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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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fragte: »Was machst du hier auf dem Parkplatz? Bist du Tänzerin? Was hast du da für ein Zeug an dir hängen?«
    Ich sah an mir herunter und stellte fest, dass ich mit allem bedeckt war, was ich in diesem Loch auf dem Friedhof gefunden hatte – einschließlich getrocknetem Blut, das an meinen Händen klebte.
    Ich keuchte und kam augenblicklich zu der dramatischsten möglichen Interpretation, dass das Blut nämlich von mir selbst stammte. Ich untersuchte mich auf Schnitte oder andere Verletzungen, irgendetwas, das die Flecken hätte erklären können, aber ich fand nichts. Und weil ich keinerlei Erinnerung an die Ereignisse der vergangenen Stunden hatte – und mir in diesem Moment die widerlichen Möglichkeiten auch nicht genauer überlegen wollte –, erteilte ich mir selbst die Erlaubnis, die ganze Angelegenheit tief in meine psychologische »
Kein Zutritt«-
Zone zu schieben.
    Ein hübsches braunäugiges kleines Mädchen wagte sich ein paar vorsichtige Schritte näher heran, zeigte auf mich und schrie: »Du stinkst!«
    Was unverkennbar eine Art kosmisch gültiges Stichwort war. Besorgte Mütter kamen aus allen Richtungen angestürzt, rafften ihre Kinder an sich und holten sie auf den Spielplatz zurück.
    »Was habe ich dir gesagt? Niemals mit Fremden reden!«, mahnte eine von ihnen, als sie ihre Tochter davonzerrte und mir dabei ängstliche Blicke über die Schulter zuwarf.
    Ich hob einen Arm an die Nase und schnupperte. Igitt! Ich stank tatsächlich. Übler als übel. Genau wie dieser widerliche Bau. Kein Wunder, dass die Muttis mich angesehen hatten, als hätte ich die Beulenpest. Und ich konnte nur ahnen, wie ich aussah.
    Ich angelte in meiner Hosentasche herum, um zu überprüfen, ob das Bargeld dort die mysteriösen Erfahrungen der vergangenen Nacht überlebt hatte, und zog eine Handvoll Münzen und Scheine heraus. Ich hätte zu Fuß zu Devereux’ Club zurückgehen können, aber die Erinnerungen verursachten mir einen üblen Geschmack im Mund. Ich hatte keinerlei Bedürfnis danach, meinen Besuch dort zu wiederholen. Ich wollte nichts weiter als nach Hause laufen, die inzwischen höllisch unbequemen Stiefel ausziehen und in ein heißes Bad steigen.
    Ich hatte gerade eine Telefonzelle entdeckt und mich in diese Richtung in Bewegung gesetzt, um ein Taxi zu rufen, als ein Streifenwagen in den Parkplatz einbog und mir den Weg versperrte. Entweder sah ich wirklich verdächtig genug aus, um die Aufmerksamkeit einer vorbeikommenden Streife zu erregen, oder irgendjemand in dem Schnellrestaurant hatte meinetwegen die Polizei gerufen.
    Zwei sehr junge Beamte stiegen aus und kamen vorsichtig in meine Richtung. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber es war nicht das, was ich hörte.
    »Sind Sie Dr. Knight?«
    »Woher wissen Sie das? Ich meine, ja, die bin ich.«
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja. Nein, mit mir ist nicht alles in Ordnung. Ich bin gerade in einem Sarg auf einem Friedhof aufgewacht, und ich bin mit Zeug bedeckt, das ich mir gar nicht näher ansehen will.«
    »Sind Sie verletzt?«
    »Nein. Ich glaube nicht – nicht körperlich jedenfalls.«
    »Ist das Ihr Blut da an Ihren Händen, Dr. Knight?«
    Ich streckte die Hände aus und inspizierte sie noch einmal. »Ich weiß nicht. Woher wissen Sie, wer ich bin?«
    »Ein FBI-Agent, der mit der Polizei von Denver zusammenarbeitet,hat Sie als vermisst gemeldet. Er sagte, Sie wären letzte Nacht verschwunden. Ihr Foto wurde den ganzen Vormittag im Lokalfernsehen gezeigt. Sie müssen ziemlich wichtig sein, weil wir normalerweise nicht so schnell suchen, wenn jemand vermisst gemeldet wird. Es sieht so aus, als hätten Sie einiges mitgemacht. Wenn Sie mit uns kommen wollen, bringen wir das in Ordnung.«
    Er tat noch einen Schritt auf mich zu und rümpfte die Nase. »Wow! Was haben Sie gesagt, wo Sie gewesen sind?«
    Ich sah sie einen raschen Blick wechseln, so flüchtig, dass ich ihn übersehen hätte, wenn ich nicht dafür ausgebildet gewesen wäre, derlei zu bemerken. Er sagte: »Möglicherweise geistig verwirrt.« Ich kannte den Blick, weil ich selbst ihn schon in den verschiedensten Institutionen mit Kollegen getauscht hatte. Er fungiert zugleich als Code für das Verhalten, das jetzt angebracht ist – eine Reihe von Vorgehensweisen, mit denen die betreffende Person beruhigt und zur Kooperation angehalten werden soll. Und ich konnte zwar nachvollziehen, warum sie mich in dieser Rolle sehen wollten, war aber nicht bereit, sie zu spielen.
    Ich war

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