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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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ich mich zu einem Kompromiß.
    »Schön«, sagte ich, »ich kaufe euch einen Hund. Was für einen?«
    »Einen reinrassigen«, erklärte die beste Ehefrau von allen an Kindes statt. »Mit Pedigree.«
    Daraus schien hervorzugehen, daß sie über den bevorstehenden Ankauf bereits unsere Nachbarn konsultiert hatte, deren reinrassige Monster mit Pedigree die Gegend unsicher machen. Jetzt erinnerte ich mich auch der mitleidigen Blicke, mit denen man mich seit einigen Tagen straßauf, straßab betrachtete.
    »Ich will«, fuhr die Mutter meiner Kinder fort, »weder eines dieser unförmigen Kälber, die das ganze Haus auf den Kopf stellen, noch irgendein Miniaturerzeugnis, das eher einer Ratte ähnlich sieht als einem Hund. Außerdem müssen wir bedenken, daß junge Hunde überall hinpinkeln und alte Hunde Asthma haben. Man muß also sehr genau auf das Pedigree achten. Wir brauchen ein edel gebautes Tier, das wohltönend bellt und keinen Lärm macht. Gutgeformte Beine, glattes Fell, einfarbige Schnauze, zimmerrein, folgsam. Auf keinen Fall weiblich, weil Hündinnen alle paar Monate läufig werden. Auch männlich nicht, denn männliche Hunde sind ständig hinter den Hündinnen her. Kurzum, etwas Reinrassiges mit möglichst vielen Preisträgern im Stammbaum.«
    »Das ist der Hund, den unsere Kinder haben wollen?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete die beste Ehefrau von allen.
    Ich machte mich auf den Weg. Als ich am Postamt vorbeikam, fiel mir ein, daß ich Briefmarken brauchte. Vor mir in der Schlange stand ein Mann, der von starkem Husten geplagt wurde und sich ständig umwandte. Offenbar zog er aus meiner sorgenvollen Miene den richtigen Schluß. Er hätte ein Hündchen zu verkaufen, sagte er, wir könnten es gleich besichtigen, er wohne um die Ecke.
    Im Garten seines Hauses zeigte er mir das angebotene Objekt. Es lag in einer Schuhschachtel, hatte ein lockiges Fell, krumme Beine und eine schwarze Schnauze mit rosa Punkten. Das Hündchen saugte gerade an seinem kleinen Schweif, stellte jedoch diese Tätigkeit bei meinem Anblick sofort ein, sprang bellend an mir empor und leckte meine Schuhe. Es gefiel mir auf den ersten Blick.
    »Wie heißt der Hund?« fragte ich.
    »Wie Sie wollen. Sie können ihn haben.«
    »Ist er reinrassig?«
    »Er vereinigt sogar mehrere reine Rassen in sich. Wollen Sie ihn haben oder nicht?«
    Um den Mann nicht weiter zu verärgern, bejahte ich. Und der Hund gefiel mir, das habe ich ja schon gesagt.
    »Wieviel kostet er?«
    »Nichts. Nehmen Sie ihn nur mit.« Er wickelte das Tierchen in Zeitungspapier ein, legte es in meinen Arm und schob uns beide zum Garten hinaus.
    Schon nach wenigen Schritten gedachte ich meines Eheweibs und hielt jählings inne. Das war, so durchfuhr es mich, das war nicht ganz der Hund, über den wir gesprochen hatten. Wenn ich ihr mit diesem Hund vor die Augen trete, gibt es eine Katastrophe.
    Ohne Zaudern trug ich ihn zu seinem früheren Besitzer zurück.
    »Darf ich ihn später abholen?« fragte ich mit gewinnendem Lächeln. »Ich habe in der Stadt verschiedene Besorgungen zu machen und möchte ihn nicht die ganze Zeit mit mir herumschleppen.«
    »Hören Sie«, antwortete der frühere Besitzer, nachdem er einen kleineren Hustenanfall überwunden hatte. »Ich zahle Ihnen gerne ein paar Pfund drauf, wenn Sie nur – «
    »Nicht nötig. Das Tier gefällt mir. In ein paar Stunden bin ich wieder da, machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Nun?« fragte die beste Ehefrau von allen, »hast du etwas gefunden?«
    Auf so primitive Tricks falle ich natürlich nicht herein.
    »Einen Hund kauft man nicht im Handumdrehen«, antwortete ich kühl. »Ich habe mich mit mehreren Fachleuten beraten und mehrere Angebote erhalten, darunter einen Scotchterrier und zwei Rattler. Aber sie waren mir nicht reinrassig genug.«
    Obwohl ich der Existenz reinrassiger Rattler keineswegs sicher war und mich in Sachen Reinrassigkeit überhaupt nicht gut auskenne, hatte ich meine Gattin zumindest überzeugt, daß ich nicht blindlings einkaufen würde, was man mir anbot. Sie zeigte sich beruhigt.
    »Nur keine unnötige Hast«, sagte sie. »Laß dir Zeit. Wie oft im Leben kauft man schon einen Hund.«
    Ich stimmte eifrig zu:
    »Eben. So etwas will in Ruhe überlegt sein. Wenn es dir recht ist, möchte ich noch einigen Zeitungsannoncen nachgehen.«
    Unter dieser Vorspiegelung verließ ich am folgenden Tag das Haus, begab mich an den Strand, schaukelte auf den Wellen und spielte einige Partien Tischtennis. Zu Mittag auf

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