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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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Mitte fünfzig hereingestürmt kam. Ringsum erstarrte alles und nahm Haltung an.
    Der Neuankömmling beorderte alle anderen mit einer Handbewegung zu sich, und sie rannten augenblicklich zu ihm hin.
    Ich hätte einfach zum Fenster hinausgesehen und darauf gewartet, dass die Lagebesprechung zu Ende ging, wenn sich nicht immer wieder Gesichter in meine Richtung gedreht hätten.
    Ich mochte unter Schock stehen, aber vollkommen verblödet war ich nicht. Es ging dort hinten unverkennbar um mich.
    Und einen kurzen Moment lang, bevor der weißhaarige Mann wieder verschwand, sah jeder Mensch in der Gruppe zu mir herüber.
    Was zum Teufel ging hier eigentlich vor? Was war es, das sie mir nicht erzählten?
    Ich hatte wenig Erfahrung mit Polizisten, aber behandelt zu werden wie eine Aussätzige war nicht das, was ich erwartet hatte.
    Der Assistent, der meinen Arm für die Blutentnahme vorbereitet hatte, tauchte wieder auf, und ich fragte: »Wer war denn das?«
    Er hielt den Blick auf seine Arbeit gerichtet, während er antwortete. »Chief Cassidy.«
    »Warum hat er über mich geredet?«
    Er ignorierte meine Frage und sagte stattdessen: »So, das war’s. Jemand bringt Sie jetzt wieder zurück.«
    Er schrieb meinen Namen auf die Probenbehälter, sammelte seine Gerätschaften ein und nickte dem uniformierten Polizisten zu, der an der Tür stand.
    Der Beamte brachte mich in den Raum zurück, in dem die Ermittler saßen. Ich nahm an, ich würde jetzt weitere Fragen beantworten müssen – nicht, dass ich irgendwelche Antworten gehabt hätte –, und bereitete mich auf einen längeren Aufenthalt vor. Zu meiner Überraschung teilten sie mir mit, dass ich entlassen war. Jemand würde mich nach Hause fahren, und später würde meine kontaminierte Kleidung abgeholt werden.
    Dieses Detail entlockte mehreren Ermittlern ein entgeistertes »Was?!«, und ich hörte jemanden sagen, ich müsste wohl wirklich bedeutende Freunde haben, wenn der Chief bei Morgengrauen aus dem Bett kroch, um die Suche nach mir einzuleiten, die Zeugenbefragung verschob und sämtliche etablierten Vorgehensweisen umwarf.
    Bedeutende Freunde? Ich war mir sicher, dass sie mich mit jemand anders verwechselt hatten, aber ich würde mich kaum beschweren. Wenn es bedeutete, dass all das vorbei war und ich nach Hause gehen konnte, dann hätte ich auch behauptet, mit der englischen Königin befreundet zu sein. Zum Teufel, ich hätte behauptet, die englische Königin zu
sein!
    Neben allem anderen, das diese Situation war und tat – sie sorgte dafür, dass ich mich klein fühlte.
    Das Vergnügen, mich nach Hause bringen zu dürfen, fiel wieder der Polizistin zu, die mich schon zum Hauptquartier gefahren hatte – schließlich war der Rücksitz ihres Streifenwagens bereits ruiniert. Ich rechnete halb damit, dass sie eine Zeitung auf dem Polster ausbreiten würde, und um ehrlich zu sein – vielleicht wäre das gar keine so schlechte Idee gewesen.
    »Sie sind doch Dr. Knight, oder? Ich bin Officer Colletta. Ich habe Ihre Anzeige in der Zeitung gesehen – die, über die sie heute Morgen im Fernsehen geredet haben. Wo es heißt, Sie seien die Vampirtherapeutin.« Sie studierte mich im Rückspiegel.
    »Ja, ich bin Kismet Knight. Ich fürchte mich davor herauszufinden, was sie im Fernsehen über mich gesagt haben, also frage ich gar nicht erst.«
    Sie klärte mich nicht von sich aus auf.
    »Das muss ein interessanter Job sein – Vampirtherapeutin. Ich meine, was genau machen Sie eigentlich? Gibt es wirklich Leute, die glauben, sie wären Vampire?«
    Sie senkte ihre Stimme und sah mich im Spiegel ernsthaft an. »Gibt es
wirklich
Vampire?«
    »Wenn Sie mich das vor einer Woche gefragt hätten, dann hätte ich gesagt, es gibt Leute, die hinreichend verwirrt sind, um zu glauben, dass sie Vampire sind, und dass das Ganze nichts als ein Rollenspiel oder eine Geisteskrankheit ist. Aber nach den Dingen, die ich in der vergangenen Woche gesehen habe, kann ich nur noch sagen: Ich weiß es nicht.«
    Sie schien fast durch Magie in der Lage zu sein, das Auto in der Spur zu halten und mich gleichzeitig im Spiegel zu beobachten. »Wir hatten Morde in letzter Zeit. Morde, bei denen dem Opfer das Blut entnommen worden war. Wissen Sie darüber Bescheid?«
    »Ich habe das eine oder andere darüber gehört.«
    »Vielleicht ist der Mörder einer von Ihren Patienten?«
    Oh! Herzlichen Dank auch dafür, dass du da eine grässliche Möglichkeit gefunden hast, die ich mir bisher noch nicht überlegt

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