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Kirschenküsse

Kirschenküsse

Titel: Kirschenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bomann
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so abzuspringen. Ich wusste aus Erfahrung, sowohl von früheren Kinderspielen auf dem Spielplatz als auch aus dem Sportunterricht, dass es höllisch in den Fußsohlen wehtat, wenn man von so weit oben hinuntersprang. Diesen Schmerz fürchtete ich nun auch.
    Doch nun reckte er mir seine Arme entgegen.
    »Na komm schon, ich fange dich auf!«, rief er mir zu.
    O Mann, was sollte ich nur machen?
    Angesichts seiner Kraft beim Heben traute ich ihm schon zu, mich aufzufangen. Aber was war, wenn mir dabei der Rock hochflog? So viel wollte ich ihm beim besten Willen nicht zeigen!
    Dieser Gedanke plagte mich ein wenig, doch ich wollte vor Thomas keineswegs als Hasenfuß dastehen. (Den echten Grund für mein Zögern konnte ich ihm unmöglich sagen!)
    Also sprang ich ab und landete ohne einen Zwischenfall mit dem Rock direkt in seinen Armen. Dabei kamen sich unsere Gesichter so nahe, dass wir uns mit Leichtigkeit hätten küssen können.
    Doch das taten wir nicht, und bevor mir klar wurde, welche Chance ich da verpasst hatte, stellte er mich wieder auf die Füße.
    »Das war doch gar nicht so schlimm, oder?«, fragte er grinsend.
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, im Nachhinein betrachtet war das alles andere als schlimm. Immerhin hatte dieser bange Moment dazu geführt, dass ich ihm so nahe wie noch nie gekommen war.
    Während ich immer noch versuchte, damit klarzukommen, dass ich für einen kurzen Moment so dicht an seinem Körper gewesen war, zog er mich schon wieder weiter. Der schmale Weg wurde von Fliederbüschen und Rhododendren gesäumt, die alle tadellos getrimmt waren. Dazwischen wucherten Rosen und andere Blumen, deren Namen mir im Moment nicht einfallen wollten.
    Ich fragte mich, warum Herr Heidenreich diesen Teil des Parks ausgespart hatte − auch bei der Nachtwanderung. Zugegeben, hier war es ziemlich romantisch, aber er konnte doch nicht wirklich glauben, dass wir uns zum Knutschen in die Ecke verziehen würden! Obwohl, die Älteren von uns vielleicht.
    Bevor wir zur Grotte gingen, die von hier aus bereits auszumachen war, schlugen wir einen Haken nach links, passierten eine hübsch verzierte weiße Gartenbank und stiegen dann eine Treppe hinunter.
    Einen Bewegungsmelder, der die Stufen hätte beleuchten können, gab es nicht.
    »Pass auf, wo du hintrittst«, warnte mich Thomas, während er seine Taschenlampe von heute Nachmittag aufleuchten ließ. Der kleine Lichtfleck half immerhin ein wenig, dennoch mussten wir sehr vorsichtig sein, denn die Stufen waren unterschiedlich groß. Von genormter Bauweise schien der frühere Schlossherr nichts gehalten zu haben.
    Wir waren noch nicht ganz unten, da hörte ich auch schon das Plätschern eines Brunnens. Ich hatte immer gedacht, dass in Schlössern gegen Abend alle Brunnen und Fontänen abgestellt werden würden. Aber das galt offenbar nicht für diesen Brunnen.
    »Willkommen in unserem Muschelgarten«, sagte Thomas, als wir die Treppe endlich hinter uns gebracht hatten.
    Die Bezeichnung »Muschelgarten« würde einen sicher glauben lassen, dass hier Muscheln an Stielen wuchsen. Doch den Namen hatte dieser Ort wohl nur wegen des großen Brunnens, dessen Äußeres nicht nur mit Muscheln verziert war, direkt im Wasser lagen auch ein paar prächtige Exemplare. Eine davon, die offen stand, war so groß wie zwei riesige Servierplatten nebeneinander. Als der Lichtstrahl von Thomas’ Taschenlampe das Innere traf, glänzte das Perlmutt in allen Regenbogenfarben.
    »Das ist die Muschel, von der ich dir erzählt habe!«, sagte Thomas und deutete in den Brunnen. »Wenn du ein paar Münzen hineinwirfst und dir was wünschst, geht dein Wunsch in Erfüllung.«
    »Wirklich?«, fragte ich lächelnd, denn an solche Geschichten glaubte ich schon lange nicht mehr.
    »Garantiert!«, behauptete Thomas, und so, wie er mich dabei ansah, wollte ich ihm gerne glauben. So halb zumindest.
    »Aber ich habe gar keine Münzen dabei.«
    Thomas griff lächelnd in seine Hosentasche und zauberte ein paar Centstücke hervor. »Hier, nimm die.«
    »Aber das ist dein Geld! Wenn der Brunnen damit nun nicht meine Wünsche erfüllen mag?« Ich grinste ihn verschmitzt an.
    »Ich schenke dir die Münzen«, entgegnete Thomas freigiebig. Er grinste ebenfalls, und ob wir nun an den Zauber glaubten oder nicht, es machte Spaß, mit ihm herumzualbern. Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich das mit ihm so gut konnte wie mit Mona.
    Er legte die Münzen in meine Hand. Sie waren warm von seiner Hosentasche, und das ließ

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