer hier sind gnadenlos.«
    »Aber du kannst doch sicher mit dem Rasentrecker deines Vaters fahren, oder?«
    Das war auf gut Glück geraten, denn genau wusste ich es nicht.
    Er lachte leise. »Natürlich kann ich das. Aber dazu braucht man ja auch keinen Führerschein. Was das Fahren angeht, habe ich auch keine Bedenken, das kann ich schon, auch wenn ich nur auf Feldwegen herumkurve. Die Theorie ist das Schwierige daran.«
    »Vielleicht solltest du es mit dem Muschelbrunnen versuchen«, entgegnete ich nun lächelnd. Dass ich kein Glück beim Werfen hatte, hieß ja noch lange nicht, dass Thomas auch keins hätte.
    »Das werde ich auf jeden Fall. Aber es wird wohl auch nicht schaden, wenn ich mich gründlich vorbereite. Die Prüfungsmaterialien habe ich schon.«
    »Und wann beginnt deine erste Stunde?«
    »Freitagabend.«
    »Diesen Freitag?«, fragte ich und spürte, wie sich ein wenig Enttäuschung bei mir breitmachte. Immerhin war Freitag der letzte Tag hier. Am Abend fuhren wir wieder nach Hause.
    »Ja, diesen Freitag. Aber falls du Angst hast, dass ich abhauen werde, ohne mich von dir zu verabschieden, das werde ich nicht.«
    »Gut«, sagte ich, was meiner Freude nicht so richtig Ausdruck verlieh, aber mehr wusste oder traute ich mich in dem Moment nicht zu sagen. Deshalb wechselte ich das Thema. »Und würdest du auch mal durchs Fenster schauen, während unsere Modelle ausgestellt werden?«
    Im nächsten Augenblick hätte ich mir auf die Zunge beißen können, denn was wollte ich da zeigen? Selbst wenn ich es schaffte, das Kleid wieder so hinzubekommen, wie es war, würde die Zeit bestimmt nicht reichen, um es zu vervollkommnen. Die anderen waren mir sicher weit voraus.
    Aber ausgesprochene Worte waren wie herausgedrückte Zahnpasta − man bekam sie nicht wieder in die Tube.
    »Aber klar werde ich zuschauen. Vielleicht ist die Ausstellung ja auch öffentlich, ich könnte mir vorstellen, dass sich die Touristen hier für eure Arbeiten interessieren würden.«
    Bloß das nicht!, schrie eine kleine Stimme in mir, doch wahrscheinlich würde das nicht zu verhindern sein.
    Ich weiß nicht, wie lange wir noch auf dem

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